Auslegung
Professor Krusemann klagte mir neulich, als ich ihn in
der Straßenbahn traf, seine schwere Not. Er erzählte mir,
zur Vergrößerung seiner Einnahmen hätte er angefangen,
populäre Artilel für die Tageepresse zu schreiben; aber da
müßte er schon gewaltig hinterher sein, wenn einigermaßen
was dabei herauskommen sollte. „Iede Nacht," sprach
Profeffor Kruiemann mit erhobener Stimme, „ar-
beite tch bis zwei !1hr, — jede Nacht bis zwei iihrl"
Ein uns gegenüber sttzender Mann, der nach
einem Feinmechaniker oder ähnlichen Arbeiter aus-
sah, vernahm diese letzten Worte. „Donnerwetterl"
sagte er und sah dabei Profcssor Krusemann etgent-
lich ein bißchen mißbilligend und auch neidisch an,
„da müssen Sie ja ein Leidengeld kriegen für ileber-
stunden."
Aussaat
Der alte, gemütliche Groterjahn lebt mannig-
facher Interessen wegen vorzugsweise in der Groß-
stadt. Das hindert ihn aber nicht, stch auch um sein
im übrigen von e'nem tüchtigen Znspektor bewirt-
schafrekes Gut zu kümmern, das irgendwo im Braun-
schweigischen liegt. Im vorigen Jahre hat er z. B
ein bißchen Flachs anbauen lassen. Das tun jetzt
viele Landwirte, — wegen der Leinwandpreise.
Als erfreuliche Konstquenz dieser Flachskultur
zeigt sich nun bei einem kleinen Abendessen, das
Groterjahn gibt, ein prachtvolles neues Tafeltuch.
Groterjahn macht die Frau Direktor Kochfink be-
sonders darauf aufmerksam. „Was sagen Sie dazu,
gnädige Frau? Eigene Ernte das Tischtuch ist
auf meinem Gut gewachsen."
Frau Direktor Kochfink ist im höchsten Grade er-
staunt. Sie kennt Leinwand, aber wo die eigentlich her-
kommt, davon hat ste keine Ahnung. „Das Tafeltuch ist
auf Ihrem Gut gewachsen? Aber wie ist das möglich?"
Da erklärt der alte Groterjahn gemütlich: „Ganz ein-
fach, gnädige Frau, — ich hab' ne Serviette gepflanzt."
Lur ^ukklsrung unc> Lbvfvkr!
IIm Z.SI1 immsr visäsr, in IsiLiisi- 2sii Dssoncisrs siLik
ianoilsiuisii Osi-üoillisii sniLSLSQLiiii'sisii» srLILrsii wir iioeiimLls,
äaü imssrs k'irma
sin rein cieutsckes Unkernskmen
mit rleutscken inksbern,
«isutscksn vssmlsn,
cieutscken Lrdsitsrn
umL rein cieutsckem Xspitsl ^
linssi-s Vsiadräiitis vsräanLeii üirs LnsLsäsimis VsrvrsiiiinL äsr
üsrvoi'i'a§siicisii tznaliiäl:.
Dujsrcßin L (o. o. m. v.«. vorm Ledr. klelcker
gegpünäkt 1810
Uerclinsen s.kk.
34 b
Professor Krusemann klagte mir neulich, als ich ihn in
der Straßenbahn traf, seine schwere Not. Er erzählte mir,
zur Vergrößerung seiner Einnahmen hätte er angefangen,
populäre Artilel für die Tageepresse zu schreiben; aber da
müßte er schon gewaltig hinterher sein, wenn einigermaßen
was dabei herauskommen sollte. „Iede Nacht," sprach
Profeffor Kruiemann mit erhobener Stimme, „ar-
beite tch bis zwei !1hr, — jede Nacht bis zwei iihrl"
Ein uns gegenüber sttzender Mann, der nach
einem Feinmechaniker oder ähnlichen Arbeiter aus-
sah, vernahm diese letzten Worte. „Donnerwetterl"
sagte er und sah dabei Profcssor Krusemann etgent-
lich ein bißchen mißbilligend und auch neidisch an,
„da müssen Sie ja ein Leidengeld kriegen für ileber-
stunden."
Aussaat
Der alte, gemütliche Groterjahn lebt mannig-
facher Interessen wegen vorzugsweise in der Groß-
stadt. Das hindert ihn aber nicht, stch auch um sein
im übrigen von e'nem tüchtigen Znspektor bewirt-
schafrekes Gut zu kümmern, das irgendwo im Braun-
schweigischen liegt. Im vorigen Jahre hat er z. B
ein bißchen Flachs anbauen lassen. Das tun jetzt
viele Landwirte, — wegen der Leinwandpreise.
Als erfreuliche Konstquenz dieser Flachskultur
zeigt sich nun bei einem kleinen Abendessen, das
Groterjahn gibt, ein prachtvolles neues Tafeltuch.
Groterjahn macht die Frau Direktor Kochfink be-
sonders darauf aufmerksam. „Was sagen Sie dazu,
gnädige Frau? Eigene Ernte das Tischtuch ist
auf meinem Gut gewachsen."
Frau Direktor Kochfink ist im höchsten Grade er-
staunt. Sie kennt Leinwand, aber wo die eigentlich her-
kommt, davon hat ste keine Ahnung. „Das Tafeltuch ist
auf Ihrem Gut gewachsen? Aber wie ist das möglich?"
Da erklärt der alte Groterjahn gemütlich: „Ganz ein-
fach, gnädige Frau, — ich hab' ne Serviette gepflanzt."
Lur ^ukklsrung unc> Lbvfvkr!
IIm Z.SI1 immsr visäsr, in IsiLiisi- 2sii Dssoncisrs siLik
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Dujsrcßin L (o. o. m. v.«. vorm Ledr. klelcker
gegpünäkt 1810
Uerclinsen s.kk.
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