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Doppelfiunig

— „Ich kann Sie ja nur bis Sonnabend be-
schäftigen, aber ich hoffe, daß Sie bis dahin
elwas hinter sich gebracht haben."

— „Keine Sorge, Sie werden zufrieden sein,
wenn ich weggehe!"

Angenehme EigenschafL

— „Immer haben Sie einen Roman neben
dem Teller liegen! Lesen Sie denn so gerne
beim Efsen?"

— „Ach ja, wenn ich ein schönes Buch habe,
kann ich stundenlang essen!"

Die Kartenschlägerin

— „Was, gleich drei Bewerber auf einmal
sollen sich einfinden? Na, das wird wohl doch
nicht eintreffen."

— „Sre können ja 'n Leiratsinserat loslassen,
Fräulein."

Abendftunde

Ausrede — „Wohnt bei euch ein gewisser Theodor Schmierig?"

— „Weiß ich nicht, mir hat ein Lerr mit diesem
Namen noch kein Trinkgeld gegeben."

Professor Matrahenbezugs Kreuzungen

Ich hatte den Professor Pamphylius Matratzenbezug
in einer Gesellschaft kennen gelernt, im Salon des Bankiers
Nalhan Kniegelenk, der wegen der sellsamen Exemplare, die
dort zu verkehren pflegten, berllhml war. Aber ein so seltenes
Llngeheuer wie der Professor Matratzenbezug war mir noch
nie dort aufgestoßen. Auf einem kleinen, schmächtigen
und von einem abgetragenen Culaway bedecktenKörper
saß ein Kopf, lang und schmal wie eine Gurke, eine
ungeheure plattgedrllckte Nase sristete ein kllmmerli-
ches Dasein an einer Seite, die sich dadurch als die
Front des Professors zu erkennen gab; zwei stechend-
schwarze, aber eminent kluge Lundeaugen lugten da-
rllber in die Welt hinaus. und vom Scheitel herab
sielen ein paar Strähnen dünnen, schwarzen Laares.

Ich war in ein Gespräch über Botanit mik ihm ver-
wickelt, und der Professor äußerte die seltsamsten An-
sicbten llber Dinge, die uns allen schon auf der Schulbank
gelälifig sind. So z. B. behauptete er, daß zwischen
Pflanzen- und Tierreich keine so feste Grenze bestände,
wie allgemein angenommen wllrde.

Es wurde wie gewöhnlich sehr spät, und Matratzen-
bezug fragte, welchen Leimweg ich hätte. Es stellte
sich heraus, daß wir ein großes Slück zusammengehen
konnten und überhaupt fast Nachbarn waren. Wir
verabrrdeten, zusammen zu gehen. Die Lausfrau sah
mich bedeutungsvoll an und nahm mich unaufsällig
beiseite. Sie flllsterke mir zu: „Vorsichtl Matratzen-
bezug ist ein Schwarzlünstlerl"

Auf dem Leimwege zeigte sich mein Begleiter
schweigsam. Ich brachte ihn bis zu seinem Lause, das
hinten versteckt in einem weitläufigen alten Parke
lag. An dem Rokokotor angekommen, drllckte ich ihm
die Land. „Gule Nachtl" sagte er.

(Fortsetzung SeUe 167)

Moritz Spiegel fteht mitten im Erwerbs-
leben, aber die junae Frau Ida hat literarische
Interessen, die Moritz teilen soll, — in den
schönen Stunden nach dem Abendessen. So
auch heute.

Moritz Spiegel sind die schweren Augen-
deckel zugefallen. Da, durch ein vorwurfsvolles Schweigen
aufgeschreckt, erklärt er:

„Lies nur weiter, Liebste,-ich bin ganz munter;

mich blendet nur die Lampe."

„Dann setz' dich doch drüben in die dunkle Sofaecke!"
„Ausgeschlossen, — da schlafe ich ja sofort ein."

man die Briefe alle auf einmal abschicken?"

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