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bereit ist, sofort etnen neuen
Dienst anzutreten. Leni stellt
fich vor, macht einen guten
Eindruck und wird engagiert.
Lleber den Lohn wird man einig
und — meint meine Frau —
wenn Sie mal länger bei uns
sind, bekommen Sie auch ein
paar Schuhe geschenkt.

Das Abendessen klappt, das
neue Iahr ist angeprostet, und
meine Frau kommt in die Kü-
che, um eine neue Auflage
Punsch anzuordnen. Diese
Gelegenheit benützt Leni, um
ihr im Ton milden Vorwurfs
beizubringen: „Gnä Frau ha-
ben mir im vorigen Iahre
schon n' Paar Stiefel verspro-
chen! Wie wär's nu damit?"

Effka

Früh vollendet „Als mein alter Äerr so alt war wie

erst an, Geld zu verdienen. Ich hab' schon so viel Sachwerte, daß

Wir hatken beschlossen, aus Gründen der Sparsamkeit, den
Silvesterpunsch erst um °/i l 2 Ahr auftragen zu lassen. Was
tun bis dahin? Es drohte langweilig zu werden. Da
einigte man sich auf ein Gesellschaftsspiel. Zettelchen schrei-
ben. Ieder bekommt einen Zettel und hat ganz obenhin
eine Antwort auf die Frage zu schreiben: „Wo trafen sie
sich"? Dann wird diese Niederschrift zusammengefaltet, die
Zettel werden vertauscht, und jeder hat auf den neuen Zet-
tel eine Antwort zu schreiben auf die Frage: „Was sagte
sie?" So geht es weiter mit den Fragen: „Was sagte er,"

„was geschah?" „Was enlstand daraus?"

Der Witz des Spieles besteht darin, daß jeder in An-
. kenntnis dessen, was schon auf dem Zetkel steyt, die jewei-
lige Frage aus seinem eigenen Gedankengang heraus beant-
wortet und daß dann die schließliche Verlesung dieser inner-
lich zusammenhanglosen Antworten die drolligsten Zusam-
menstellungen ergibt.

So war es wenigstens, als die Zeit noch nicht eines
jeden Denken eisern in die gleiche Bahn gezwängt.

Das Schreiben war aus — der erste Zetlel wurde ver-
lesen:

Wo trafen trafen sie sich? „Beim Bankier!" Was
sagte sie? „Wie war die Börse?" Was sagte er? „Was
machen die Devisen?" Was geschah? „Es wurde eine Aktie
gekauftl" Was entstand daraus? „Ein Spekulationsge-
winn." F. K.

Silvesterabend! Große Ge-
sellschast. Einer bemüht sich dem
andern brüderlich beizubringen,
daß es vielleicht doch mög-
lich sei, nicht ganz so trüb in
die Zukunft zu schauen. Die
Reden wirken — vielleicht auch der Punsch — die Stim-
mung hebt sich von Stunde zu Stunde. Nur Bengelmann
bleibt trist und mißgestimmt. Man bemüht si.h um ihn.

„Nun" — sagt er — „wie ich 1924 durchkommen soll,
das ist mir vollständig schleierhaft!"

„Aber Bengelmann — die Zeiten können doch auch
besser weiden!"

„Möglich — aber das Iahr ist doch auch noch 'n
Schaltjahrl" Waldl

ich jetzt, fing er grade
ich aufhören könnte."

Ausgerechnet am 31. Dezember nachmittags vier !1hr wird
unsere gute, alke Köchin krank — und wir haben Abends
Gäste. Große Erregungl Da — Glück im Anglück — die
Krämerin am Eck weiß eine Perle, die zufällig frei und

NachsaH — „Donnerwetter, jetzt ein Gewehr

haben, — und dann treffen können I"

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