Ein unbekannkes Tedicht Goethes
eine durchaus natllrliche Sache. Eine solche Abschrift nun
wurde auch an die Verwandten, die Trosieners in Danzig,
geschickt, und dieses Blatt halte ich hier in meinen Länden."
Die Lände des Dr. Nagelschmitt zitterten hierbei von
dem Entzllcken, das ihn ganz erfllllte. Aber dann kam ihm
zum Bewußtsein, daß ihm das Blatt ja gar nicht gehörte.
Gallenbitteren Neid kaum verbergend, sah er auf Cornelius
Settegast. „Ia, und Sie Glllckspilz haben dieses kostbare
Blatt erwischt."
Mein Vetter Cornelius aber wehrte voll Anschuld ab.
„Ich bitte Sie, Lerr Kollege, — ein reiner Zufall hat mir
das Blatt zugetragen. Ich habe es, muß ich zu meiner
Schande gestehen, gar nicht gehörig beachtet. Das haben
Sie getan! Ihnen allein gebllhrt die Ehre dieser^ bedeut-
samen Entdeckung."
Darauf driickte Dr. Nagelschmitt Cornelius beide Lände
— beinahe hätte er sie ihm gekllßt — und empfahl sich auf
der Stelle; wie eine Kanonenkugel schoß er fort, jedenfalls
direkt an seinen Schreibtisch. Die nun solgenden Gescheh-
nisse gehören bereits der Oeffentlichkeit an; Interessenten
können sich darllber nach Belieben unterrichten. Sie werden
finden, daß Dr. Nagelschmitt zuerst seine Broschüre „Ein
noch unbekanntes Gedicht Goethes" erscheinen ließ, die wie
eine Bombe unter die Germanisten schlug, daß seine Ent-
deckung allseits gewllrdigt wurde, besonders von Professor
Winselmann, der in einer 400 Seiten umfassenden Abhand-
lung die vier Verse grllndlich sezierte, daß aber schließlich
auch Stimmen des Zweifels laut wurden. Die Gegner
wiesen vor allem auf das lehte Wort der ersten Zeile, das
Wort „lärme." Eine solche Aufsorderung hätte Goethe,
sagten sie, nicht nur ganz fern gelegen, er hätte dergleichen
auch verabscheut. Winselinann, Nagelschmitt und Anhänger
kamen mit Duhenden von Beweisen für das Gegenteil und
meinten höhnisch, die Gegenpartei wllßte wohl nicht einmal,
wer denn gedichtet hätte, er sei bereit, „beim Gesang und
Glase Wein auf den Tisch zu schlagen." — Es war ein ge-
waltiger Kampf; seltsam aber schien, daß der Oberste der
XSliKISI-S
Lk-fr-isckLnär 5feffLrminr-raknpasta.von nick» ru üdertreffenäLr guslitst.
Z ÄUe Beinkrituuuu»-
gen verdeckt elegant
^ nur mein mech.
Usin-Iisgiiliei -
G vhn.Popt.od.Kissen
I Neu t Katal. grat.
N tieriu. Leetelii, kaäe-
deul Itr. 2 b. DresUeri.
Vl/ictedurg L co.
^üoblorei unci llanlllung
ecller llasseliuncle.
LckoL-, Vtack-, Lckutr-, ?oli-
beste VersanckvorkskrunZen.—
Musirierter XstaloZ 1 Oolck-
mark, auck in Lrielmarken allsr
ttäncksr.
kin k4sist«r«,sric
»»»>»» monatt.'belleakIunZen von "E
l)ie 8exuelle fra§e
Ii, LVNVOO vrsellierrvil!
Dus umkasseiickste uuck berübmteste v/erb übei'
ckas gesamte CesebleebtslebeQ ckes Nen^eben.
Din V/enb, ckas jecken tVlenseb gelesen lmbeu
sollle. önoOe Vusgabe geb. kck. 10,—, Volllsuus-
ßube Zeb. Vl. 4,—. ^u be^Iebeu ckuneb ulle Lueb-
buuäluugen ocker ckcrebt vom VerluZ Lrir^t
in Alnnvlrvii, LebellinLstr 41.
VIIeiuIZe In8srLt6ULUug.bms: k^uckolk Nosse, ^uuouosu-Dxpsckitiou.
43
eine durchaus natllrliche Sache. Eine solche Abschrift nun
wurde auch an die Verwandten, die Trosieners in Danzig,
geschickt, und dieses Blatt halte ich hier in meinen Länden."
Die Lände des Dr. Nagelschmitt zitterten hierbei von
dem Entzllcken, das ihn ganz erfllllte. Aber dann kam ihm
zum Bewußtsein, daß ihm das Blatt ja gar nicht gehörte.
Gallenbitteren Neid kaum verbergend, sah er auf Cornelius
Settegast. „Ia, und Sie Glllckspilz haben dieses kostbare
Blatt erwischt."
Mein Vetter Cornelius aber wehrte voll Anschuld ab.
„Ich bitte Sie, Lerr Kollege, — ein reiner Zufall hat mir
das Blatt zugetragen. Ich habe es, muß ich zu meiner
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Sie getan! Ihnen allein gebllhrt die Ehre dieser^ bedeut-
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Darauf driickte Dr. Nagelschmitt Cornelius beide Lände
— beinahe hätte er sie ihm gekllßt — und empfahl sich auf
der Stelle; wie eine Kanonenkugel schoß er fort, jedenfalls
direkt an seinen Schreibtisch. Die nun solgenden Gescheh-
nisse gehören bereits der Oeffentlichkeit an; Interessenten
können sich darllber nach Belieben unterrichten. Sie werden
finden, daß Dr. Nagelschmitt zuerst seine Broschüre „Ein
noch unbekanntes Gedicht Goethes" erscheinen ließ, die wie
eine Bombe unter die Germanisten schlug, daß seine Ent-
deckung allseits gewllrdigt wurde, besonders von Professor
Winselmann, der in einer 400 Seiten umfassenden Abhand-
lung die vier Verse grllndlich sezierte, daß aber schließlich
auch Stimmen des Zweifels laut wurden. Die Gegner
wiesen vor allem auf das lehte Wort der ersten Zeile, das
Wort „lärme." Eine solche Aufsorderung hätte Goethe,
sagten sie, nicht nur ganz fern gelegen, er hätte dergleichen
auch verabscheut. Winselinann, Nagelschmitt und Anhänger
kamen mit Duhenden von Beweisen für das Gegenteil und
meinten höhnisch, die Gegenpartei wllßte wohl nicht einmal,
wer denn gedichtet hätte, er sei bereit, „beim Gesang und
Glase Wein auf den Tisch zu schlagen." — Es war ein ge-
waltiger Kampf; seltsam aber schien, daß der Oberste der
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sollle. önoOe Vusgabe geb. kck. 10,—, Volllsuus-
ßube Zeb. Vl. 4,—. ^u be^Iebeu ckuneb ulle Lueb-
buuäluugen ocker ckcrebt vom VerluZ Lrir^t
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