Angiinstiges Zusammentreffen
Die Wiiwe Pasternack ist eine liebenswürdige, grund-
gütige und barmherzige Frau. Sie ist das in einem für
die heulige Zeit beinahe unzulässigem Grade, in jenemMaße,
wo die Gllte schon zur Dämlichkeit wird, aber trotzdem ihr
das durch mancherlei Ersahrungen klar geworden ist, kann
üe doch nicht dagegen ankämpfen. Sie ist nun einmal so.
Neulich hat die Witwe Pasternack einen Mieter be-
kommen, einen gewissen Albert Zaubitzer, der ein älterer,
schon penstonierker Lerr ist. Aus diesem Grunde schien er
ihr ein angenehmer Lausgenosse, denn die älteren, schon
pensionierten Lerren führen sich gewöhnlich anständig auf,
kommen nicht spät nachts lärmend nach Äause, schonen die
Zimmereinrichtung, und was dergleichen vorkeilhafte Seiten
sind. Äerr Zaubitzer war sogar ganz besonders solide; er
blieb überhaupt den ganzen Tag zu Äause. Aber bald be-
gann die Witwe Pasternack zu wünschen, daß er doch noch
nicht pensioniert sein möchte.
Was namlich geschah gleich am eisten Vormitkag? Als
die Wikwe Pasternack beinahe mit der Bereitung ihres
Mittagessens fertig war, steckte Äerr Zaubitzer seinen Kopf
zur Küche hinein. „O, das riecht aber mal gut! Was kochen
Sie denn da, Frau Pasternack?"
„Bohnen mit Speck, Lerr Zaubitzer," sagte die Witwe
Pasternack.
Da verdrehte Albert Zaubitzer entzückt die Augen.
„Bohnen mit Speck, — ein köstliches Essen! Mein Leib-
gericht! Äimmel, wie lange schon habe ich nicht mehr
Bohnen mit Speck gegessen!"
Darauf lud die Wilwe Pasternack, die liebenswürdige,
grundgütige und barmherzige Frau, ihren Mieter natürlich
zum Essen ein, und Zaubiher verspeiste den größeren Teil
von den Bohnen mit Speck.
Am nächsten Vormittag aber, was geschah da? Als
die Witwe Pasternack beinahe mit der Bereitung ihres
Mittagessens fertig war, steckte Lerr Zaubitzer wieder
seinen Kopf zur Küche hinein. „Donner, riecht das vor-
trefflich! Was kochen Sie denn, Frau Pasternack?"
„O, nur gefüllten Weißkohl, Lerr Zaubitzer," sagte die
Witwe Pafiernack.
Da verdrehte Albert Zaubitzer entzückt die Augen.
„Gefüllter Weißkohl, — ein schlichtes, aber herrliches Essen!
Mein Leibgericht! Ach, seit Iahren schon habe ich keinen
gefüllten Weihkohl mehr gegessen!"
Darauf lud die Witwe Pasternack ihre» Mieker zum
Essen ei», und Zaubitzer aß den größken Teil von dem
gefüllten Weißlohl auf.
Wieder einen Tag später steckte Lerr Zaubitzer seinen
Kopf zur selben Zeit in die Küche hinein. „Das riecht hier
ja so köstlich nach Früchtenl Was kochen Sie denn, liebe
Frau Pasternack?"
„Das stnd die Pflaumen, die so gut riechen," sagte die
Witwe Pasternack. „Ich koche Neis mit Backpflaumen."
Da schmatzte Albert Zaubitzer verlangend. „Rein wirk-
lich, — Reis mit Backpflaumen! Was Schöneres kann ich
mir gar nicht denken. Aber ich glaube, seit zwanzig Iahren
habe ich nicht mehr Reis mit Backpflaumen gegessen."
Darauf lud die Witwe Pasternack ihn zum Essen ein,
und Zaubitzer fraß ihr den größten Teil von dem Neis und
den Backpflaumen vor der Nase weg.
In den nächsten Tagen bereitete die Witwe Pasternack
Linsen mit Vratwurst, Kartoffelpuffer, saure Klopse und
Ein unangenehmer Zwischenfall
— den wollen wir aufmachen!" — „Sie, Frau, das geht
nicht-ich hab'-
— zwei Liter Blaubeeren darin!"-
Der Tischnachbar
— „Nanu, ich hatte Sie bis jetzt sllr taub gehalten, weil
Sie auf keine meiner Fragen eine Llntwort gaben; plötzlich
können Sie hören?"
— „Ia, jetzt bin ich satt, warum soll man sich gegenseitig
beim Effen stören!"
16
— „O Iegerl, jetzt fängt es zu regnen an, und ich hab' mein
neues weißes Kleid an! Komm her Kleiner, du hast einen
großen Schirm-
Die Wiiwe Pasternack ist eine liebenswürdige, grund-
gütige und barmherzige Frau. Sie ist das in einem für
die heulige Zeit beinahe unzulässigem Grade, in jenemMaße,
wo die Gllte schon zur Dämlichkeit wird, aber trotzdem ihr
das durch mancherlei Ersahrungen klar geworden ist, kann
üe doch nicht dagegen ankämpfen. Sie ist nun einmal so.
Neulich hat die Witwe Pasternack einen Mieter be-
kommen, einen gewissen Albert Zaubitzer, der ein älterer,
schon penstonierker Lerr ist. Aus diesem Grunde schien er
ihr ein angenehmer Lausgenosse, denn die älteren, schon
pensionierten Lerren führen sich gewöhnlich anständig auf,
kommen nicht spät nachts lärmend nach Äause, schonen die
Zimmereinrichtung, und was dergleichen vorkeilhafte Seiten
sind. Äerr Zaubitzer war sogar ganz besonders solide; er
blieb überhaupt den ganzen Tag zu Äause. Aber bald be-
gann die Witwe Pasternack zu wünschen, daß er doch noch
nicht pensioniert sein möchte.
Was namlich geschah gleich am eisten Vormitkag? Als
die Wikwe Pasternack beinahe mit der Bereitung ihres
Mittagessens fertig war, steckte Äerr Zaubitzer seinen Kopf
zur Küche hinein. „O, das riecht aber mal gut! Was kochen
Sie denn da, Frau Pasternack?"
„Bohnen mit Speck, Lerr Zaubitzer," sagte die Witwe
Pasternack.
Da verdrehte Albert Zaubitzer entzückt die Augen.
„Bohnen mit Speck, — ein köstliches Essen! Mein Leib-
gericht! Äimmel, wie lange schon habe ich nicht mehr
Bohnen mit Speck gegessen!"
Darauf lud die Wilwe Pasternack, die liebenswürdige,
grundgütige und barmherzige Frau, ihren Mieter natürlich
zum Essen ein, und Zaubiher verspeiste den größeren Teil
von den Bohnen mit Speck.
Am nächsten Vormittag aber, was geschah da? Als
die Witwe Pasternack beinahe mit der Bereitung ihres
Mittagessens fertig war, steckte Lerr Zaubitzer wieder
seinen Kopf zur Küche hinein. „Donner, riecht das vor-
trefflich! Was kochen Sie denn, Frau Pasternack?"
„O, nur gefüllten Weißkohl, Lerr Zaubitzer," sagte die
Witwe Pafiernack.
Da verdrehte Albert Zaubitzer entzückt die Augen.
„Gefüllter Weißkohl, — ein schlichtes, aber herrliches Essen!
Mein Leibgericht! Ach, seit Iahren schon habe ich keinen
gefüllten Weihkohl mehr gegessen!"
Darauf lud die Witwe Pasternack ihre» Mieker zum
Essen ei», und Zaubitzer aß den größken Teil von dem
gefüllten Weißlohl auf.
Wieder einen Tag später steckte Lerr Zaubitzer seinen
Kopf zur selben Zeit in die Küche hinein. „Das riecht hier
ja so köstlich nach Früchtenl Was kochen Sie denn, liebe
Frau Pasternack?"
„Das stnd die Pflaumen, die so gut riechen," sagte die
Witwe Pasternack. „Ich koche Neis mit Backpflaumen."
Da schmatzte Albert Zaubitzer verlangend. „Rein wirk-
lich, — Reis mit Backpflaumen! Was Schöneres kann ich
mir gar nicht denken. Aber ich glaube, seit zwanzig Iahren
habe ich nicht mehr Reis mit Backpflaumen gegessen."
Darauf lud die Witwe Pasternack ihn zum Essen ein,
und Zaubitzer fraß ihr den größten Teil von dem Neis und
den Backpflaumen vor der Nase weg.
In den nächsten Tagen bereitete die Witwe Pasternack
Linsen mit Vratwurst, Kartoffelpuffer, saure Klopse und
Ein unangenehmer Zwischenfall
— den wollen wir aufmachen!" — „Sie, Frau, das geht
nicht-ich hab'-
— zwei Liter Blaubeeren darin!"-
Der Tischnachbar
— „Nanu, ich hatte Sie bis jetzt sllr taub gehalten, weil
Sie auf keine meiner Fragen eine Llntwort gaben; plötzlich
können Sie hören?"
— „Ia, jetzt bin ich satt, warum soll man sich gegenseitig
beim Effen stören!"
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— „O Iegerl, jetzt fängt es zu regnen an, und ich hab' mein
neues weißes Kleid an! Komm her Kleiner, du hast einen
großen Schirm-