— „Könrien wir hier Quartier bekommen?"
— „Geht nöt, hab fürs eigne Rindvieh z'weni' Platz.
Achtung! Warnung für Ladeninhaber!
Leute habe ich einen Fünf Millionen Schein gesehen.
Mir selber gehörte er natürlich nicht, — auf der Bank
habe ich ihn gesehen, als ich von meinem kleinen Guthaben
dreitausend Mark abheben wollte, wobei man mich beinahe
'rausgeschmifsen hätte. Da stand also ein Lerr neben mir,
der solch einen Schein in der Land hielt und mich das
Ding, denn es interessterte mich, ein bißchen ansehen ließ.
Ich muß gestehn, der Schein hat mir ganz und gar nicht
gesallen. Er sieht wirklich nicht nach fünf Millionen aus;
er hat eine starke Aehnlichkeit mit einem von den weißen
Fünfhundertmarkscheinen, und wer viel Geld durch seine
Finger gehen läßt und einmal nicht ordentlich aufpaßt, der
kann ihn leicht für einen solchen ausgeben.
So habe ich also gedacht, und dann ist mir folgendes
eingefallen. Angenommen, ich besäße einen solchen Fünf
Millionen Schein, dann könnte er mir zu
einem hübschen Beutezug dienen. Nämlich so.
Zch würde auf die Rückseite des Scheins meinen
Namen »nd meine Adresse schreiben, schön
deutlich und mit Tinte. Dann würde ich mit
einem gulen, ahnungslosen Bekannten spazieren
gehen, wobei ich es so einrichten würde, daß
wir an einem viel besuchten Laden, etwa einem
Lebensmittelgeschäst, vorüber kämen, und dann
würde ich meinen Bekannten bitten, mir aus
dem Laden freundlichst etwas zu besorgen.
Anter irgend einem Vorwande. Jch würde
ihm sagen, ich hätte die Leute in dem Laden
einmal geärgert und würde seitdem von ihnen
schlecht bedient; er möchte mir bei der Gelegen-
heit doch auch den großen Schein wechseln.
Der gute Mann würde dann in den Laden
gehen, kaufen, mit dem Fünf Millionen Schein
bezahlen und mir das Gekaufte und das Wechsel-
' geld bringen. Wir würden dann weiter spa-
zieren, und nach einiger Zeit würde ich mich
von ihm trennen.
Schön. Aber dann würde ich nach dem Laden zurück-
gehen und mir selber irgend etwas kaufen, was ich grade
brauchen könnte. !lnd das würde ich, so würde ich es ein-
richten, mit ein paar von den weißen Fünfhundertmark-
scheinen bezahlen. Ganz langsam würde ich dann wieder
nach der Ladentür gehen. Aber dann würde ich auf ein-
mal stehen bleiben, in meine Brieftasche gucken, wild darin
kramen, nach der Kasse zurücklaufen und ängstlich sagen:
„Ach bitte, ich habe Ihnen eben ein paar Fünfhundertmark-
scheine gegeben, nicht wahr? Darunter ist aber auch ein
Fünf Millionen Schein gewesen, — die Dinger sehen flch
so verflucht ähnlich."
„Ausgeschlossenl" würdemandann an derKasse sprechen.
„Wir passen doch auf!"
Ich aber würde erklären: „O bitte, bitte, — sehen Sie
doch erst einmal die Scheine in Jhrer Kasse an! Sicherlich
lFortsetzung Seite SS)
Annötige Spekulation — „Ihr sollt doch jetzt nicht schwatzen, Kinder, während wir den Wind im
Gesicht haben! So oft hab' ich das schon gesagt. Wenn eine von euch
morgen erkältet ist, muß sie die französische Probe später doch noch machen."
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— „Geht nöt, hab fürs eigne Rindvieh z'weni' Platz.
Achtung! Warnung für Ladeninhaber!
Leute habe ich einen Fünf Millionen Schein gesehen.
Mir selber gehörte er natürlich nicht, — auf der Bank
habe ich ihn gesehen, als ich von meinem kleinen Guthaben
dreitausend Mark abheben wollte, wobei man mich beinahe
'rausgeschmifsen hätte. Da stand also ein Lerr neben mir,
der solch einen Schein in der Land hielt und mich das
Ding, denn es interessterte mich, ein bißchen ansehen ließ.
Ich muß gestehn, der Schein hat mir ganz und gar nicht
gesallen. Er sieht wirklich nicht nach fünf Millionen aus;
er hat eine starke Aehnlichkeit mit einem von den weißen
Fünfhundertmarkscheinen, und wer viel Geld durch seine
Finger gehen läßt und einmal nicht ordentlich aufpaßt, der
kann ihn leicht für einen solchen ausgeben.
So habe ich also gedacht, und dann ist mir folgendes
eingefallen. Angenommen, ich besäße einen solchen Fünf
Millionen Schein, dann könnte er mir zu
einem hübschen Beutezug dienen. Nämlich so.
Zch würde auf die Rückseite des Scheins meinen
Namen »nd meine Adresse schreiben, schön
deutlich und mit Tinte. Dann würde ich mit
einem gulen, ahnungslosen Bekannten spazieren
gehen, wobei ich es so einrichten würde, daß
wir an einem viel besuchten Laden, etwa einem
Lebensmittelgeschäst, vorüber kämen, und dann
würde ich meinen Bekannten bitten, mir aus
dem Laden freundlichst etwas zu besorgen.
Anter irgend einem Vorwande. Jch würde
ihm sagen, ich hätte die Leute in dem Laden
einmal geärgert und würde seitdem von ihnen
schlecht bedient; er möchte mir bei der Gelegen-
heit doch auch den großen Schein wechseln.
Der gute Mann würde dann in den Laden
gehen, kaufen, mit dem Fünf Millionen Schein
bezahlen und mir das Gekaufte und das Wechsel-
' geld bringen. Wir würden dann weiter spa-
zieren, und nach einiger Zeit würde ich mich
von ihm trennen.
Schön. Aber dann würde ich nach dem Laden zurück-
gehen und mir selber irgend etwas kaufen, was ich grade
brauchen könnte. !lnd das würde ich, so würde ich es ein-
richten, mit ein paar von den weißen Fünfhundertmark-
scheinen bezahlen. Ganz langsam würde ich dann wieder
nach der Ladentür gehen. Aber dann würde ich auf ein-
mal stehen bleiben, in meine Brieftasche gucken, wild darin
kramen, nach der Kasse zurücklaufen und ängstlich sagen:
„Ach bitte, ich habe Ihnen eben ein paar Fünfhundertmark-
scheine gegeben, nicht wahr? Darunter ist aber auch ein
Fünf Millionen Schein gewesen, — die Dinger sehen flch
so verflucht ähnlich."
„Ausgeschlossenl" würdemandann an derKasse sprechen.
„Wir passen doch auf!"
Ich aber würde erklären: „O bitte, bitte, — sehen Sie
doch erst einmal die Scheine in Jhrer Kasse an! Sicherlich
lFortsetzung Seite SS)
Annötige Spekulation — „Ihr sollt doch jetzt nicht schwatzen, Kinder, während wir den Wind im
Gesicht haben! So oft hab' ich das schon gesagt. Wenn eine von euch
morgen erkältet ist, muß sie die französische Probe später doch noch machen."
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