Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
(lext rum litelbNct)

f^uf Issectcen uu6 Dückecu un6 Osttei'u
Dsi' Zcinuee fsllt glit^emcl uu6 ssctnt.
Du v/siicjeiil ^vvei bieöie Oevsttei'u
Wobl bui'cb 6is XVeibeuscbt.

V/ill jeöei ein ^lüiiöel bezcbei-su
Im Doik — weit binter bem >VciI6.
5is mÜ88eu üie ksseicls 6uicbguei-eu.
Die biuebt i8t ei5ig kslt!

Doeb plötrlicb 5tebeu 8ie beiüs
Oucl scbuueu erLcbrecbt, veiwint.
bs gibt keiu Xeicbeu clie >VeiteI
„Oevsttei — v/ii siucl veiiiit!"

ÜI116 beiüe fiieieu uucl beben
Oucj §ebeii uicbt Ztisucb nocb Iss3U8.
,,VVa8 mÜ88ei> vvii /^imeii eilebeu!"
Oi>6 vvi88eii iiicbt eiu uocb 3U8.

Ds bliulct iiiit eiueiii I^lule
/^U8 blücbeu ksbl uiiü 31111
Iii bellein bicbtei8ti3ble
biii blüu^cbeii fieuucllicb uucl waini.

Den beiüeii >8t, sl8 fübie
5ie beiinlicb jemaiiü bineiii.

5ie tieten uutei clie lüie
Oiiü 8teben ii> golcleileiii 5cbeii>.

l-lncl böien biimiili8cbe8 5iiigeii,
O136 wie iin Kiicbeii833l.

Lin löneii un6 ^lsucbieii uiicl Kiingeii
Om>8cbwebt 8ie, wie bebiei (^boial!

(lucl plötrlicb i8t slle8 vei^cbwuiiüeii!

Docb 8ilben> leucbtet eiii 5teg.
„Oevattei — wii b3ben'8 gefuncleii,
V/ii 81116 suf üeiii licbtigen V/eg!"

I. K.

— „So, Lieschen, dieses schöne Weihnachtslied werden wir
jetzt vierhändig üben."

— „Ach, wollen Sie auch zur Bescherung kommen?"

— „Was machst denn mit den Krähen, Girgl?"

— „Pst! Im Kurhotel is a Wildentenessen."

— „Der dicke Bumke hat sich malen lassen."

— „Was Sie sagen! In Lebensdicke?"

Llnsre Köchin

Meine Frau war sehr stolz auf unsrr neue Köchin.
Sogar am 5)eiligen Abend hielt sie über diese wichtigste
Persönlichkeit unseres Laushaltes einen sehr detaillierten
Vortrag, während wirdes Essens harrten, das besagte Köchin
gerade sabrizierte.

„Ich habe solch ein Muster von einer Köchin überhaupt
noch nicht gesehn!" lobsang meine Frau. „Sie ist nun schon
acht Tage bei uns — und das will heutzutage was heißen."

„Sie hat auch schon acht Teller zerbrochen!" wandte
ich schüchtern ein.

„Das kommt nur daher, daß sie kurzsichtig ist. Sehr
kurzsichtig sogar! Du solltest nicht immer auf solcher armen,
kranken und so tüchtigen Person herumhacken!"

„Ich? Immer? Lerumhacken? Aber erlaube mal —"
„Natürlich tust du das! Willst du vielleicht abstreiten,
daß du auch auf mir dauernd herumhackst? — Siehst du,
du leugnest es nicht einmal! Llnd ich —"

In diesem Moment trat das Streitobjekt ein und er-
stickte den ehelichen Disput im Keime, letztes mit Lilfe
eines Tellers, der infolge einer Kollision mit einer Majo.
likaschale gemeinsam mit dieser in den Tod ging. „Oh!",
bedauerte die Perle, deponierte zunächst eine Schüssel mit
Treibhausspargel aus den Tisch und entschwand.

„Siehst du!" sagte meine Frau und übersah mit unge-
wohnter Großzügigkeit Teller und Majolikaschale. „Alles
kann man dem Mädchen anvertrauen! Trotz ihrer Kurz-
sichtigkeit! Ietzt hat sie uns den Spargel bereitet, und augen-
blicklich macht sie die Kerzen an den Weihnachtsbaum, was
sie eigentlich garnicht nötig hat."

„Der Spargel scheint zergangen zu sein," erklärte ich
und stocherte mit der Gabel in einer harten, gelbweißlichen
Masse herum, die die Spargelschüssel füllte.

„Ansinn! Spargel kann überhaupt nicht zergehen. Du
als Schriftfteller müßtest das übrigens wissen!"

„Er ist aber zergangen I" Ich zog nicht ohne Mühe ein
bindfadenartiges Etwas aus dem Spargelgelee, sprang auf
und stürzte ahnungsvoll ins Weihnachtszimmer.

Richtig: da stand unsre kurzsichtige Perle am Christ-
baum und bemühte sich verzwerfelt, die — Spargelstangen
in den Lichthaltern in Brand zu setzen . . . Geha

178
 
Annotationen