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https://doi.org/10.11588/diglit.28543#0163
Dr. Maltons Erfindung
Es gelang mir, in überlebende Kalbshirne alle nötigen
Impulse durch Lypnose einzupflanzen und die Befehle in
Form von elektrischen Strömen vermittels zweier Silber-
drähle hinauszuleiten und irgend einem Individuum durch
Anlegen der beiden Drahtenden an die Ohren zu übermitteln.
Die ganze Apparatur ist im Lause der Zahre auf ein niedliches
Papiermachäkästchen zusammengeschrumpft, das man bequem
in der Tasche tragen kann. Für Leute mit Indigestionen wird
der Apparat auch in Form von Leibwärmflaschen hergestellt,
wobei ich die überschüssige Energie der vitalen Zentren zur
Erzeugung von Äeizstrom benutze.
Das künstliche Gehirn ist ein ungemein demokratisches
Institut, denn es garantiert jedem Bürger genau die gleiche
Menge von Intelligenz. Verschieden sind lediglich die Einzel-
handlungen, die es ausführt. Das künstliche Gehirn eines
Bierbrauers belommt andere Jmpulse einhypnotisiert als
das eines Ministers, das ist der ganze Anterschied.
Gerade heute stehe ich am Ende meiner Versuche, und
heute ist der Tag, an dem sich meine Lebensarbeit vollendet.
3ch denke, in einer Stunde einen ungeheuren Triumph zu
feiern. Wenn Sie das miterleben wollen, kommen Sie mit
zu einer Sitzung des Aufsichtsrates der Pork- and Beans-
Cornpany."
P. V- G. Malion stand auf, ich erhob mich gleichfalls.
Er geleitete mich zu einem Auto, das vor dem Lause
wartete. Wir fuhren lange und hielten endlich vor einem
wonumentalen Gebäude von höchster Pracht. Diener zeigten
uns den Weg zu einem teppichbelegten Sitzungssaal. Malion
winkte einem Menschen, der aussah wie ein Tierbändiger.
„Es kann anfangen," sagte er.
Flügeltüren sprangen auf, und herein trat eine Schar
distinguierter und wohlerzogener Pankees mit den typischen
Gesichtern. Sie begrüßten uns vornehm und zurückhaltend
und nahmen dann schweigend Platz.
Eine Rednerbühne mit Glocke und Wafserglas war
noch leer.
Malion winkte wieder. Ein ungemein stattlicher und
muskulöser Gentleman schritt durch eine kleine Türe hinter
dem Podium auf den Nednerplatz zu und postierte sich dort
stehend. Die Anwesenden erhoben sich und machten tadellose
Verbeugungen. Der Präsident setzte die Glocke in Bewegung
und ordnete schweigend ein Bündel Akten.
War es Einbildung oder funkelten unter seinen dichten
Äaaren wirklich zwei Silberdrähte? Ich sah mich um. Wahr-
haftig, alle diese Lerren waren mit Malions Erfindung
versehen, überall bemerlte ich bei genauem Zusehen die Leitung
in die beiden Ohren. Zch war gespannt. Mechanisch griff
ich, um nnch irgendwie abzulenken, in die rechte Rocktasche,
in der ich noch einige Nüsse hatte, harte, kaum mit dem
Lammer zu zertrümmernde Paranüsse, zog eine hervorund —
Was nun kam, spielte sich im Laufe weniger Sekunden
ab. Mein Nebenmann, eines der Aufsichtsratsmitglieder,
griff rücksichtslos nach meiner Nuß, führte sie an den Mund
und zerknackte sie mit einem einzigen krachenden Biß feiner
blendendweißen Zähne. Dies Geräusch schien die ganze Ge-
8fikkIIlMlI-W«e
70 Leiten stsrk, relck illustriert, kostewos
H«rk8t, H»n»I»»»r8 ^
^IIsilliAs lussrLiiollLiiQLlurtS: Kuckolk ä/iossv, ^.llllOllvsll-Hxpsckitisll.
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Es gelang mir, in überlebende Kalbshirne alle nötigen
Impulse durch Lypnose einzupflanzen und die Befehle in
Form von elektrischen Strömen vermittels zweier Silber-
drähle hinauszuleiten und irgend einem Individuum durch
Anlegen der beiden Drahtenden an die Ohren zu übermitteln.
Die ganze Apparatur ist im Lause der Zahre auf ein niedliches
Papiermachäkästchen zusammengeschrumpft, das man bequem
in der Tasche tragen kann. Für Leute mit Indigestionen wird
der Apparat auch in Form von Leibwärmflaschen hergestellt,
wobei ich die überschüssige Energie der vitalen Zentren zur
Erzeugung von Äeizstrom benutze.
Das künstliche Gehirn ist ein ungemein demokratisches
Institut, denn es garantiert jedem Bürger genau die gleiche
Menge von Intelligenz. Verschieden sind lediglich die Einzel-
handlungen, die es ausführt. Das künstliche Gehirn eines
Bierbrauers belommt andere Jmpulse einhypnotisiert als
das eines Ministers, das ist der ganze Anterschied.
Gerade heute stehe ich am Ende meiner Versuche, und
heute ist der Tag, an dem sich meine Lebensarbeit vollendet.
3ch denke, in einer Stunde einen ungeheuren Triumph zu
feiern. Wenn Sie das miterleben wollen, kommen Sie mit
zu einer Sitzung des Aufsichtsrates der Pork- and Beans-
Cornpany."
P. V- G. Malion stand auf, ich erhob mich gleichfalls.
Er geleitete mich zu einem Auto, das vor dem Lause
wartete. Wir fuhren lange und hielten endlich vor einem
wonumentalen Gebäude von höchster Pracht. Diener zeigten
uns den Weg zu einem teppichbelegten Sitzungssaal. Malion
winkte einem Menschen, der aussah wie ein Tierbändiger.
„Es kann anfangen," sagte er.
Flügeltüren sprangen auf, und herein trat eine Schar
distinguierter und wohlerzogener Pankees mit den typischen
Gesichtern. Sie begrüßten uns vornehm und zurückhaltend
und nahmen dann schweigend Platz.
Eine Rednerbühne mit Glocke und Wafserglas war
noch leer.
Malion winkte wieder. Ein ungemein stattlicher und
muskulöser Gentleman schritt durch eine kleine Türe hinter
dem Podium auf den Nednerplatz zu und postierte sich dort
stehend. Die Anwesenden erhoben sich und machten tadellose
Verbeugungen. Der Präsident setzte die Glocke in Bewegung
und ordnete schweigend ein Bündel Akten.
War es Einbildung oder funkelten unter seinen dichten
Äaaren wirklich zwei Silberdrähte? Ich sah mich um. Wahr-
haftig, alle diese Lerren waren mit Malions Erfindung
versehen, überall bemerlte ich bei genauem Zusehen die Leitung
in die beiden Ohren. Zch war gespannt. Mechanisch griff
ich, um nnch irgendwie abzulenken, in die rechte Rocktasche,
in der ich noch einige Nüsse hatte, harte, kaum mit dem
Lammer zu zertrümmernde Paranüsse, zog eine hervorund —
Was nun kam, spielte sich im Laufe weniger Sekunden
ab. Mein Nebenmann, eines der Aufsichtsratsmitglieder,
griff rücksichtslos nach meiner Nuß, führte sie an den Mund
und zerknackte sie mit einem einzigen krachenden Biß feiner
blendendweißen Zähne. Dies Geräusch schien die ganze Ge-
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