Das Opfer
Larry Pampler, Detekkiv
aber sollte die abscheuliche Tat ins Werk gesetzt werden?
Wollte Lorst Adalbert selber-? Oder hatte er §>elsers-
helfer? Das mußte an Ort nnd Stelle erkundet nnd dann zur
Rettung des Grafen Lorst Nikodemus geschritten werden.
An Ort und Stelle! Es war sllr Larry Pampler eine
ganz selbftverständliche Sache, daß er nach Greiffenberg in
Schlesien zu fahren hatte. Freilich nicht sofort, - erst mußte er
die Visitenkarten von Lorenz Angetllm
kriegen, denn im entscheidenden Au-
genblick mußte er sich doch als De-
tektiv vorstellen können. Er bekanr
die Karten nach drei Tagen; seine
Loffnung, dabei aus Lorenz Llnge-
tllm anscheinend harmlose, in Wirk-
lichkeit aber tief sondierende Blicke
zu werfen, erfllllte sich nicht; es war
diesmal nur eine jllngere weibliche
Kraft im Geschäft, vielleicht eine
Verwandte des Inhabers. Dann aber
waren noch so mancheVorbereitungen
zu treffen. Neiseutensilien mußten
angeschafft werden, vor allem eine
jener eleganten Koffertaschen, wie sie
die Filmdetektivs immer haben, ein
Schlasanzug, den sie auch brauchen,
weil sie oft unerwartet aus dem Bett
springen und dann sofort sich zeigen
können mllffen, was ganz unmög-
lich war in einem jener etwas kurz
geratenen Nachthemden, an die Äarry
Pampler bisher gewöhnt gewesen
war,-und überhaupt noch eine
ganze Masse nobler Sachen. Aus die
Kosten und darauf, daß sie eine gar
nicht kleine Schmälerung der ihm
von der Tante zur Etablierung zu-
gewendeten Summe bedeuteten, kam
es nicht im geringsten an; das wllrde
168
ja alles doppelt und dreifach wieder eingebracht werden.
Denn eine firamme Nemuneration wllrde er nicht nur
ohne Scheu annehmen, sondern nötigenfalls sogar sich
ausbitten, da er nicht nur auf rühmliche Taten, sondern
auch auf die solchen durchaus gebllhrenden großen Ein-
nahmen rechnete. Das war vernllnftig von ihm, aber auch
zeitgemüß, denn der Ruhm wird allmählich immer mehr nach
den pekuniären Begleitumständen geschätzt. In frllheren
Zeiten kam es den Leuten nicht so
darauf an. Achilles z. B. hat jeden-
falls ganz umsonst gearbeitet, — al-
lerdings war er ja auch von Lause
aus beglltert.
Die Vorbereitungen kosteten Zeit.
Dazu kam dann noch die unvermutet
notwendig werdende Abwickelung
einiger Geldangelegenheiten, und so
konnte Larry Pampler erst am
!6. Oktober sich auf die Neise nach
Görlitz machen, von wo aus dann an
der Eisenbahn nach Glatz Greiffen-
berg zu erreichen ist, ein betriebsa-
mes Städtchen, in dem außer vielem
andern auch kllnstlicher Dünger und
Zigarren sabriziert werden, wobei al-
lerdings keinerlei Zusammenhang be-
steht. Lrarry sand nichts Mißliches
dabei, daß ihn nur noch fllnf Tage
vom 21. trennten. Das war grade
recht, das durfte nicht anders sein,
denn es ist ja dem Verfahren der
bedeutenden Detektivs eigentllmlich,
daß sie immer erst kurz vor den ent-
scheidenden Ereigniffen auftreten.
Sein aufreiflichen Lleberlegungen, die
nur immer wieder von vorausgrei-
fenden, den Triumph des Sieges
reizvoll ihm vorgaukelnden Phanta-
sien unterbrochen worden waren, auf-