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Dr. Malions Erstndung

Sialt aller Antwort winkte der uni-
formierte Niese mit dem Arm, augen-
blickuch stockte die unüberjehbare Reiye
der Automobile.

„Dr. P. G. Malion!" rief der
Policeman einem Chauffeur zu, und schon
saß ich im Znnern des Wagens, und
nach etwa einer Stunde hielt er in einer
stillen vornehmen Seitenstraße.

Ia, er war es, und er er kannte auch
mich sofort wieder. Ich war froh, der
Schwierigkeit der Anrede überhoben zu sein, denn ich hätte
wirklich nicht gewußt, ob ich diesen Mann mit Du oder mit
Sie anreden sollte. Das praktische englische Vou läßt einen
da nicht in Verlegenheit kommen.

Nach den üblichen einleitenden Fragen und Antworten
zeigtc sich Malion aufgeräumter, als ich erwarten durfte.
Wir plauderten von Weltpolitik, von amerikanischen
Gesundbetern, von den neuesten staunenerregenden Er-
findungen, von der Welteislehre und von jensationellen
Diebftählen.

BesonderseinkühnerStreichschienMalionBewunderung
zu entlocken. Man hatte vcr drei Tagen aus dem Zoologijchen
Garten einen ungeheuren und höchst intelligenten Gorilla auf
raffinierte Weiie gestohlen. Das wertvolle Tier, das eben
erstunterungeheuren Kosten in denWäldernAfrikas gefangen
und nach NewPork transportiert worden war, war spurlos
verschwunden. Die zahlreichen Wärter hatten nichts gesehen
und hätten auch nichts tun können, denn sie waren am Morgen
nach der Nacht, in der der Diebftahl vor sich ging, mit Land-
schellen aefesseltund ohneErinnerung andievorhergegangenen
Ereignisse ausgefunden worden. Man glaubte an ein
hinterlistiges Komplott und hatte sie sämtlich eingesperrt,
dock zu beweisen war nichts, und jo hatte man sie wieder
entlassen. Der Gorilla aber blieb zum Schrecken New Aorks
verschwunden. Man ließ fich die Fenster vergittern, die
Wolkenkratzer umgürteten sich mit Drahtverhauen, man
schlies schlecht, weil man jeden Auqenblick befürchtete, das
haarige Gestcht des Affen im Fenster austauchen zu sehen.

Dr. Malion lachte glucksend. „Äätten
sie meine Erfindung akzeptiert, dann wäre
ihnen das nicht passiert," sagte er.
„Welche Erfindung?"

„Den drahtlosen Schutzmann. Das
sind besonders sensibilisierte elektrische
Wellen, die in das Willenszentrum ein-
dringen und das betreffende Individuum
einen beftimmten Weg zu gehen zwingen.
Die Sache ist so, daß nur bestimmte
Personen davonbetroffen werdenkönnen,
nämlich nur solche, die ein schlechtes Ge-
wissen haben. Sie müssen wissen, daß wir beim Denken
unsichtbare und unsühlbare Strahlen aussenden, die je nach
der Art der Gedanken ganz verschieden sind. Reichenbach,
Sie kennen ihn, der Freiherr v. Neichenbach kannte etwas
ähnliches und war imstande, diese Ausstrahlungen zu sehen.
Er nannte das Od,

Nun, die Strahlen, die einer aussendet, der ein schlechtes
Gewissen hat, locken meine Wellen an, diese Wellen dringen
in sein Willenszentrum ein, lähmen den Eigenwillen und
dirigieren die Person an einen bestimmten Ort. Ich habe
die Erfindung den drahtlosen Schutzmann genannt, tsts
vvirel688 policsmsn. Ich sorderte dafür eine Milliarde
Dollars, das war aber den Amerikanern zu viel, und so
müffen sie sich ihre Gorillas stehlen lassen, ohne auf die Spur
der Diebe zu kommen."

Ich äußerte den Wunsch, etwas von seinen Arbeiten
zu sehen und mehr von seinen Plänen zu hören. Malion
sührte mich freundlich lächelnd in sein Laboratorium. Zwsschen
sausenden Treibriemen, knatternden und knisternden meter-
langenelektrischenFunken,gleißendenRetorten undfunkelnden
Lebeln ließen wir uns nieder. Ich gab mir Mühe, nicht
allzusehr den Neuling, das Greenhorn, merken zu lassen, und
tat so wenig erstaunt, wie ich nur konnte. Malion erklärte
und zeigte mir alles und jedes. Er sprach von Erfindungen,
die er gemacht hatte, und von andern, die er urachen wollte.
Schließlich kamen wir auf die Äeimat.

„Amerika ist herrlich," schwärmte ich, „das Land der
Zukunst, das Land der Ideen und der Tatl"

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KrafL und Stoff

— „Ia, Lerr Meier, so ein Bagger erspart viel Kraftl"
„Ia, und viel Bier!"

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