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https://doi.org/10.11588/diglit.28543#0014
— „Na, das ift ja nett! Zwei Minuten geht man hinaus und schon sitzen Sie
neben meiner Braut!"
— „Das ist Ihre eigne Schuld. Sie sagten doch, Sie blieben zehn Minuten weg."
Barzahlung erwünscht
Kracke kam vom Zahnarzt. Aber er war nicht matt
und sanst, wie man das nach solch einem Besuche doch ge-
wöhnlich ist, — er war wild und sprllhte Zorn. „Wenn
Sie mal 'nen Zahnarzt brauchen," erzählte er mir, „dann
geh'n Sie ja nicht zum Zahnarzt Stelzer. Ich kann Ihnen
nur dringend abraten. Nicht, daß an seiner
Arbeit was auszusetzen wäre, aber er ist ein
ekelhafter, unverschämter Kerl. Eben bin ich
bei ihm gewesen, — zum ersten Mal, weil
nämlich mein langjähriger alter Zahnarzt neu-
lich gestorben ist. Da hatte mir jetzt jemand
den Stelzer empfohlen.
Schön. Der Mann gefällt mir erst ganz
gut. Ein paar Plomben mllßte ich haben, hat
er mir erklärt. Die erste hat er mir heute ge-
macht. Dabei unterhalten wir uns ein bißchen,
— in den Pausen, wenn ich grade meinen
Mund gebrauchen kann — und ich erkundiae
mich schließlich, denn man muß doch Intereffe
zeigen, vb er nicht viel Ausfälle bei seinem
Geichäft hat, — heutzutage, wo man sich doch
nicht auf die Menschen verlassen kann.
„Das ist nicht so schlimm," sagt Stelzer.
„Im allaemeinen liquidiere ich jetzt monatlich,
seitdem wir wieder wertbeständiges Geld haben,
aber wenn mir jemand kein ganz vertrauens-
wllrdiges Gesicht zu haben scheint, dann lasse
ich ihn gleich bezahlen, — da geniere ich mich
gar nicht."
Das erzählt er mir also, während er grade
die Amalgampille zurecht knelet, und dann sllllt
er den Zahn und glättet und feilt daran herum und
kraht noch hier und dort 'n bißchen Zahnstein ab, und
schließlich ist er fertig, und ich klettere aus dem Stuhl
'raus und will nun gehen-- und da, was glauben
Sie? Da sagt doch der Kerl: „Fünf Mark, — wenn ich
bitten dllrste!" Peter Nobinson
— „Diese Schande: wenn jemand erfährt, daß der Gerichtsvoll-
zieher da war —"
— „Im Gegenteil — ich werde llberall erzählen, den Verkauf
meiner jüngsten Schöpfungen habe der Staat selbst arrangiert!"
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neben meiner Braut!"
— „Das ist Ihre eigne Schuld. Sie sagten doch, Sie blieben zehn Minuten weg."
Barzahlung erwünscht
Kracke kam vom Zahnarzt. Aber er war nicht matt
und sanst, wie man das nach solch einem Besuche doch ge-
wöhnlich ist, — er war wild und sprllhte Zorn. „Wenn
Sie mal 'nen Zahnarzt brauchen," erzählte er mir, „dann
geh'n Sie ja nicht zum Zahnarzt Stelzer. Ich kann Ihnen
nur dringend abraten. Nicht, daß an seiner
Arbeit was auszusetzen wäre, aber er ist ein
ekelhafter, unverschämter Kerl. Eben bin ich
bei ihm gewesen, — zum ersten Mal, weil
nämlich mein langjähriger alter Zahnarzt neu-
lich gestorben ist. Da hatte mir jetzt jemand
den Stelzer empfohlen.
Schön. Der Mann gefällt mir erst ganz
gut. Ein paar Plomben mllßte ich haben, hat
er mir erklärt. Die erste hat er mir heute ge-
macht. Dabei unterhalten wir uns ein bißchen,
— in den Pausen, wenn ich grade meinen
Mund gebrauchen kann — und ich erkundiae
mich schließlich, denn man muß doch Intereffe
zeigen, vb er nicht viel Ausfälle bei seinem
Geichäft hat, — heutzutage, wo man sich doch
nicht auf die Menschen verlassen kann.
„Das ist nicht so schlimm," sagt Stelzer.
„Im allaemeinen liquidiere ich jetzt monatlich,
seitdem wir wieder wertbeständiges Geld haben,
aber wenn mir jemand kein ganz vertrauens-
wllrdiges Gesicht zu haben scheint, dann lasse
ich ihn gleich bezahlen, — da geniere ich mich
gar nicht."
Das erzählt er mir also, während er grade
die Amalgampille zurecht knelet, und dann sllllt
er den Zahn und glättet und feilt daran herum und
kraht noch hier und dort 'n bißchen Zahnstein ab, und
schließlich ist er fertig, und ich klettere aus dem Stuhl
'raus und will nun gehen-- und da, was glauben
Sie? Da sagt doch der Kerl: „Fünf Mark, — wenn ich
bitten dllrste!" Peter Nobinson
— „Diese Schande: wenn jemand erfährt, daß der Gerichtsvoll-
zieher da war —"
— „Im Gegenteil — ich werde llberall erzählen, den Verkauf
meiner jüngsten Schöpfungen habe der Staat selbst arrangiert!"
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