— „Mir scheint, der dumme Iunge bringt zum Kümmel Weingläser."
— „Er kann doch nichtwissen, daß du ihn am liebsten aus Wassergläsern trinkst."
ver Flieäer blüht
Oer §lieäer blüht! — Hn Oüften blaut
Oie Ivelt; — mir ist, ein großes Slück
kvallt lächelnä äurch äas Oanä unä schaut
Uns an mit rvarinein Liebesblick.
Unä von uns weicht, was äumpf unä bang'
Oas Herz beärückti — wir sinä äurchglüht,—
Unä wärs nur einen pulsschlag lang,—
von äommerlust! — Oer Flieäer blüht!
Magdalena Lchulze
Neeller
— „Ach Lieschen, glaubst du denn nicht mehr
an meine unendliche Liebe?"
— „Na, Fritz, — ich möchte mal was von end-
licher Leirat hören."
Vermittelmig
— „Ja, Fräulein Schnase, der Lerr will nur
heiraten, damit seine Strümpse gestopft werden.
Wollen Sie ein Bild von ihm zur Ansicht
haben?"
— „Nee, n' Strumpfl"
Der originelle Adalbert Von Peter Robtnson
Adalbert war ganze dreißig Iahre alt geworden, ohne
daß es ihm jemals eingefallen war, seinen Dcnkapparat, der,
rein als Maschine betrachtet, ein ganz solides Exemplar war,
zu eigener Produktion zu benutzen. Er hatte gelernt, was
ihm zu diesem Zweck vorgeseht worden war; er hatte die
Anschauungen seiner Umgebung in sich aufgenommen und
zu seinem Besitzstand gemacht; er nahm auch weiterhin über
Welt, Politik und tägliches Leben die Meinungen anderer
Leute an, — jener, auf die zu hören ihm nützlich schien.
Adalbert war also ein ganz und gar nicht origineller Mensch
und hatte auch nie gewünscht, Originalität zu beweisen. Nrcht,
daß er dies für zu schwer
gehaltenhätte.Am zudiesem
Schluß zu gelangen, hätte
er ja darüber nachgedacht
haben müssen. Aber Adal-
bert hatte ja noch niemals
nachgedacht.
Grade an seinem drei-
ßigsten Geburtstage aber
verriet Adalbert, oder viel-
mehr, es entfuhr ihm zum
ersten Male eine ganz kleine
Aeußerung von origineller
Piägung, und aus diesem
ersten winzigen Keims ent-
wickelte stch in der Folge
ein ganzer groker Baum
mit vielen Früchten, sodaß
Adalbert heute von seinen
Verwandten, Bekannten
und Kollegen als einer der
originellsten Köpse betrach-
tet wird, die jemals da ge-
wesen sind. Es war aber
wohl ein reiner Zufall, der
ihn dazu kommen und die
7«
ungeahnt in ihm schlummernden Kräfte entdecken ließ, und
das ging so zu.
Es war also an Adalberts Geburtstag, und am Abend
gab es eine große Bowle. Einer von Adalberts Freunden
zog die Weinflaschen auf. Ein Kork war widerspänftig, er
wollte durchaus nicht aus dem Flaschenhalse heraus; viel-
leicht gefiel es ihm so gut darin. „Verflucht!" sagte der am
Korkzieher Schwihende, „das ist ja gar nicht zu zwingen."
„Na, es scheint ja ein wahres Lerkules —- — " begann
da Adalbert zu sprechen und schnappte dann einen Augen-
blick ab, ehe er fortfuhr. Der Grund ist ersichtlich. Adalbert
hatte sich versprochen und gesagt: ein wahres.-Er hatte
eigentlich sagen wollen: eine wahre.-!lnd nun saß er
fest. Statt aber den Satz
noch einmal von vorn an-
zusangen, beendete er ihn
dann folgendermaßen: „ —
— — werk zu sein." Er
hatte also gesagt: „Na, es
scheint ja ein wahres Ler-
kuleswerk zu sein."
„Ia, eine Lerkulesar-
beit," meinte der Mann an
der Flasche.
Das verdroß Adalbert
ein bißchen; cs schien ihm
eine Verbesserung bedeuten
zu sollen. An jedem andern
Tage wäre ihm das wohl
ganz gleichgültig gewesen.
nur heute nicht, - an seinem
Geburtstage wollte er sich
nichtverbessernlassen. „Na-
nu," erklärte er, „warum
soll man denn nicht auch
Äerkuleswerk sagen können.
Das kann man; ich finde
sogar, daß es viel besser
klingt." tForkseyung Sette 791
— „Mit recht schwaren Lerzen hab i eahn umbracht, mein
alten Gockl; dös muaß i beim Prcis a no zuschlagn."
— „Er kann doch nichtwissen, daß du ihn am liebsten aus Wassergläsern trinkst."
ver Flieäer blüht
Oer §lieäer blüht! — Hn Oüften blaut
Oie Ivelt; — mir ist, ein großes Slück
kvallt lächelnä äurch äas Oanä unä schaut
Uns an mit rvarinein Liebesblick.
Unä von uns weicht, was äumpf unä bang'
Oas Herz beärückti — wir sinä äurchglüht,—
Unä wärs nur einen pulsschlag lang,—
von äommerlust! — Oer Flieäer blüht!
Magdalena Lchulze
Neeller
— „Ach Lieschen, glaubst du denn nicht mehr
an meine unendliche Liebe?"
— „Na, Fritz, — ich möchte mal was von end-
licher Leirat hören."
Vermittelmig
— „Ja, Fräulein Schnase, der Lerr will nur
heiraten, damit seine Strümpse gestopft werden.
Wollen Sie ein Bild von ihm zur Ansicht
haben?"
— „Nee, n' Strumpfl"
Der originelle Adalbert Von Peter Robtnson
Adalbert war ganze dreißig Iahre alt geworden, ohne
daß es ihm jemals eingefallen war, seinen Dcnkapparat, der,
rein als Maschine betrachtet, ein ganz solides Exemplar war,
zu eigener Produktion zu benutzen. Er hatte gelernt, was
ihm zu diesem Zweck vorgeseht worden war; er hatte die
Anschauungen seiner Umgebung in sich aufgenommen und
zu seinem Besitzstand gemacht; er nahm auch weiterhin über
Welt, Politik und tägliches Leben die Meinungen anderer
Leute an, — jener, auf die zu hören ihm nützlich schien.
Adalbert war also ein ganz und gar nicht origineller Mensch
und hatte auch nie gewünscht, Originalität zu beweisen. Nrcht,
daß er dies für zu schwer
gehaltenhätte.Am zudiesem
Schluß zu gelangen, hätte
er ja darüber nachgedacht
haben müssen. Aber Adal-
bert hatte ja noch niemals
nachgedacht.
Grade an seinem drei-
ßigsten Geburtstage aber
verriet Adalbert, oder viel-
mehr, es entfuhr ihm zum
ersten Male eine ganz kleine
Aeußerung von origineller
Piägung, und aus diesem
ersten winzigen Keims ent-
wickelte stch in der Folge
ein ganzer groker Baum
mit vielen Früchten, sodaß
Adalbert heute von seinen
Verwandten, Bekannten
und Kollegen als einer der
originellsten Köpse betrach-
tet wird, die jemals da ge-
wesen sind. Es war aber
wohl ein reiner Zufall, der
ihn dazu kommen und die
7«
ungeahnt in ihm schlummernden Kräfte entdecken ließ, und
das ging so zu.
Es war also an Adalberts Geburtstag, und am Abend
gab es eine große Bowle. Einer von Adalberts Freunden
zog die Weinflaschen auf. Ein Kork war widerspänftig, er
wollte durchaus nicht aus dem Flaschenhalse heraus; viel-
leicht gefiel es ihm so gut darin. „Verflucht!" sagte der am
Korkzieher Schwihende, „das ist ja gar nicht zu zwingen."
„Na, es scheint ja ein wahres Lerkules —- — " begann
da Adalbert zu sprechen und schnappte dann einen Augen-
blick ab, ehe er fortfuhr. Der Grund ist ersichtlich. Adalbert
hatte sich versprochen und gesagt: ein wahres.-Er hatte
eigentlich sagen wollen: eine wahre.-!lnd nun saß er
fest. Statt aber den Satz
noch einmal von vorn an-
zusangen, beendete er ihn
dann folgendermaßen: „ —
— — werk zu sein." Er
hatte also gesagt: „Na, es
scheint ja ein wahres Ler-
kuleswerk zu sein."
„Ia, eine Lerkulesar-
beit," meinte der Mann an
der Flasche.
Das verdroß Adalbert
ein bißchen; cs schien ihm
eine Verbesserung bedeuten
zu sollen. An jedem andern
Tage wäre ihm das wohl
ganz gleichgültig gewesen.
nur heute nicht, - an seinem
Geburtstage wollte er sich
nichtverbessernlassen. „Na-
nu," erklärte er, „warum
soll man denn nicht auch
Äerkuleswerk sagen können.
Das kann man; ich finde
sogar, daß es viel besser
klingt." tForkseyung Sette 791
— „Mit recht schwaren Lerzen hab i eahn umbracht, mein
alten Gockl; dös muaß i beim Prcis a no zuschlagn."