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Mlnchens schändliches Testament

Zum Verständnis d ieser MirchauerAngelegenheit ist es nun
keineswegsnötig,vondem ganzenTaqebuch,defseneinzelneEin-
tragungen übrigens oftin grostenZeitabschnitten erfolgt waren,
Kenntnis zu nehmen. Es genüqt vollkommen, ein wenig darin
zu blätlern und ein paar Stellen herauszupicken. Also:

5. Mai 1900.

Bei Frau Amtsrichter Bock. Zu Mittag Kartoffelsuppe
mit pommerscher Wurst. Natürlich, weil ich da war. Der
Äerr Amtsrichter sagte auch „Ach so!", als er sich an den
Tisch sitz'e. Er hat heute Aerger gehabt über den jungen
Rechtsanwalt Dr. Groneberg, den wir seit vier Wochen hier
haben. Zch glaube, der Dr. Groneberg hat irgend was besser
gewußt. Ein unverschämter Kerl wäre er, hat Amlsrichler
Bock gesagt, aber Geld hätie er. Das wäre wohl von der
Frau, hat die Frau Amtsrrchter gesaat; die hätte der Mann
doch nur des Geldes wegen genommen. Man müsse die
dumme junge Pute gar nicht in Mirchau aufkommen lassen.

23. Iuni 1900.

Bei Frau Posttirektor Schlutius. Sauerklops mit sehr
viel Semmel darin. Sehr ungemlltlich. Der Max, dcr jetzt
in Quarla ist, hatte Prügel bekommen, weil herausgekommen
182

war, daß er geftern einen Kuchen aus der Speisekammer
genommen hatte. Zch habe ihn gestern mil der kleinen Frida
Brümmer am Stadtgraben gesehen: sie aßen Kuchen. Die
beiden stecken immer zusammen.

Frau Poftdirektor hat zum §>errn Prstdirektor gesagt,
die Frau Baumeister Roqgentien hätte sich schon wieder
einen Lut aus Berlin kommen lassen und ihrer Tochter, der
kleinen Meta, zöge sie nur seidene Strümpfe an. Der Äerr
Postdireklor hat gemeint, da würde wohl nächstens der
GerichtSvollzieher hinkommen. Beide haben dann sehr ge-
lacht und sich gesreut.

Der Max hat vor Aerger wegen der Prügel nicht ordent-
lich essen mögen und deshalb noch zwei Ohrfeigen bekommen.
Er tut mir leid.

17. April 1901.

Zum erstenmal bei Frau Rechtsanwalt Dr. Groneberg.
Das feinste Essen, das ich in meinem Leben bekommen habe.
Frau Rechtsanmalt hat mir von allem zweimal gegeben
und immerzu genötigt; der Lierr Rechlsanwalt hat mir ein
Glas Wein eingegossen. Zch wurde ganz sch.äfrig, und die
Frau Rechtsanwalt hat nicht nachgelassen, bis ich mich auf
eine Stunde auf ihrem Sofa ausstreckle.
 
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