— „Nun, ich glaube gar, Erna, du schmollst, stalt vergnügt zu sein, weil
Arthur doch seinen Doktor glücklich gemacht hat."
— „Aber denke dir, Papa, nun will er mir den Doktorhut nicht mal kaufen."
Erwartung und Erfüllung
Es war zwölf Uhr mittags, aber Moritz
Kubitz war im Frack, als Felix Vogelsang ihm ,
zufällig begegnete. Er glaubte, Kubitz deshalb
mit Recht tadeln zu dürfen.
Kubitz aber lächelte. „Warum ich 'nen Frack ^
anhab'? Ja, da werden Sie staunen, mein Lieber.
Gefilmt hab' ich, oder vielmehr: gefilmt bin ich
worden. Nu, die Geschichte ist ganz einfach. Ich
bin doch gut bekannt mit dem Direktor Knallig
von der Aranus-Filmgesellschaft, und der läßt
jetzt 'nen großen Film machen. ,Zerbrochene
Lerzen' heißt er. Oder nein: nicht zerbrochene,
sondern gebrochene Lerzen. Darin kommt eine
große Gesellschaftsszene vor, und da hat mir
Knallig den Gefallen getan, mich unter den
Gästen mitmachen zu lassen. And einmal bin ich
ganz allein am Apparat vorbeigegangen, ganz
allein. Ich kann Ihnen sagen: ich freu' mich
schon, mich auf der Leinwand zu sehn. So in
drei Wochen kommt der Film 'raus. Sie müssen
ihn sich auch ansehn, Lerr Vogelsang, damit
Sie mich bewundern können, — vergessen Sie
das ja nichtl"
Der Film „Gebrochene Lerzen" läuft seit
zwei Tagen, da trifft Felix Vogelsang wieder
einmal Moritz Kubitz. „Leut' werd' ich mir den
Film ansehn," erzählt er; — „den Film, in dem Sie vor-
kommen."
Aber Moritz Kubitz winkt ab. „Lassen Sie das, Lerr
Vogelsang, — lassen Sie es wirklich! Ich sag' Ihnen: es
loh nt nicht, es ist gar nichts dran an dem Film." Pir»
Verblümt
— „Ich möchte Fisch essen, wenn er nicht schon gar zu alt
ist l Was raten Sie mir, Kellner?"
— „Iede Minute ist kostbar, mein Lerr!"
Stilblüte
Auf dem Totenbette nahm er fich noch
eine Lebensgefährtin.
Dunkle Herkunft
— „Was das für eine Sorte Aepfel ist, möch-
ten S' wissen? Ia, die Sorten san immer ganz
verschieden, wo mir's halt nachts grad'pflückenl"
— „Das ist ein Zrrtum, mein Lerrl Warum sollte
es mir eingefallen sein, über Sie zu grinsen!"
— „Keine Ausrede! Wenn einer mich so lange
anfieht, dann grinst er auch."
Erster Gedanke
Brand im Lotel! Ein Flammenmeer! Im Nacht-
hemd, mit fliegenden, versengten Laaren stürzt ein
Fremder auf den händeringcnd neben der Feuerspritze
stehenden Wirt zu: „Lerr Wirt, es ist erst zwei Ahr
— ich zahle fürs Nachtlogis aber nur die Lälftel"
Jrrtum
Matuschke hat großen Verdruß gehabt; er ist der
Meinung, Poppler hätte ihn schmählich kränken und
tief verwunden wollen.
Matuschke wohnt als bescheidener Rentner in
einem netten Läuschen, in dem er ein schöneres Alter
zu verleben gehofft hat. Es ist ein Gärtchen dabei,
in dem er Gemüse zieht.
Neulich halte Frau Matuschke einige Garderobe-
stücke ihres Gatten hervorgeholt, um fie ein bißchen
in die Sonne zu hängen. Matuschke assistierte dabei.
Da kam grade Poppler hinzu. Er nickte vcr-
ständnisvoll. „Aha, — Sie wollen Vogelscheuchen
konstruieren."
I5l
Arthur doch seinen Doktor glücklich gemacht hat."
— „Aber denke dir, Papa, nun will er mir den Doktorhut nicht mal kaufen."
Erwartung und Erfüllung
Es war zwölf Uhr mittags, aber Moritz
Kubitz war im Frack, als Felix Vogelsang ihm ,
zufällig begegnete. Er glaubte, Kubitz deshalb
mit Recht tadeln zu dürfen.
Kubitz aber lächelte. „Warum ich 'nen Frack ^
anhab'? Ja, da werden Sie staunen, mein Lieber.
Gefilmt hab' ich, oder vielmehr: gefilmt bin ich
worden. Nu, die Geschichte ist ganz einfach. Ich
bin doch gut bekannt mit dem Direktor Knallig
von der Aranus-Filmgesellschaft, und der läßt
jetzt 'nen großen Film machen. ,Zerbrochene
Lerzen' heißt er. Oder nein: nicht zerbrochene,
sondern gebrochene Lerzen. Darin kommt eine
große Gesellschaftsszene vor, und da hat mir
Knallig den Gefallen getan, mich unter den
Gästen mitmachen zu lassen. And einmal bin ich
ganz allein am Apparat vorbeigegangen, ganz
allein. Ich kann Ihnen sagen: ich freu' mich
schon, mich auf der Leinwand zu sehn. So in
drei Wochen kommt der Film 'raus. Sie müssen
ihn sich auch ansehn, Lerr Vogelsang, damit
Sie mich bewundern können, — vergessen Sie
das ja nichtl"
Der Film „Gebrochene Lerzen" läuft seit
zwei Tagen, da trifft Felix Vogelsang wieder
einmal Moritz Kubitz. „Leut' werd' ich mir den
Film ansehn," erzählt er; — „den Film, in dem Sie vor-
kommen."
Aber Moritz Kubitz winkt ab. „Lassen Sie das, Lerr
Vogelsang, — lassen Sie es wirklich! Ich sag' Ihnen: es
loh nt nicht, es ist gar nichts dran an dem Film." Pir»
Verblümt
— „Ich möchte Fisch essen, wenn er nicht schon gar zu alt
ist l Was raten Sie mir, Kellner?"
— „Iede Minute ist kostbar, mein Lerr!"
Stilblüte
Auf dem Totenbette nahm er fich noch
eine Lebensgefährtin.
Dunkle Herkunft
— „Was das für eine Sorte Aepfel ist, möch-
ten S' wissen? Ia, die Sorten san immer ganz
verschieden, wo mir's halt nachts grad'pflückenl"
— „Das ist ein Zrrtum, mein Lerrl Warum sollte
es mir eingefallen sein, über Sie zu grinsen!"
— „Keine Ausrede! Wenn einer mich so lange
anfieht, dann grinst er auch."
Erster Gedanke
Brand im Lotel! Ein Flammenmeer! Im Nacht-
hemd, mit fliegenden, versengten Laaren stürzt ein
Fremder auf den händeringcnd neben der Feuerspritze
stehenden Wirt zu: „Lerr Wirt, es ist erst zwei Ahr
— ich zahle fürs Nachtlogis aber nur die Lälftel"
Jrrtum
Matuschke hat großen Verdruß gehabt; er ist der
Meinung, Poppler hätte ihn schmählich kränken und
tief verwunden wollen.
Matuschke wohnt als bescheidener Rentner in
einem netten Läuschen, in dem er ein schöneres Alter
zu verleben gehofft hat. Es ist ein Gärtchen dabei,
in dem er Gemüse zieht.
Neulich halte Frau Matuschke einige Garderobe-
stücke ihres Gatten hervorgeholt, um fie ein bißchen
in die Sonne zu hängen. Matuschke assistierte dabei.
Da kam grade Poppler hinzu. Er nickte vcr-
ständnisvoll. „Aha, — Sie wollen Vogelscheuchen
konstruieren."
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