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(psn pfeikt suk 6em letrten t.octie)

lutu! ?3ta!

ili alt nun aucii,

I^3t I<3UM meiti' isiZure nocti, clocit einen 6suc!i.

8ec^>s k^olu'e 5einec ?Iöte 5inc! vetttopft,

^in lo-onlces 05>c mit tcoclcnem Ivloos vecpkiopft.
I'utu! Vec5timmt un6 tcoui-ig klingt 6ec l'on,

Onc! uuk clem 5(opfe nickt c!ec dliampignon.

T'utu! ?3t3!

^la, I^sn i5t uc—uc3lt.

^i-nücsitect i5t clie Welt,

^ntgöttect i5t clec Walö.

5)as keöen o5>ne ssoelle unc! scm.

In 5^3ns 6e5iiet 5>efi'5c!at siöisster unc! Oenclsi'm.
lutu! I'ata!

3. >v.

Welches Ohr klingt

sie wäre glücklich angekommen und noch gleich am Abend
ins Theater gegangen. .Endlich bin ich doch mal wieder im
Theater gewesen!' schrieb sie. Solch eine Bosheit, — das
kränkt mich noch heute.

Aber frllher war sie gar nicht so, da steckt bloß ihr
Mann dahinter, der Oberstudienrat, der hat sie gegen die
ganze Familie aufgehetzt. Was der sich überhaupt einbildet,

— keiner ist so klug wie er, und immer muß er einen ver-
bessern. Wie er damals gelacht hat, als ich gemeint hatte,
das.Käthchen von Äeilbronn' wäre von Goethe, und als ich
dann sagte: ,Ach nein, von Schiller!' denn ich dachte, einer
von beiden mllßte es doch sein, da konnte er sich überhaupt
nicht mehr beruhigen. Es ist aber von irgend einem andern,

— er sällt mir jetzt nicht ein. Das kann einem doch passieren,
da braucht man doch nicht ausgelacht zu werden. Aber als
ich ihm nachher meine eingemachten Weichselkirschen vor-
setzte, — ja, die hat er gelobt und gesagt, ich mllßte ihm das
Nezept geben, damit ihm seine Frau auch mal so was machte.
Na, ich hab' ihm das Nezept gegeben und, gutmllt'g, wie
ich bin, auch gleich noch ein ganzes Glas mit Kirschen.
Aber das hat er schlecht eingepackt, und da ist es unterwegs
im Koffer kaputt gegangen, und der Kirschensaft ist auf

seinen Gehrock gekommen, und nachher hat er auf mich ge-
schimpft und gesagt, es wäre doch eine Dummheit, jemand
so was aus die Neise mitzugeben, und eigemlich mllßte ich
ihm den Gehrock bezahlen. And die Klara hat auch geschimpft,
ich hätte ihren Mann bloß unzufrieden machen wollen; der
verlangte jetzt auch allerlei Eingemachtes von ihr. Aeberall
haben sie das erzählt, auch zu Onkel Fritz, — von dein weiß
ich es nämlich.

Aber der ist auch so einer. Er hat es mir natllrlich bloß
wieder erzählt, um mich zu ärgern, und ich hab' auch richtig
Baldriantropfen nehmen mllssen, so aufgeregt war ich. Ich
hab's ihm angesehn, wie er sich gefreut hat. Dem sein größ-
tes Vergnügen ist ja überhaupt, wenn ein anderer was aus-
zustehen hat. Wie wir damals alle im Äarz waren, und ich
auf einmal die dicke Backe kriegte, womit ich ganz scheußlich
aussah,— wie er da gelacht hat! And dann die Nedensarten
auf dem Äexentanzplatzl Das hab' ich mir aber doch verbeten,
und da tat er scheinheilig und sagte, er hätte das nicht so böse
gemeint, und er wllrde mir auch einen sehr guten Zahnarzt
empfehlen. And denkt euch, Kinder, vor allen Leuten sagte
er dann ganz laut: ,Ia, der Mann ist sthr billig, — sür drei-
hundert Mark macht er dir schon ein vollständiges Gebiß'.
— Solch eine Niedertrachtl

Zch hab' mir damals geschworen, ich wollte nie wieder
was mit ihm zu tun haben, aber ich bm nun einmal nicht
so, und wie ich wieder mal nach Berlin kam, bin ich doch
zu ihm gegangen, in sein Geschäft in der Potsdamerstraße.
Ich hätte aber doch lieber nicht hingehen sollen, denn was
hat er mir angetan? Als ich ihm eizählte, daß ich nach den
Linden wollte, da hat er mir beschrieben, wie ich die Buda-
pesterstraße entlang nach dem Brandenburger Tor gehen
mllßte, unv dann hat er ganz unschuldig gesagt, durch das
Tor dürften die Fremden aber nur mit einer Passterkarte,
weil doch leicht eine Epidemie ausbrechen könnte, aber die
Karte bekäme ich ohne weiteres gratis bei dem Schutzmann,
der vor dem Tor stände. Das hab' ich ihm auch geglaubt,

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