— „Was sällt Ihnen eigentlich bei einer so genialen
Komposition zuerst ein?" — „Zuerst, — der Preis."
Tante Bertha lächelt gütig.
„Ein andermal, Kinder. Leute
muß ich gehn, — Fritzchen möchte
doch gewiß jeht gleich mit seiner
Dampfmaschine spielen."
„Nun ja, Tantchen, - da kannst
du doch zusehn."
Aber da wehrt Tante Bertha
energisch ab. „Nein, Kinder, - die
Dinger sollen doch so gefährlich
seinl" —on.
Der künftige
Fremdenführer
— „Sie besitzen ja eine fabelhafte
Kenntnis der Familienchronik,
Iohann."
— „Ia, der Lerr Baron haben
doch bestimmt: wenn der Lerr
Baron tot sigd, soll das Schloß
als Sehenswürdigkeit erhalten
bleiben."
Ein Geschäftsgeheimnis
Mit alten Büchern soll sich
ganz gut Geld verdienen lassen.
Deshalb hat Strempel vor eini-
ger Zeit ein Antiquariat aufge-
macht, das auch vortrefflich zu
gehen scheint. Er macht aber auch
tüchtig Neklame. Seine neueste
Ankündigung lautet:
Achtung, Bücherfreunde! Be-
stchtigen Sie mein Riesenlager!
Sie finden bei mir die allerbillig-
sten Preise!
Achtung l Kaufe ständig ganze
Bibliotheken und einzelne Werke!
Zahle die allerhöchsten Preise!
Gcdanensts
Die gute Tante
Modelldampfmaschinen sind eine vorzügliche ünterhal-
tung für intelligente Knaben, aber so ein Ding kostet heut-
zutage unsinnig viel Geld, und auch das Betriebsmaterial,
der Brennspiritus, ist durchaus nicht billig. Fritzchen Lehnert
ist ein intelligenter Knabe und hat sich deshalb schon lange
eine Dampfmaschine gewünscht, aber Lehnert senior kann
seinem Sohne diesen Wunsch leider nichk erfüllen. Nein, so
ist er wirklich nicht gestellt.
Doch wozu sind Tanten da, besonders wenn ste Geld
übrig haben. Frihchen Lehnert hat solch eine Tante, namens
Bertha, und er hat so lange mit dem Zaunpfahl gewinkt,
bis Tante Bertha endlich mit einer Dampfmaschine ange-
zogen kommt. Sie hat übrigens sehr verständig ausgewählt,
ein hübsches und tüchtiges Modell, und um das Maß ihrer
Güte voll zu machen, hat sie auch gleich eine Literflasche
Brennspiritus mitgebracht. Iubel, Freude und Anerkennung
sind ihr Lohn. Dann aber schickk sie sich gleich wieder zum
Gehen an.
Lehnerts wundern sich. „Nanu, Tantchen, warum willst
du denn nicht noch ein bißchen bleiben?"
86
Offenherzig
— „Suchen Sie Arbeit?" — „Nee ... Verdienst!"
Erste Wirkung
Löffelfeld wollte sein Klavier verkaufen. Am Geld zu
kriegen, — das war der Grund, aber schamhaft inserierte
er: Wegen Abreise.
Die ersten Exemplare jener Zeitung, in der Löffelfelds
Inserat stand, verließen die Druckerei um vier Ahr morgens.
!lm vier!lhr zwölf Minuten kam ein Automobil herangerast,
und dann wurde Löffelfeld aus dem Schlaf geklingelt. Er
hüpfte im Nachthemd ans Fenster und sah hinaus. Gegen
die noch verschlossene Laustür trommelte jener Mensch, der
sich mit dem Aulo hatte befördern lassen.
„Ia, was wollen Sie denn?" schrie Löffelfeld hinunter.
„Sie wollen ein Klavier verkaufen?"
„Ah so! Einen Augenblick, — stehe gleich zur Verfügung."
„Wegen Abreise?"
„Allerdings-"
„Dann wird also Ihre Wohnung vielleicht frei?" -on
Komposition zuerst ein?" — „Zuerst, — der Preis."
Tante Bertha lächelt gütig.
„Ein andermal, Kinder. Leute
muß ich gehn, — Fritzchen möchte
doch gewiß jeht gleich mit seiner
Dampfmaschine spielen."
„Nun ja, Tantchen, - da kannst
du doch zusehn."
Aber da wehrt Tante Bertha
energisch ab. „Nein, Kinder, - die
Dinger sollen doch so gefährlich
seinl" —on.
Der künftige
Fremdenführer
— „Sie besitzen ja eine fabelhafte
Kenntnis der Familienchronik,
Iohann."
— „Ia, der Lerr Baron haben
doch bestimmt: wenn der Lerr
Baron tot sigd, soll das Schloß
als Sehenswürdigkeit erhalten
bleiben."
Ein Geschäftsgeheimnis
Mit alten Büchern soll sich
ganz gut Geld verdienen lassen.
Deshalb hat Strempel vor eini-
ger Zeit ein Antiquariat aufge-
macht, das auch vortrefflich zu
gehen scheint. Er macht aber auch
tüchtig Neklame. Seine neueste
Ankündigung lautet:
Achtung, Bücherfreunde! Be-
stchtigen Sie mein Riesenlager!
Sie finden bei mir die allerbillig-
sten Preise!
Achtung l Kaufe ständig ganze
Bibliotheken und einzelne Werke!
Zahle die allerhöchsten Preise!
Gcdanensts
Die gute Tante
Modelldampfmaschinen sind eine vorzügliche ünterhal-
tung für intelligente Knaben, aber so ein Ding kostet heut-
zutage unsinnig viel Geld, und auch das Betriebsmaterial,
der Brennspiritus, ist durchaus nicht billig. Fritzchen Lehnert
ist ein intelligenter Knabe und hat sich deshalb schon lange
eine Dampfmaschine gewünscht, aber Lehnert senior kann
seinem Sohne diesen Wunsch leider nichk erfüllen. Nein, so
ist er wirklich nicht gestellt.
Doch wozu sind Tanten da, besonders wenn ste Geld
übrig haben. Frihchen Lehnert hat solch eine Tante, namens
Bertha, und er hat so lange mit dem Zaunpfahl gewinkt,
bis Tante Bertha endlich mit einer Dampfmaschine ange-
zogen kommt. Sie hat übrigens sehr verständig ausgewählt,
ein hübsches und tüchtiges Modell, und um das Maß ihrer
Güte voll zu machen, hat sie auch gleich eine Literflasche
Brennspiritus mitgebracht. Iubel, Freude und Anerkennung
sind ihr Lohn. Dann aber schickk sie sich gleich wieder zum
Gehen an.
Lehnerts wundern sich. „Nanu, Tantchen, warum willst
du denn nicht noch ein bißchen bleiben?"
86
Offenherzig
— „Suchen Sie Arbeit?" — „Nee ... Verdienst!"
Erste Wirkung
Löffelfeld wollte sein Klavier verkaufen. Am Geld zu
kriegen, — das war der Grund, aber schamhaft inserierte
er: Wegen Abreise.
Die ersten Exemplare jener Zeitung, in der Löffelfelds
Inserat stand, verließen die Druckerei um vier Ahr morgens.
!lm vier!lhr zwölf Minuten kam ein Automobil herangerast,
und dann wurde Löffelfeld aus dem Schlaf geklingelt. Er
hüpfte im Nachthemd ans Fenster und sah hinaus. Gegen
die noch verschlossene Laustür trommelte jener Mensch, der
sich mit dem Aulo hatte befördern lassen.
„Ia, was wollen Sie denn?" schrie Löffelfeld hinunter.
„Sie wollen ein Klavier verkaufen?"
„Ah so! Einen Augenblick, — stehe gleich zur Verfügung."
„Wegen Abreise?"
„Allerdings-"
„Dann wird also Ihre Wohnung vielleicht frei?" -on