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Der See

Buddensick wünschte irgend-
wo ein nettes Landhaus zu be-
sitzen. Der Agent Oelig konnte
eines empfehlen; er hatte es an
derLand,wie er sagte.An einem
kleinen See war es gelegen.

„DasWasser istdasAugeder
Landschaft, Lerr Buddensick,"
sprach Oelig beredten Mun-
des. „Eine Landschaft ohne
Waffer hat überhaupt keinen
Ausdruck,keine»Reiz,und wenn
ihr im besonderen Fall auch aus
irgendwelchen andern Grün-
den Schönheit zugesprochen
werden muß, so wird es doch
eine kalte, tote Schönheit sein.
Landschaft ohne Wasser ist gar
nischtzistEssig.Wo aberfreund-
lich der glänzendeSpiegel eines
wenn auch nur kleinen Sees
fchimmert,dabekommtdieLand-
schaft ein heiteres Antlitz, und
wir gewinnen sie lieb wie eine
treue Freundin. O, diese klaren,
ftillen Fluten! Sie erfreuen das
Äerz, sie beruhigen das Gemüt,
undman kann auchdarin angeln.
Jch sage Ihnen, Lerr Budden-
sick: nehmen Sie das Laus, ehe
es Ihnen jemand anders weg-
schnappk! So was finden Sie
nicht so leicht wieder. Ganz dicht
liegt es am See, zehn Schritte
haben Sie bis ans Wasser."

„Nee,das ist nichts für mich,"
meinte Vuddensick. „Ich leide
immer so viel an Rheuma-
tismus."

„Rheumatismus? Famos!"
frohlockte Oelig. „Da baden
Sie eben in dem See —Moor-
bäder sind doch das Beste gegen
Rheumatismus." -on.

Der Herr von der Einschätzungskommission - „Als Mensch kann ich

es den Leuten ja nicht ver-

übeln, daß sie nicht soviel Steuern zahlen möchten, aber als Beamter möchte ich
am liebsten jedem Daumenschrauben ansetzen. Llnd ich bin durch und durch Beamter."




-!





— „Nun sterben Sie doch endlich, Fräulein
Lu. Iede Sekunde, die Sie unnölig weiterleben,
kostet der Filmgesellschaft einen Laufen Geld."

Die Zukunft

— „Ietzt muß ich bald anfangen, an meine Zukunft zu
denken!"

— „Lassen Sie sich in unseren Feuerbestaltungsverein auf-
nehmen, junger Mann!"

Nentabilität

Rosa Meier, die einsl eine zweite Rosa Bonheur zu
werden gehofft, dann aber sich mit dem getreuen Kopieren
alter Meister beschieden hat, erscheint nach längerer sommer-
licher Pause wieder an der Slätte ihres Wirkens. Der
Galeriediener Stummel erkundigt sich liebenswürdig: „Den
ganzen Sonimer sind Sie ja nicht da gewesen, Fräulein
Meier?"

„Ia, jetzt zum Winter rentierl sich das Kopieren wieder
besser, — ich sitze hier doch warm."

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