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Medizin

fältig abmaß und in den Papierkorb goß. Die große
Schachtel hatte er einstweilen im Schreibpult unter der
Llnterschriftsmappe versteckt.

Der Erfolg dieser Kur war gleich Null. Am vierten
Tage beschloß er deshalb, den Stier bei den Lörnern zu
packen, und nahm in der Büropause ein sehr ordentliches
Quantum aus seiner Schachtel.

Am selben Abend wisperten Frau Krumplich und Frau
Grieshaber auf der Treppe angelegentlich miteinander.

„Ia, denken Sie," sagt die letzte, „wie das gegangen
ist. Vier Tage hat man gar nichts gemerkt, und heute auf
einmal hat's ihn so gepackt! Ach, ich bin Ihnen so dankbar,
Frau Krumplich!"

„Na, dös hab i eh scho gewußt. Bal der Glühftiel sagt,
nemmas dös Mittel, und nacha sans pumperlg'sund, da feit
fei nix. Aba jetza: was hat denn dem Iaverl g'fait?"

„Chronische Verstopfung, seit zehn Iahren," lispelt ver-
schämt Frau Grieshaber. „Aber denken Sie sich, er mußte
sogar heute früher vom Büro nach Laus, und jetzt seh ich
ihn nur alle zwei Stunden ein paar Minuten. Nein, wer
das gedacht hättel"

„Da siecht ma's wiederl Was a richtiger Arzt is, dem
sei Mittel helfen gegen a jede Krankheit, und dabei war
die Medizin gar net amal von mir, sondern i hab mir das
Rezept von der Frau Dimpfler in der Baumgartenstraß
hergliehn, weil i meins verloren hab. Wiffens: die Frau
Dimpfler, die wo Krampfadern g'habt hat!"

Die Putzfrau auf Iavers Büro sand einige Tage später
eine große Schachtel im Papierkorb, oben drauf stand Brust-
pulver, und darin war ein grllnliches Pulver. Sie nahm
sie mal auf alle Fälle mit nach Lause und beschloß, den
Inhalt im Sommer gegen die Fliegen zu verwenden. A. W.

Die Ausgepowerten

— „Die Direttion wird alles für die Arbeiter tun."

— „Nur eine Bitte, Lerr Direktor: machen Sie uns nicht zu
Aktionären!"

Die neue Straße

Endlich, ja endlichl Nun ist doch der peinliche Mangel
behoben!

Seltsam,daß noch kein Mensch bisher den Gedanken gehabt hat.
Nirgends ein Bürgermeister und hoch zu lobender Stadtrat,
Deren im Reiche ringsum doch wirklich so viele vorhanden.
Aber in MUnchen, da ist es nun doch geschehn und vollzogen,—
Äöchste Belobung gebührt darum der Stadt an der Isar.
Ernster Beratung pflogen die Väter der Stadt in der Sitzung,
Kundig betrachtend die Pläne der nötigen künst'gen Bebauung.
Plätze und Straßen sind da so viele in Aussicht genommen,
And es sollen dort bald, so hofft man, auch Ääuser erstehen.
O die Fülle der Straßen! Wie soll man sie alle benennen?
So viel Namen zu finden, das ist ein eisernes Mühen;
Mancherlei Wiffen auch setzt es voraus und feinen
Geschmack noch.

Nicht so prosaisch verfahren wir ja wie die nüchternen
Pankees,

Die nicht weiter da grübeln und einfach mit Nummern
sich helsen.

Also waren die Väter der Stadt am rüstigen Werke.
Straße um Straße erhielt den weislich ergrübelten Namen,
And es fehlte beinahe an großen Männern als Paten.
Als man nun auch der Dichter gedacht und die längliche
Reihe

Prüfend zur Wahl durchmustert, — da, Leureka, ist es
geschehen,

Und die Benamsung, die lange versäumt ift, wurde vollzogen:
München nun hat sie, im Reiche von allen Städten alleine,
München, das ja schon immer als Isarathen so bekannt ift, —
München besitzt sie und kann der „Lomerstraße" jubelnd
sich rühmen-

Endlich,ja endlich I Zu spät kommt niemals das Gute und Rechte.
Dieses begrüßt man mit dem bekannten homerischen Beifall:
Endlich, ja endlich ward nun in München der Sänger der Ilias
Zweckentsprechend belohnt für seine verdienstliche Leistung I

Peter Robtnson






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