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Die Äuelle — „Donner, §>err Schröpfer, was Sie heute für 'ne Menge Witze wissen!"

— „Ia, unser Geschäftsreisender ift gestern von der Tour gckommen."

Otto

Ich habe mir neulich einen Frcund zugezogen. Er heißt
Bummrian und ist ein schrccklicher Kerl. Seine Freundschast

hat etwas aufreibendes. Wenn er mich besucht-doch

ich will lieber die Tatsacheu reden lassen.

Neulich besuchte er mich wieder einmal.

„Sag mal," sagte cr, „ist eigentlich Anterschied und
Differenz dasselbe?"

„Äm! Nicht immer."

„Neulich fragte mich jemand, ob ich den Anterschied

— „Was is 'n dös, Seppl?" — „Sixt denn nöt des
Gitter, Annamirl? Des san die G'sangenen, die
ham jeden Tag a Stund Bewegung im Freien."

zwischen einem Affenkäfig und einer Flasche Khasana kenne.
Kann man da nicht auch Differenz sagen?"

„Nein, da muß man Anterschied sagen."

„Aber ich kann doch sagen: der!lnterschied zwischen9und
3 und die Differenz zwischen 9 und 3 ?"

„Freilich, aber nicht in alle» Fällen geht das, da gibt

es Anterschiede-"

„Äalt! Du sagst Anterschiede!"

„Nu ja, da bestehen eben Differenzen."

„Also doch Differenzen!" rief cr.

„Otto," sagte ich ruhig, „halt die Lust an, wenn
du uicht willst, daß ich mit dir ernstliche Differenzen
kriege. Ich meine, fragen ist ja ganz schön, aber mit
Anterschied."

„Nicht mit Differenz?"

Da wars ich ihn hinaus.

Am nächsten Tag kam er wieder.

„Ich hab' nachgesehen, ich weiß jetzt Bescheid,"
sagte er.

„Das freut mich!"

„Weißt du, ich möchte mit dir uie wieder solche

Antcrschicde bekommen-"

„Differenzen!" schrie ich.

„Na, lassen wir das!" sagte Otto, „was glaubst
du, was zwischen meiner Braut und mir für Anter-
schiede bestehen?"

„Ich weiß nicht," wich ich aus, „das sind doch
eigentlich Familienangelegenheiten! Anterschiede be-
stehen sicher. Aber Differenzen sollten Brautleute
uicht haben . ."

Da stand er auf uud sah mich vorwurfsvoll an.
„Ich sehe, du bist selbst nicht orientiert. Du gc-
brauchst die beiden Worte ja ohne jede Differenz."

Ich sank erschöpst auss Sosa und riefmit schwacher
Stimme:

„Rindvieh!"

„Ia ja," sagte er, „ich weiß schon, zum Schluß
redest du dich ja immer heraus." A. W.

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