hier hat er sein berühmtes Werk über die Wanzen geschrieben!"
Probefahrt
Könnecke will sein Auto verkaufen. Niemand
verkaust etwas aus reiner Menschenliebe, auch
Könnecke ist keineswegs Lumanitätsdusler.
Aber was tut das, solange es Menschen
gibt, die sich für alte Autos interessieren?
Piesanke schien ein solcher zu sein. Piesanke
schien als Käuser ernstlich in Betracht zu kom-
men und wurde deshalb zu der üblichen Probe-
fohrt eingeladen. Die Karofserie macht auf
Piesanke einen tadellosen Eindruck, und von
Kardanwellen und Kuppelungen versteht er
herzlich wenig. Aber trotzdem Könnecke durch
interessante Erzählungen aus seinem Leben seine
Aufmerksamkeit abmlenken sucht, merkt er doch,
daß es mit der Federung nicht ganz stimmt.
„Sehen Sie, lieber Lerr Piesanke —"
wupp! — „genau heute vor 20 Zahren aß ich
im Franksurter Lauptbahnhos —" wupp! wupp!
Piesanke und Könnecke flattern von ihren
Sitzen empor „zwei vergistete Lalberstädter"
— wupp! wu-hu-hupp! Könnecke klopft oben
in der Lust Piesanke freundschaftlich aus die
Schulter, um ihn unten zu halten — „nu? was
sagen Sie dazu?" Wupp wupp wupp!
Endlich hält der Chauffeur an.
„Nun, Lerr Piesanke, hat mein Wagen
Ihren Beifall gesunden?"
Piesanke reibt sich diskret das Kreuz.
„O ja, Lerr Könnecke, sehr oft!" A. W.
lOie ist cloch äie Lpoche scheußlich,
lllie launenhalt cter Lebens 6ang!
l)ie Dau, noch vor'ge lOoche häurli'ch,
Zchlägt plötzlich über jeäen Ztrang.
5ie macht äem wann sich grählich ähnlich,
5ie will kein süßer Illääel sein,
kenimmt sich „herrlich", trägt sich männlich,
5tärkt ,'hren öi^epr, schwingt äa; öein,
llnä ängstlich, eingeschüchtert, tahl,
sinurrt leise nur äer sierr 6emahl:
„Meine?rau übt gzimnaslisch
llnä stehk Kopl an äer lllanä,
5ie i'st furchtbar elastisch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ist reglich, beweglich —
5ie glauben es nich!
Mtrig siniebeugen täglich,
llnä ein siurkall — gegen michl"
5ie pflegte frllher wohl ru kochen
llnä hat auch siasen schön gespickt,
setzt kommt sie übern ?Iur gekrochen,
llnä kragst äu sie: sie mensenäieckt!
5ie turnt schon morgenr in siantinen
llnä steckt äen kleinen 2eh inr Ohr,
5elbst au; äen ältesten siuinen
Klüht neuer Leben jetzt hervor.
Ooch unbesetzt äer Mittagrtisch,
ver kbemann summt träumerijch:
„Meine ?rau übt gzimnastisch
llnä steht Kopf an äer lllanä,
5ie ist kurchtbar elastijch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ist reglich, becveglich,
5ie glauben es m'ch!
sicht^ig siniebeugen täglich
llnä ein siurfall — gegen mich!"
Oit sagt äer Mann auch eirüach: „siebbich!
sich lrma, bitle, laß äar äoch!"
seäoch am 5ofa, auf äem Leppich,
va müllert lrma noch unä noch.
2uletzt fängt er es mit 5ziltem an
llnä spricht mit einem ernsien sierrn.
Oer schreibt äann Lehmann gegen Lehmann
siuf einen )lkt unä schreibt e; gern,
Oarunter sieht noch „eilig" unä
5tark unterflrichen: 5cheiäung;grunä:
Meine?rau übt gvmnaflilch
llnä fleht siopf an äer lllanä,
5ie ifl furchtbar elaltilch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ifl reglich, beweglich,
5ie glauben er nich!
sicht^ig siniebeugen täglich
llnä ein siurfall — gegen mich! k. ro.
/>//^/?/i/^2L/r/'/§<?//§§ //o/v/'o/c L r/'o/./-', /s^/v/vo VL/?/
SlobuLi
kvLtfleck-kntfemei'
I.ejprig
86livintoiI-I*i8tol6
12.50; Örei^cküssiZ 18.—; 10 /'gtro-
krs88«iiumte-Luetiisi>8lsI1 u. -OüIIg.
^ürtlnir kecklirtli. Itiütrltr Z Mr.)
I 4 OsArüncist 1864. Vsrssnä a». psssen vom l<I.
Lslon- bis ?um §r. Lcbutrbunä. Lxport nacb
sllsnlVeltteilen. Illustr ?raobtl<3t3log m. prois-
vsrrsiobnls u. Sssobrsibung LlIerkLsrsn IVI.I—.
^ - .
!preciimllttMen
unci alls anäeren
F ^ - I4Iu8ik-
IVI l> i p fM Iitl l> I
ä'silrgblunAsruscklLA.
ssritrkioal<,IVl2r>«n6u><IrL!isn40i.V.
llrlbLcbsr LtrsLs 835.
„utt«ri»r»u8 Hotstelu, tLlet, postiacb.
Fiir Lerausgabe und Redaktion verantworilich: Ferdinand Schreiber, München. — Druck rind Verlag von I. F. Schr eiber, Mllnchen und Eßlingen.
In Oesterreich für Lerausgabe und Redaktion veranrwortlich: Rob ert Mohr, Buchhändler, Wien I., Domgaffe 4.
Alle Rechte sür sämtliche Artikel und Illustrationen vorbehalten.
64 Für den Anzeigenteil verantworllich in Deulschland: Max Laindl, München; i» Oesierrcich-kingarn: Augusi Laeberle, Wten VII.
Probefahrt
Könnecke will sein Auto verkaufen. Niemand
verkaust etwas aus reiner Menschenliebe, auch
Könnecke ist keineswegs Lumanitätsdusler.
Aber was tut das, solange es Menschen
gibt, die sich für alte Autos interessieren?
Piesanke schien ein solcher zu sein. Piesanke
schien als Käuser ernstlich in Betracht zu kom-
men und wurde deshalb zu der üblichen Probe-
fohrt eingeladen. Die Karofserie macht auf
Piesanke einen tadellosen Eindruck, und von
Kardanwellen und Kuppelungen versteht er
herzlich wenig. Aber trotzdem Könnecke durch
interessante Erzählungen aus seinem Leben seine
Aufmerksamkeit abmlenken sucht, merkt er doch,
daß es mit der Federung nicht ganz stimmt.
„Sehen Sie, lieber Lerr Piesanke —"
wupp! — „genau heute vor 20 Zahren aß ich
im Franksurter Lauptbahnhos —" wupp! wupp!
Piesanke und Könnecke flattern von ihren
Sitzen empor „zwei vergistete Lalberstädter"
— wupp! wu-hu-hupp! Könnecke klopft oben
in der Lust Piesanke freundschaftlich aus die
Schulter, um ihn unten zu halten — „nu? was
sagen Sie dazu?" Wupp wupp wupp!
Endlich hält der Chauffeur an.
„Nun, Lerr Piesanke, hat mein Wagen
Ihren Beifall gesunden?"
Piesanke reibt sich diskret das Kreuz.
„O ja, Lerr Könnecke, sehr oft!" A. W.
lOie ist cloch äie Lpoche scheußlich,
lllie launenhalt cter Lebens 6ang!
l)ie Dau, noch vor'ge lOoche häurli'ch,
Zchlägt plötzlich über jeäen Ztrang.
5ie macht äem wann sich grählich ähnlich,
5ie will kein süßer Illääel sein,
kenimmt sich „herrlich", trägt sich männlich,
5tärkt ,'hren öi^epr, schwingt äa; öein,
llnä ängstlich, eingeschüchtert, tahl,
sinurrt leise nur äer sierr 6emahl:
„Meine?rau übt gzimnaslisch
llnä stehk Kopl an äer lllanä,
5ie i'st furchtbar elastisch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ist reglich, beweglich —
5ie glauben es nich!
Mtrig siniebeugen täglich,
llnä ein siurkall — gegen michl"
5ie pflegte frllher wohl ru kochen
llnä hat auch siasen schön gespickt,
setzt kommt sie übern ?Iur gekrochen,
llnä kragst äu sie: sie mensenäieckt!
5ie turnt schon morgenr in siantinen
llnä steckt äen kleinen 2eh inr Ohr,
5elbst au; äen ältesten siuinen
Klüht neuer Leben jetzt hervor.
Ooch unbesetzt äer Mittagrtisch,
ver kbemann summt träumerijch:
„Meine ?rau übt gzimnastisch
llnä steht Kopf an äer lllanä,
5ie ist kurchtbar elastijch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ist reglich, becveglich,
5ie glauben es m'ch!
sicht^ig siniebeugen täglich
llnä ein siurfall — gegen mich!"
Oit sagt äer Mann auch eirüach: „siebbich!
sich lrma, bitle, laß äar äoch!"
seäoch am 5ofa, auf äem Leppich,
va müllert lrma noch unä noch.
2uletzt fängt er es mit 5ziltem an
llnä spricht mit einem ernsien sierrn.
Oer schreibt äann Lehmann gegen Lehmann
siuf einen )lkt unä schreibt e; gern,
Oarunter sieht noch „eilig" unä
5tark unterflrichen: 5cheiäung;grunä:
Meine?rau übt gvmnaflilch
llnä fleht siopf an äer lllanä,
5ie ifl furchtbar elaltilch
lllie ein 6u-hummibanä.
5ie ifl reglich, beweglich,
5ie glauben er nich!
sicht^ig siniebeugen täglich
llnä ein siurfall — gegen mich! k. ro.
/>//^/?/i/^2L/r/'/§<?//§§ //o/v/'o/c L r/'o/./-', /s^/v/vo VL/?/
SlobuLi
kvLtfleck-kntfemei'
I.ejprig
86livintoiI-I*i8tol6
12.50; Örei^cküssiZ 18.—; 10 /'gtro-
krs88«iiumte-Luetiisi>8lsI1 u. -OüIIg.
^ürtlnir kecklirtli. Itiütrltr Z Mr.)
I 4 OsArüncist 1864. Vsrssnä a». psssen vom l<I.
Lslon- bis ?um §r. Lcbutrbunä. Lxport nacb
sllsnlVeltteilen. Illustr ?raobtl<3t3log m. prois-
vsrrsiobnls u. Sssobrsibung LlIerkLsrsn IVI.I—.
^ - .
!preciimllttMen
unci alls anäeren
F ^ - I4Iu8ik-
IVI l> i p fM Iitl l> I
ä'silrgblunAsruscklLA.
ssritrkioal<,IVl2r>«n6u><IrL!isn40i.V.
llrlbLcbsr LtrsLs 835.
„utt«ri»r»u8 Hotstelu, tLlet, postiacb.
Fiir Lerausgabe und Redaktion verantworilich: Ferdinand Schreiber, München. — Druck rind Verlag von I. F. Schr eiber, Mllnchen und Eßlingen.
In Oesterreich für Lerausgabe und Redaktion veranrwortlich: Rob ert Mohr, Buchhändler, Wien I., Domgaffe 4.
Alle Rechte sür sämtliche Artikel und Illustrationen vorbehalten.
64 Für den Anzeigenteil verantworllich in Deulschland: Max Laindl, München; i» Oesierrcich-kingarn: Augusi Laeberle, Wten VII.