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Satirisch " „Wemi der Mann sich die

Leiter exkra gekauft hätte, um
sich die Zigarre an der Laterne anzustecken, — dann könnte
sein Anternehmen jetzt ein Symbol sein,wie der Staat spart."

Lö-'/'te ss ör'a/ arrs ösm Barr,

MÄ a/te Vö/e/ /ä»^e»,

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??rrr/ öerrrerr Aorrrrrrer-rsrrrröer-oL^srr.

Llngewollter Austritt

— „Du kommst ja heute so frith aus dem Gesangverein
zurück?"

— „Bin ausgetreten, weil mir die Lumpengesellschaft nicht
mehr paßte — bürst mich mal ab!"

Aber so sinv die Menschen V°n P-ier Robinson
Schnalzer, der im zweiten Stock eines besseren Äauses
wohnt, hatte auf seinem Balkon eine verhältnismäßig große
Gemüsekultur angelegt. Das heißt: für den Balkon war
sie groß; im allgemeinen konnte sie natürlich nur als klein
gelten. Aber man kann ja auch aus kleinen Gärten bei in-
tensiver Bearbeitung reiche Erträge ziehn. Die Iapaner,
die auch hierin Meister sind, beweisen das. Vielleicht des
japanischen Beispiels wegen zog Schnalzer unter anderem
auch japanische Klettergurken. Oder wenigstens sollten es
welche sein, — nach Aussage des Mannes, bei dem er den
Samen gekauft hatte. Am Ende war das gar nicht wahr
gewesen; der Mann mochte ja geschwindelt haben, um den
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Samen recht teuer zu verkaufen. Außer den Gurken bauke
Schnalzer noch Bohnen, Wirsingkohl, Pflücksalat und To-
maten an. Ein paar Zentner Kartoffeln hätte er auch gern
geerntet, aber dazu war doch kein Platz mehr gewesen.

Anter Schnalzer, im ersten Stock, wohnt Gelderlein, der
ein älterer, ruhiger und sehr liebenswllrdiger Mensch ist. Er
hat auch einen Balkon, der sogar größer ist als derjenige
Schnalzers, aber er baut nichts darauf an. Erstens, weil
er der Meinung ist, daß man mit dieser Art Selbstversor-
gung doch nicht viel spart, zweitens, weil es ihm kein Ver-
gnügen machen, und drittens, weil ihn solche Anlage auf
dem Balkon zu sehr stören würde. Denn er liebt es, dort
einen Klappstuhl aufzustellen und im Freien zu liegen, wo-
bei er erst ein bißchen liest und nachher gewöhnlich schläft.
Besonders angenehm ist es ihm, im prallen Sonnenschein
zu liegen. Denn Sonnenschein ist etwas sehr Gesundes
und kostet dabei nichts. Vielleicht ist er deshalb in den
letzten Iahren seltener geworden.

Schnalzer nun hatte seine Amateurgärtnerei kurze Zeit
betrieben, da fühlte Gelderlein sich veranlaßt, es einmal so
einzurichten, daß er Schnalzer auf der Treppe begegnete und
ihn ansprechen konnte. Die Gründe werden gleich klar werden-

„O bitte, Lerr Schnalzer, — nur einen Augenblick!"
sagte Gelderlein mit seiner schon erwähnten Ruhe und Liebens-
würdigkeit. „Sie ziehen jetzt auf Ihrem Balkon Pflanzen,
nicht wahr?"

„Stimml! Aber was geht das Sie an? Das kann
Ihnen doch ganz egal sein," antwortete Schnalzer, zwar
auch mit Ruhe, aber ohne Liebenswürdigkeit. Er war
grade etwas übler Laune; vielleicht wollten die japanischen
Klettergurken nicht so gedeihen, wie er gedacht hatte.

„Gewiß kann mir das egal sein, aber doch nicht ganz,
denn ich hoffe, daß Sie recht viel Freude daran haben
werden," fuhr Gelderlein fort, was eigentlich entzückend
liebenswürdig war. „Aber sehen Sie, Lerr Schnalzer: Sie

(Fortsetzung Seike IS)

— „Mit Ihnen ist's schon eine rechte Schande, Lerr Krempel,
nie kommen Sie vor drei Ahr nachts ins Bett."

— „Aber freuen Sie sich doch, Frau Knobbe, — wie wird
da die Bettwäsche geschont."
 
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