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Neserviertes Llrteil

— „Was halten Sie von meinem Aelteften, dem Maler?
Äat er eine Zukunst?"

— „Na, gesund scheint er ja zu sein."

Prozente

Lerr Milde, der Besitzer der Pension, in der ich wohne,
ist ein ungemein guter Mathematiker. Besonders firm ist
er in der Berechnung von Prozenten. Wenn ich vierzehn
Tage verreist war, sieht die Monatsrechnung so aus:

30 Tage Pension 2 7 Mark 210.— Mk.

Bedienung 10°/o 2'.—

231.-

davon ab 14 Tage Pension ä 7 Mk. 98.—

Summa 133.—

Auf diese harmlose Weise errechnet er sich statt 9.80 Mk.
Prozente 21 Mk., was immerhin einen mühelosen Gewinnst
von 11.20 Mk. darstellt.

Aber ich habe mich gerächt. Lerr Milde bekam einen
Karbunkel. Ein ganz wüstes Exemplar, und zog mich zu
Nate. Ich bin nämlich Arzt.

Ich sagte: „Lerr Milde, nehmen Sie den Karbunkel
nicht aus die leichte Achsel! Man kann davon Lerzklappen-
entzündung bekommen, man kann auch Nierenentzündung
bekommen und daran sterben. Ich mußIhnen kolloidales Gold

einspritzen. Das wird nach meiner Erfahrung aber kaum ge-
nügen. Ich muß Ihnen also dann mindestens noch drei Eiweiß-
injeklionen machen.

Das ist die neue Behandlungsweise. Aber ich kann Ihnen
jetzt schon sagen: wir werden um die Inzision, das heißt,
um einen kleinen Schnitt, nicht herumkommen, Lerr Milde.
Sie riechen ein wenig Aether, ich tue das nötige, und alles
ist vorbei. Auch die Injektionen mache ich Ihnen schmerz-
los. Allerdings stellt sich das dann etwas teurer."

So sprach ich, und Lerr Milde hörte aufmerksam zu.

Aber er ließ sich nicht spritzen, weder mit Gold, noch
mit Eiweiß. Er ließ sich nicht mal schneiden. Dafür lief er
acht Wochen mit seinem Karbunkel herum.

Am 1. Iuli schickte ich ihm solgende Rechnung:

Erlaube mir zu liquidieren:

1 Besuch ü 5 Mark 5.-Mk.

1 Goldinjektion 15.—

3 Eiweißinjektionen s 10 Mark 30.—

1 Inzision 25.—

75.-

Zuschlag sür schmerzloseBehandlung 10°/« 7.50

82,50

davon ab für Injektionen und Inzision 70.—

Summa 12.50

A. W.

Zu eifrig

— „Lost as g'hört, Annamirl — du sollst mir von heute ab ein treues Weib sein, und wo ich hingePe,
da sollst du auch hingehenl"

— „Is scho guat a — sag's nur glei beim Sternbräu, daß i a Platzl kriag an enkern Stammtischl"

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