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Doch etwas - „Da Sie die Freuden der Welt
nicht mit mir teilen wollen, tröstet es
mich, daß Sie die Leiden derselben mit mir tragen werdcn."

— „Wieso?" — „Na, wir siyen doch zusammen auf einer
frischgestrichenen Bank!"

Harmlos

— „Was foll das da oben heißen, mir auf'n Kopf zu spuckenl"

— „Bitte sehr, — war nur 'n Kirschkern!"

Der Effer

Onkel Iakob hat Kirschroths besucht und ist — nun
ja, man sieht sich jetzt so selten und das viele Geld für die
Straßenbahn muß doch ausgenuht werden — auch gleich
zum Abendbrot da geblieben. Frau Kirschroth hat deshalb
schnell etwas Aufschnitt, Butter, Semmeln usw. holen lassen.
Sonst geht es gewöhnlich knapper zu.

Die drei kleinen Kirschroths freuen sich dieses Aus-
nahmefalls und wünschen ihn zu genieße». Onkel Iakob
bemerkt das mit Vergnügen. „Das ist recht, Kinderchen!
Immer ordentlich essen, — das ist die Lauptsache für junge
Menschen. Wir Alten, — na, wir haben's »icht mehr so
nötig." Dabei macht er sich nach drei Schinkensemmeln jetzt
eine mit Salami zurecht.

Frau Kirschroth gibt nach ciniger Zeit die schöne Loff-
nung aus, daß noch etwas
für den nächsten Tag üdrig
bleiben wird. Sie richtet be-
deutungsvolle Blicke auf ihre
Kinder, und diese fangen an,
sich mit Marmeladebrot zu
begnügen. Onkel Iakob ißt
noch eineSemmelmitSalami
und macht sich dann wieder
eine mit Schinken zurecht.

Dann wundert er sich. „Aber
Kinderchen, ihr eßt ja gar
nicht ordenllich? Immer tüch-
tig essen müßt ihr, — ihr
wollt doch wachsen, nicht
wahr?"

Da Platzt Fritz,derKleinste
heraus: „Willst du auch noch
wachsen, Onkel?" —on.

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Reinlich

— „Da komme ich ja gerade zur rechten Zeit; Sie wollen
hier Wäsche stehlen?"

— „Auf Ehr' nicht, Lerr Gendarm — nur wechseln!"

Llnbedachte Prahlerei

— „Wie war denn der Besuch Ihres Konzerks?"

— „Großartig, sage ich Ihnen; das ging den ganzen Abend
herein und herausl"

Der behinderte Gourmand

— „Lerr Doktor, ich habe mein künstliches Gebiß ver-
schluckt — hvlen Sie 's mir um Gottes willen heraus — ich
muß diesen Abend unbedingt zu einem Festessen!"

Konrmentar

— „War dein Bräutigam nicht früher im Affenhause des
Zoologischen Gartens?"

— „Ia, aber als Wärter natürlich!"

Beim Begräbnis des Schneiders

— „Ach ja, Frau Wogurka, Ihr Mann ist zu früh gestorben!"

— „Lat er Ihren Anzug auch nicht fertig gekriegt?"

Durchschaut

Mann: „Ich muß einen Moment sort, um mir eine Vrief-
marke zu kaufen."

Frau: „Gelt, aber nur eine!"

Doch noch besser daran

Gallenkamp zeigte Linkeldey acht Scheine zu je fünfzig-
tausend Mark. Teils hatle er dabei Tränen in den Augen,
teils kniischte er vor Wut mit seinem kllnstlichen Gebiß.
„Lab' ich eben ausbezahlt bekommen," erzählte er. „Eine
Lyvothek hab' ich gehabt, eine Lypolhek an erster Stelle auf
einem Prachtgrundstück. Viermalhunderttausend Mark! Vor
zwölf Iahren hab' ich das damals von meinem Onkel ererbte
Geld in der Lypothek angelegt. 3'/b Prozent Ziusen hab' ich
gekriegt, jedes Quartal 3800 Mark. Davon hab' ich gelebt —
na, der Schah von Persien hat nicht fideler leben können, sag'
ich Ihnen. And jetzt! Was mache ich? Was tu'ich? Was

fang'ich an? Platzen könnt'
ich vor Wut. Aber hol's der
Deiwel: jetzt nehm' ich von
dem Dreckgeld gleich mal
zehntausend Mark und kauf'
mir einen Schweinebraten,
einen tüchtigen Schweine-
braten. Ich hab' schon lange
keinen mehr gegessen."

„Na, sehen Sie," meinte
Gallenkamp gemlltlich. „Man
muß nicht alles so schlimm
nehmen. Sie haben's ja im-
mer nocb besser als der Schah
von Persien."

„Nanu?"

„Aber ja, — der Schah
von Persien darf keinen
Schweinebraken essen." Pir»
 
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