Ein Thermophor
E>n halbes Stündchen vor der Stadt traf ich die
Familie Seiberling: die Eltern und die drei Kinderchen.
Kurt, der Iüngste, lag in einem Kinderwagen, der von
E>errn Seiberling einigermaßen stoßweise geschoben
wurde.
"Sieh da/ sagte Seiberling, „auch ein bißchen
"n Freien? Ia, das schöne Frühlingswetter! Nur ein
b'ßchen kalter Wind noch, nicht wahr? Wo wollen
T'e denn hin?"
„§>ier in der Nähe ist ein Lokal da will ich eine
^asse Kaffee trinken," erzählte ich.
§>err Seiberling klopfke mir jovial aufdie Schulter.
»"lusgeschlossen, daraus wird nichts! Sietrinken natür-
iich mit uns Kaffee. Wir haben nämlich Kaffee mit
""d auch Marmeladestullen. Wer wird denn heutzu-
^ge einkehren, bei den Preisenl Nicht wahr, Sie
'"achen uns die Freude? Ganz zwanglos. Wic suchen
ein geschütztes sonniges Plätzchen und halten da
^usagen ein kleines Kaffee-Picknick."
Na schön, ich nahm an, und wir wanderten alle
ü"!ammen weiter. Aber ein Gedanke beunruhigte mich,
""d schließlich mußte ich mich doch erkundigen. „Ent-
lchuldigen Sie, Lerr Seiberling: Ihr Kurt ist, wenn
'ch nicht irre, doch schon vier Iahre alt. Der Iunge
^äuft doch schon lange. Warum fahren Sie ihn da, —
^ fehlt dem Kleinen doch hoffentlich nichts?"
. Da lachte Seiberling fröhlich. „Nee, fehlen tut
>hm nichts. Aber der Bengel muß heute im Wagen
liegen, — er hält uns doch den Kaffee warm."
^ »Na. Sie haben ja eine tüchtige Angina!" —
^ „Ach, das habe ich bei der vorigen auch geglaubt,
u»d das Biest hat doch Wäsche gestohlen!"
— „Sage mal, mein Iunge: komme ich durch dieses Gäßchen nach
der Post?"
—- „Ick gloobe, da müssen Se 'nen Amweg machen, über Karlsbad."
»Sie schemen es nicht ganz ungern zu sehn, Fräulein, wenn ich mich öfters
einstelle?"
l uein, kommen Sie nur jeden Tag, mein Lerr. Der Iunge ist dann so
>ch artig, — jch habe ihm gesagt, Sie wären der dicke Menschenfresser."
Vorsichtig
— „Auf der Paßphotographie trägst du
einen Vollbart, und den ließest du dir
gerade heute abschneiden!"
— „Ia, aber ich hab 'n zur Legitimation
mitgenommen!"
Deplazierte Nedensart
— „Was macht denn Ihr kranker Gold-
fisch?"
— „Danke, er ist wieder auf denBeinen!"
Vorsichtig
— „Aeber die Frau Sekretär sag i koa
bös' Wort mehr. Die is ja so hinter-
listig, verdruckt und boshaft und heim-
tückisch, daß ma sich fllrchten muß vor
der Lex!"
Zuflucht
— „Nach diesem Auslritt, Oskar, kann
von einem ferncren Zusammenleben zwi-
schen uns nicht mehr die Rede sein —
ich kehre zum Leiratsvermitller zurück!"
3l
E>n halbes Stündchen vor der Stadt traf ich die
Familie Seiberling: die Eltern und die drei Kinderchen.
Kurt, der Iüngste, lag in einem Kinderwagen, der von
E>errn Seiberling einigermaßen stoßweise geschoben
wurde.
"Sieh da/ sagte Seiberling, „auch ein bißchen
"n Freien? Ia, das schöne Frühlingswetter! Nur ein
b'ßchen kalter Wind noch, nicht wahr? Wo wollen
T'e denn hin?"
„§>ier in der Nähe ist ein Lokal da will ich eine
^asse Kaffee trinken," erzählte ich.
§>err Seiberling klopfke mir jovial aufdie Schulter.
»"lusgeschlossen, daraus wird nichts! Sietrinken natür-
iich mit uns Kaffee. Wir haben nämlich Kaffee mit
""d auch Marmeladestullen. Wer wird denn heutzu-
^ge einkehren, bei den Preisenl Nicht wahr, Sie
'"achen uns die Freude? Ganz zwanglos. Wic suchen
ein geschütztes sonniges Plätzchen und halten da
^usagen ein kleines Kaffee-Picknick."
Na schön, ich nahm an, und wir wanderten alle
ü"!ammen weiter. Aber ein Gedanke beunruhigte mich,
""d schließlich mußte ich mich doch erkundigen. „Ent-
lchuldigen Sie, Lerr Seiberling: Ihr Kurt ist, wenn
'ch nicht irre, doch schon vier Iahre alt. Der Iunge
^äuft doch schon lange. Warum fahren Sie ihn da, —
^ fehlt dem Kleinen doch hoffentlich nichts?"
. Da lachte Seiberling fröhlich. „Nee, fehlen tut
>hm nichts. Aber der Bengel muß heute im Wagen
liegen, — er hält uns doch den Kaffee warm."
^ »Na. Sie haben ja eine tüchtige Angina!" —
^ „Ach, das habe ich bei der vorigen auch geglaubt,
u»d das Biest hat doch Wäsche gestohlen!"
— „Sage mal, mein Iunge: komme ich durch dieses Gäßchen nach
der Post?"
—- „Ick gloobe, da müssen Se 'nen Amweg machen, über Karlsbad."
»Sie schemen es nicht ganz ungern zu sehn, Fräulein, wenn ich mich öfters
einstelle?"
l uein, kommen Sie nur jeden Tag, mein Lerr. Der Iunge ist dann so
>ch artig, — jch habe ihm gesagt, Sie wären der dicke Menschenfresser."
Vorsichtig
— „Auf der Paßphotographie trägst du
einen Vollbart, und den ließest du dir
gerade heute abschneiden!"
— „Ia, aber ich hab 'n zur Legitimation
mitgenommen!"
Deplazierte Nedensart
— „Was macht denn Ihr kranker Gold-
fisch?"
— „Danke, er ist wieder auf denBeinen!"
Vorsichtig
— „Aeber die Frau Sekretär sag i koa
bös' Wort mehr. Die is ja so hinter-
listig, verdruckt und boshaft und heim-
tückisch, daß ma sich fllrchten muß vor
der Lex!"
Zuflucht
— „Nach diesem Auslritt, Oskar, kann
von einem ferncren Zusammenleben zwi-
schen uns nicht mehr die Rede sein —
ich kehre zum Leiratsvermitller zurück!"
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