Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
hier fabelhaft liebenswürdig." — „Siehst du, Paul, — und
du bist immer fo grob, wenn deine Geschäfte schlecht gehn."

Oein Rleiä wie meins, oh Eräe,

Oein Herz wie rneins, oh welt,

Oein König, äein (Zefährte,

Oir wanäernä zugesellt.

Oie Sasse schiert mich wenig,

Oie Menschen wohnen weit —

Besser in Oumpen ein Xönig
läls ein Oump im Xönigskleiä!

Kreditwesen

— „Man muß sich wundern, daß der Schnell
der Lehmann sein Geschäft sechs Iahre lang
betreiben konnte... Kunden hatte er doch nur
sehr wenige!"

— „O, wenn er mehr gehabt hätte, wäre er
schon viel srüher Pleite geworden ...!"


— „Warum steckst du sortwährend den Finger
ins Wasser, Iunge?"

— „Lier in der Ostsee soll gestern ein großes
Schiff mit Zucker untergegangen sein! Aber
ich schmeck' nichts!"

— „Ia, hast du denn tüchtig umgerührt?"

Besuch bei Dr. Pioscer

sah ich zu meinem Erstaunen, daß die Rückseite
der Lehne schön und weich gepolstert war.

„Praktisch — nicht wahr?" mckteDr.Pios-
cer mit gewinnendem Lächeln. „Ich habe meine
für Gäste bestimmten Sitzmöbel alle unten und
hinten polstern lassen, denn bei der gewohnten
Art der Polsterung nutzt sich der Aeberzug wie
auch diePolfterung selbst sehr rasch ab.Zerschlis-
sene Polster aber sehen — wie Sie sicherlich
zugeben werden — unordentlich und unschön aus, während sie
sich so — selbst bei intensiver Benutzung — jahrelang halten."

Er hatte gerade das letzte Tischbein abgesägt und setzte
nun die Platte mit den Stümpsen befriedigt aus den Teppich
in die Mitte des Raums.

„Sieht das nicht bedeutend wohnlicher aus? Wie?"
Eilfertig nahm er die einzig unversehrte Kaffeetasse,

stellte sie auf den erniedrigten Tisch und warf sie mit lässi-
ger ÄandbewegunL hinunter.

„Sehen Sie —: sie zerbricht nicht, sie bleibt heil und
ganz!" Ein strahlendes Lächeln der Besriedigung über das
gelungene Experiment umkräuselte die Denkeraugen. Er zog
den oberen Bart zwischen die Zähne, kraulte sich den Kinn-
bart und nickte tiefsinnig:

„Die Masse denkt zu wenig und vor allem:
nicht logisch!"

Ietzt bemerkte ich erft, daß die Lampe in
der Mitte des Zimmers brannte, obwohl es
noch heller Tag war, und machte ihir bescheiden
daraus aufmerksam.

„Ein hübscherLüster-nichtwahr? Erstammt
aus dem Lause meiner Großmutter, die eine
dumme, aber gute Frau war.Iasich lasse ihn tags-
über immer brennen, dennabends,wenn es dunkel
wird, gehe ich entweder zu Bett oder ins Wirts-
haus. And ich will doch solch hübsche Beleuchtung
nicht ganz unnütz im Zimmer hängen haben."

Dabei schob er eine der Brillen — denn er
trug zwei und zwar eine auf der Stirn und eine
so weit vorn auf der Nase, daß er eigentlich
durch keine von den beiden sah — vor die Augen.

„Ietzt sehe ich Sie erst so, wie ich Sie gern
sehel" sagte er, mich freundlich und durch-
dringend betrachtend.

— „Aber Emma, welch ein Anglück!" — „Is doch nich' so schlimm, gnä'
Frau! Den Kopf krieg' ich mit Porzellankitt wieder fest. Wenn Sie die
Arme noch haben-die kitt' ich bei der Gelegenhest auch gleich an."

183
 
Annotationen