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Der Herr Stadtrat - „Sollten die Biester schon

wiflen, daß ich im Stadtrat für Erhöhung der Lundesteuer gestimmt hab'?"

Der Anzug

— „Entsetzlich, wie das mit der Garde-

robe werden soll! Alles trägt sich mehr
und mehr ab. Einen Anzug habe ich
zwar, den ich erst einmal getragen habe,
aber-"

— „Na also, Lerr Meusel! Was jam-
mern Sie da? Seien Sie froh!"

— „Ansinn! Das ist natürlich mein Frack-
anzug."

Ein Zrrtum

Der Mensch ist oft auf das Zusam-
menwirken mehrerer Sinne angewiesen.

Wenn man z. B. sich die Nase fest zu-
hält, die Augen schließt und dann in
einen ganz köstlichen Apfel hineinbeißt,
wird er doch nach gar nichts schmecken;
man könnte ebenso gut eine elende Run-
kelrübe nehmen. Das ist ein bekanntes
Experiment, aber es sei zum Verständ-
nis des folgenden erwähnt.

Neulich hatte ich Pannemann be-
gleitet, als er ein paar Einkäuse machte.

Etwas Tabak kaufte er sich, in einer
kleinen Pappschachtel, und dann — na-
türlich in einem andern Laden — ein
bißchen trockenen Blumendünger, auch
in einer kleinen Pappschachtel. Panne-
mann ist nämlich ein großer Blumen-
freund und hat einen hübschen kleinen
Zimmergarten.

Nachher lud mich Pannemann noch
zu sich ein, so auf ein Plauderstündchen
in der Dämmerung. Es war eigentlich
schon mehr als Dämmerung, ja beinahe
schon ganz dunkel, aber ich bat Panne-
mann doch, kein Licht zu machen. Denn
ich wußte, es würde ihm angenehm sein, mit dem jetzk so
teuren elektrischen Strom sparen zu können. Wir saßen ja
auch ganz behaglich da. Damit wir es noch gemütlicher
hätten, schlug Pannemann vor, daß wir uns jeder eine
Pfeife anstecken wollten. Er schob mir das Schächtelchen
mit dem Tabak zu, ich grabbelte mir etwas krümeligen
Tabak heraus und stopfte meine Pfeife; Panemann tat das
gleiche, und dann fingen wir an zu rauchen.

Auf einmal begann Pannemann zu spucken und zu
fluchen. „Limmeldonnerwetter! So eine verfluchte Sauerei!
Da hab' ich doch die Schachtel mit dem Blumendünger in
die Land bekommen, und nun rauchen wir den Dreck. Pfui
Deiwel!"

„Za, Lerr Pannemann," meinte ich, „mir war auch
schon so zu Mute, aber ich wollte es nicht zuerst sagen."

Pannemann drehte schleunigst das Licht an. Aber da
sahen wir, daß wir uns geirrt hatten: wir hatten unsere
Pfeifen doch aus dem Tabakschächtelchen gefüllt. —vn.

— »Im Gambrinussaal bin ich gestern geschlagene vier
Stunden einem wiflenschaftlichen Vortrage gefolgt... Der
ganze Kopf tut mir heut' wehl"

— „Ja, ja, so in vier Stunden lrinkt man halt was zu-
sammen!"

„Fünf Höflichkeitsworte."

De Hannes hot Hinkel un GLns un Äieh un Sal,

Un sein Ve'wandte — öie finne do nix üebei —

Die schreiwe»m als emol, er soll°en was schicke,

Des fällt em im Traum nit ein, er Luht sich dricke.

Die stinkigst Ausredö is em grad gut genuch.

Setz kemmt emsl sein Petter uff Besuch
Un hätt halt geern in Lie Stadt was mitgenomme,

De Hannes secht: „Do mußt -e e annermol komme»

Die Hlnkel lehe jetzt nit, die Äieh stehn trocke,

Un's Zlaasch is all, aach nit -e klennste Brocke,

Nit was uff -e Nagel geht, hängt mehr im Raach, —

So secht er un mecht e Schnut. De Petter aach,
Nimmt sein leer Dasch un Lenkt an sein leere Nlage.
Unner de Dier bleibt er stehn: „2ch will der was sage,
Wannste was host, velleicht in e Wochener drei,
Schreib mer e Äaart, -ann mach ich mich widüer ebei;
Grad fimf Heeflichkeitswerter, des kemmt nit so deier,
Sage mer emol: es — gibt — jetz — wieder — Lier. —

Des hot de Hannes sich hinner die Ghrn geschriwwe.
Blos, es is nit bei -ere Abred gebliwwe.

Schon de annern Nlorjend nimmt er e Äaart,

— 's hot jo kaan Wert, daß er drei Woche mit waart —
Nimmt e Äaart un schreib die fimf Werter Lruff:

„Steih>mer»de«Buckel»enuffI" Z. «-uimg

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