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Prenzlauer kocht

Prenzlauers haben einen von jenen Wandschränken in
der Kiiche, die in einem Mertelhundert Schubfächern mit
schönen Aufschriften Naum zur Aufnahme von Mehl, Zucker,
Reis, Salz, Graupen usw. haben. Es ist an sich eine über-
sichtliche, praktische, ideale Einrichtung. Doch was wird aus
Jdealen, wenn sie in Menschenhand geraten? Sie werden
vermaffeltl

Sie sehen so obenhin noch nach was aus, aber schaut
man näher zu, dann ist überall etwas andres drin, als was
drauf steht. Genau so verhielt es sich auch mit Prenzlauers
Wandschrank. Es war bei Prenzlauers häßlich eingerichtet,

daß in dem Graupenfach die Mandeln standen, und nur
langjähriges Studium befähigte zum richtigen und schnellen
Gebrauch des ominösen Schrankes.

Als Frau Prenzlauer allein acht Tage verreiste, empsahl
sie dem Gatten, abends zu Lause zu essen und sich Eier-
kuchen zu backen. Lerr Prenzlauer versprach das als ein
an Subordination gewöhnter Lausherr.

Auf Seite 187 bei Pfannkuchen steckte Frau Prenz-
lauer ein Zeichen ins Kochbuch und ent'chwand. Nach drei
Tagen schickte ihr Prenzlauer ein Telegramm:

Eierkuchen werden immer Milchkaramellen. Bitte so-
fort andres Kochbuch schicken! Gustav.

A. W.

geichnung von I. L.-R.

Die zerstreute Waschfrau

— „Warum winselt der Pinscher so schmerzlich?"

— „Er war mtr inS Waschfaß gesprungen, und als ich
ihn herauszog, habe ich thn in Gedanken ausgewrungen."
 
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