Musik
Philharmonisches Konzert. Im Raum für die Steh.
plätze lehnen an einer Säule drei Äerren. Sie kennen sich
nicht. Aber sie unterhalten sich. Denn alle drei sind Sachsen.
Der erste malt Kunst. Der zweite stellt Schrift. Beide sind
modern eingestellt. Der dritte ist Provinzler und wäre gern
modern eingestellt. Aber er ift zum erstenmnl in der Groß-
stadt. Gierig lauscht er den Offenbarungen ihrer Bewohner.
„Großardich war die Symphonie!" schwärmt der male°
rische Sachse. „Bei so 'ner guden Musig sehe ich Se ford-
gesedsd Farben. De scheensoen bundesden Farben. Node
Linien, blaue Greise — mer mechd' se reenewech malen l 'ne
wirglich sarbige Musig — gands ausgezeichned!"
„Mir gehd's eechendlich andersch," kündet sein poetischer
Landsmann.„Ich embfinde die musigalischenDhemen als Ideen.
Als großardige medaphysische Ideen. Wenn ich solcbe Musig
genieße, geschdalde ich in mir diese Ideen. Es endwiggeld sich
— wie sagd doch unser Goede? — das beschtändige Schdreben
nach oben, das Ringen mid sich selbsd, das Verlangen nach
immer größerer Nemheid, Weisheid, Güde und Liebe. An
grade die Musig — das muß mer sagen: ideenreich is se!"
Da mischt sich der Provinzsachse ins Gespräch, Angst.
schweiß auf der Stirn. „Se wär'n giebigsd endschuldigen,
meine Lerrn — aber ich gloobe, mein Gehör is Se nich
gands indaggd. Ich höre Se nämlich sordgesedsd Töne!"
Geha
Wasserfarben — „Wo bleibt eigentlich dieses Iahr der Mann mit der tätowierten Dame?"
— „Pleite! Erst hat er mit ihr Streit jekriegt, und dann hat sie aus Nache 'n Bad jenommen!"
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Philharmonisches Konzert. Im Raum für die Steh.
plätze lehnen an einer Säule drei Äerren. Sie kennen sich
nicht. Aber sie unterhalten sich. Denn alle drei sind Sachsen.
Der erste malt Kunst. Der zweite stellt Schrift. Beide sind
modern eingestellt. Der dritte ist Provinzler und wäre gern
modern eingestellt. Aber er ift zum erstenmnl in der Groß-
stadt. Gierig lauscht er den Offenbarungen ihrer Bewohner.
„Großardich war die Symphonie!" schwärmt der male°
rische Sachse. „Bei so 'ner guden Musig sehe ich Se ford-
gesedsd Farben. De scheensoen bundesden Farben. Node
Linien, blaue Greise — mer mechd' se reenewech malen l 'ne
wirglich sarbige Musig — gands ausgezeichned!"
„Mir gehd's eechendlich andersch," kündet sein poetischer
Landsmann.„Ich embfinde die musigalischenDhemen als Ideen.
Als großardige medaphysische Ideen. Wenn ich solcbe Musig
genieße, geschdalde ich in mir diese Ideen. Es endwiggeld sich
— wie sagd doch unser Goede? — das beschtändige Schdreben
nach oben, das Ringen mid sich selbsd, das Verlangen nach
immer größerer Nemheid, Weisheid, Güde und Liebe. An
grade die Musig — das muß mer sagen: ideenreich is se!"
Da mischt sich der Provinzsachse ins Gespräch, Angst.
schweiß auf der Stirn. „Se wär'n giebigsd endschuldigen,
meine Lerrn — aber ich gloobe, mein Gehör is Se nich
gands indaggd. Ich höre Se nämlich sordgesedsd Töne!"
Geha
Wasserfarben — „Wo bleibt eigentlich dieses Iahr der Mann mit der tätowierten Dame?"
— „Pleite! Erst hat er mit ihr Streit jekriegt, und dann hat sie aus Nache 'n Bad jenommen!"
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