Sy
und verlangte am nächsten Tage Familienanschluß. Das
war zu viel. Ich warf sie spontan hinaus. Zum Abschied
äußerte sie sehr deplaziert: „Wer wird künstig meine Kleinen
lehren?"
Mein neues Dienstmädchen heißt Kathinka, ich habe
lange nach ihr gesucht. Zhr Name hat nichts gefährliches
und ist ohne Klippen, er garantiert ein Leben ohne Konflikte.
Auch der Zuname ist unbeschwingt: Kathinka Kalbfleisch, das
ist, was ich brauchel Wenn man Kalbfleisch heißt, ist man
gegen Schiller und Goethe immun, und Kathinka, das erlaubt
allensalls Assoziationen an Rußland und den roten Sarafan.
Und den sang sie auch unermüdlich und ohne, daß man die
Melodie erkannte. Zhr Geist ist einfach wie Magermilch,
geradlinig wie die Schnellbahnstrecke von Berlin nach Zossen,
und ihre Knödel sind von einer Zartheit, die Rilke selbst in
seinen besten Gedichten nur geahnt hat. Sie ist eine Perle.
Als ich sie neulich vorsichtig einmal fragte, ob sie Schillern
kenne, stimmte sie ein dröhnendes Gelächter an und wollte
sich gar nicht wieder beruhigen. Nee, sagte sie, aber ihr
Bruder habe Schillern können, wenn er gewollt habe, mit
dem rechten Auge in die linke Westentasche. Daraufhin habe
ich ihren Lohn verdoppelt. Zch werde ihr von mir aus nie
kündigen.
Der sparsame Gatte
— „Zch sah dich eben wieder ein neues Kleid anprobieren I
Das muß anders werden!"
— „Du hast recht! Es sitzt schlecht."
fiavannarigalren
MsvLnnr kst »uck äieseL Iskr, wie sckon 1924, cinc lckr rciikc rsbskcrntc. vcr
Nblstr iN sber lckwr-tr, unci äcrkslb ksben ckie rigsrrenfsbriksntcn von Nsvsnns
bclikiossen, cinc stliUion rigsrren ckcr propsgsncks in siler Ueit ru opiern. Lwci-
kunckcrttsuicnck 5tück tinck bereitr in örstirmultcrpsckuken sn öeiiksttLleute ver-
iikickt worcken: üder ckic weitcre verteilung iit msn nock ru kcinem Scickiuh
gckommen.)
0 cabakblalt vou 8uba,
lliemals wirlt üu 2U laut
gerübmt!
Ver 5chaII äer gröstten Luba
2u einem kbrentulch äir 21'emt.
2igarren von siavanna,
lllie leiä mit flecht ibr boch-
geebrt
^lls Lablal unci als Manna, —
lllenn ibr nur nicht lo teuer wär't!
l)en -lbsa<2 will man beben;
Varu wirci eine Million
Ägarren lortgegeben.
6in Wnltel vvarä verlenciet
lchon.
Mtbuncierttaulenä übrig
8inä noch. lllie wirä äa äis-
poniert?
lloll Zpannung barr' ich st'ebrig:
Ob man mirauch äavon lpenäiert?
Ver 2weck bei äieler 8ache
llnä äer lleäanke i'lt äoch äer,
Vast )lppetit man mache
llnä vieltach wecke äas
öegebr.
(ller jetrt äie 8penäe kriegte,
80 äenkt man sich nicht obne
6runä,
8teckt, weil's ibn lo vergnügte.
vann okt siavannas in äen wunä.
6in Illnktel isi ^um 8chmecken
8chon kort. Ich wllsit', wie mit
äem flesi,
vas flechte ru be^wecken,
Zm belten sicb verkabren läsit.
vies fleltchen nun, man loll e;
Mir lchicken. unä rwar porto-
krei;
vie 2ab>ung auch äes 2oIIes
vatllrlich einbegrikken lei.
vie achtmalbunäert wille —
lllenn ich sie krieg', tu' ich äen 8chwur:
6s ilt mein beil'ger Illille, —
Ich rauch' äann ltets siavannas nur! pcter kobinion
lQ36rLtsiiLliiiLiuii6: kuäotk tVlosse, ^Qlioiio6ii-Lxp6äitioii.
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und verlangte am nächsten Tage Familienanschluß. Das
war zu viel. Ich warf sie spontan hinaus. Zum Abschied
äußerte sie sehr deplaziert: „Wer wird künstig meine Kleinen
lehren?"
Mein neues Dienstmädchen heißt Kathinka, ich habe
lange nach ihr gesucht. Zhr Name hat nichts gefährliches
und ist ohne Klippen, er garantiert ein Leben ohne Konflikte.
Auch der Zuname ist unbeschwingt: Kathinka Kalbfleisch, das
ist, was ich brauchel Wenn man Kalbfleisch heißt, ist man
gegen Schiller und Goethe immun, und Kathinka, das erlaubt
allensalls Assoziationen an Rußland und den roten Sarafan.
Und den sang sie auch unermüdlich und ohne, daß man die
Melodie erkannte. Zhr Geist ist einfach wie Magermilch,
geradlinig wie die Schnellbahnstrecke von Berlin nach Zossen,
und ihre Knödel sind von einer Zartheit, die Rilke selbst in
seinen besten Gedichten nur geahnt hat. Sie ist eine Perle.
Als ich sie neulich vorsichtig einmal fragte, ob sie Schillern
kenne, stimmte sie ein dröhnendes Gelächter an und wollte
sich gar nicht wieder beruhigen. Nee, sagte sie, aber ihr
Bruder habe Schillern können, wenn er gewollt habe, mit
dem rechten Auge in die linke Westentasche. Daraufhin habe
ich ihren Lohn verdoppelt. Zch werde ihr von mir aus nie
kündigen.
Der sparsame Gatte
— „Zch sah dich eben wieder ein neues Kleid anprobieren I
Das muß anders werden!"
— „Du hast recht! Es sitzt schlecht."
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MsvLnnr kst »uck äieseL Iskr, wie sckon 1924, cinc lckr rciikc rsbskcrntc. vcr
Nblstr iN sber lckwr-tr, unci äcrkslb ksben ckie rigsrrenfsbriksntcn von Nsvsnns
bclikiossen, cinc stliUion rigsrren ckcr propsgsncks in siler Ueit ru opiern. Lwci-
kunckcrttsuicnck 5tück tinck bereitr in örstirmultcrpsckuken sn öeiiksttLleute ver-
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Ver 5chaII äer gröstten Luba
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2igarren von siavanna,
lllie leiä mit flecht ibr boch-
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^lls Lablal unci als Manna, —
lllenn ibr nur nicht lo teuer wär't!
l)en -lbsa<2 will man beben;
Varu wirci eine Million
Ägarren lortgegeben.
6in Wnltel vvarä verlenciet
lchon.
Mtbuncierttaulenä übrig
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poniert?
lloll Zpannung barr' ich st'ebrig:
Ob man mirauch äavon lpenäiert?
Ver 2weck bei äieler 8ache
llnä äer lleäanke i'lt äoch äer,
Vast )lppetit man mache
llnä vieltach wecke äas
öegebr.
(ller jetrt äie 8penäe kriegte,
80 äenkt man sich nicht obne
6runä,
8teckt, weil's ibn lo vergnügte.
vann okt siavannas in äen wunä.
6in Illnktel isi ^um 8chmecken
8chon kort. Ich wllsit', wie mit
äem flesi,
vas flechte ru be^wecken,
Zm belten sicb verkabren läsit.
vies fleltchen nun, man loll e;
Mir lchicken. unä rwar porto-
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vie 2ab>ung auch äes 2oIIes
vatllrlich einbegrikken lei.
vie achtmalbunäert wille —
lllenn ich sie krieg', tu' ich äen 8chwur:
6s ilt mein beil'ger Illille, —
Ich rauch' äann ltets siavannas nur! pcter kobinion
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