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— „Der Lerr Schmusinsky will also das Geld geben, Äerr Direktor. Aber
der Spielplan muß ihm auch 'n bißchen enlsprechen."

— „Na, da könnten wir zuerst mal den ,Kaufmann von Venedig' ansetzen."

Kostspielige Leistung

Frau Professor Schlichtegroll
hatle Lust, das ganz nett aus-
sehendeMävchen für ihlenLaus-
halt zu cngagieren. Mit dem
vorgeschlagenen Lohn war das
Mädchen einverstanden. Nur eine
Art Naturalleistung war noch zu
vereinbaren. „Ia, für meine
Schuhe müssen Sie auch sorgen,
Frau Professor," sagte das
Mädchen.

Frau Profcssor Schlichtegroll
fand die Forderung heutzurage
nicht ungerechtfertigt. „Neue
Schuhe kann ich Ihnen natürlich
nicht kaufen," meinte sie, „aber
wenn Sie mal welche zu besohlen
haben, können Sie das auf meine
Nechnung machen lassen. Sie
haben doch noch einigermaßen
gute Schuhe?"

„O. sechs Paar hab' ich!" er°
klärke das Mädchen stolz. „Die
hab' ich vor 'nem halben Iahr
alle von meiner Schwägerin ge-
erbt. Feine Schuh' waren das!
Nu' sind aber die Sohlen schon
alle durch. Das kommt von's
Tanlen."

Darauf hatke Frau Professor
Schlichtegroll doch keine Lust
mehr, das ganz nett auchehende
Mädchen zu engagieren. —on.

Zeitungsnotiz

Von Lerrn Wilhelm Müller,
Karlftraße I, werden wir ge-
beten, darauf hinzuweisen, daß
er mit dem Raubmörder gleichen
Namens, der gestern hingerichtet
wurde, nicht identisch ist.

Einziger Ausweg

— „Zn die Trinkerheilanstalt wollen Sie gehen?"

— „Ia, bin der Sauferei gründlich überdrüssig . . . und
zudem fängt mei' Nasenspitzel an rot zu werden . . . oder
wissen S' vielleicht ein zuverlässiges Mittel gegen rote
Nasen?"

6> A

— „Sie geben also zu, Angeklagter, daß Sie die brennende
Zigarre in denLagerraum derPapierfabrik geworfen haben?"

— „Das muß ich wohl, Äecr Gerichishof, aber ich habe
mir nichts dabei gedacht: in diesem Raum lagerte doch
Löschpapier."

De Heiv' wZr rot, Le Luft wZr warm,
Wie Ntärchenglockenklang
Güng öat Gesumm von'n Immenswarm
De wiede Heid' entlang.

De Schäper süng un hött sin Schaap,
Ü) schöne, sel'ge Tied!

Un Anne-Äatrine,

De smucke, de fins,

De güng an mine Siet.

Anne-Katrine

Nu is de Heide längst verbleiht,

Un kahl steiht Busch un Bom.

Dat Loof, üat hett üe Wind verweiht,
Darto min schönsten Drom.

De lustige Schäper singt nich mehr,

De Schaape staht in 'n Stall.-

Un Anne-Äatrine,

De smucke, de fine,

2s afreist Knall un Zall.

De Nebel kummt, un heiser kraakt
2n 'n Hollerbusch de Kreihn.
Wat mi Lat Hart so trorig makt,
Dat will keen Wind verweihn.
2ck will nu man na Hus hengahn,

Man kriegt all kole §öt.-

Dch Anne-Äatrine,

Du smucke, du fine,

Wat wör'n din Äüsse söt!

Heinrich ^elfers

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