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Der Diimelack

„Och zo —. Woll'n wir da einen aus nehmen, Iibbo?
Wenn du jeht der Bancr bish denn weiß ich was fnr dich."
Vei diesen Worten wurde das Lächeln innerlich vcrtiest.

Als die Beiden iin Kruge saßen, wollte Lüder Stinas
Mann durch Teilnahme einwickeln.

„Koffentlich brauchst du Euern Vadder nich so lange
auf dcn Altenteil durchfüttern, das tät' mir leid, aber alte
Leute sind eigensinnig und denken nur an sich und werden
meist steinalt. Na, alles Gute, Iibbo, da wollen wir noch
einen aus nehmcn."

Es solgten nun diverse Lagen Bier, gcmildcrt durch
den dazugehörigen Schnaps.

Schließlich schien Lüders Zcit gekommen. Zwei Pläne
hatte er. Der eine hatte nur idcalen Wert, insofern das Ge-
lingen Iibbo zwar enorm schaden, aber ihm nichts nutzcn
kounte, während der zwcite Plan hier Nutzcn, dort Schadcn
wohltueud vereinte.

Zeegensteert begann mit Plan 1.

„Iibbo, du bist doch soust ein bannig geriebenes Aas,
ich begreif' das gar nich, daß ein Mann wie du nich in
der Lvtterie spielt. Nu bist du Bauer, nu hast du Geld
und kannst aus leichte 2lrt zu 'ne Masse mehr kvmmen."

Die Sache war nämlich die. Lüders Leidcnschaft war
dasLotteriespielen,dem er mit verheerenderÄingabe sröhnte,
bis soweit mit deni Resultat ciner Vermögenshalbierung.
Nun gönnte er cs kcincin Menschcn, nicht auch so schlccht
abgeschnitten zu haben.

„Tschä," meinte Iibbo unschlüssig, „ein büschen hab'
ich ja durch das Lotteriespielen auch prosenticrt, indem daß

unser Vadder den Marschacker billig kauste, den du weg-
tun mußtest. Meinst, mit Spielen kann man noch mehr
verdienen?"

Mit cinem Nuck sah Lüdcr aus, aber Dungelpieps
Mienen waren so rund und erstaunt sragend wie imnier,
so daß sich Zeegensteert sofort wieder beruhigte.

„Was will das sagen! Schön is ja der Acker, aber was
man gewinnen kann, wenn man bloß aushält, das schlägt
da ganz anders hin. Früher hab' ich das verkehrt gemacht,
da hab' ich man so gekaust. Jetzt geh' ich nach Püttenkolks
Beetje, weißt ja, das alte Weib in'n Busch, die liest das
aus Ziegenmist und altcn Kaffee, was aber man Zihkorjen
is, und dcnn muß man bloß Geduld haben uud sich das
nich verdricßen lassen, wenn das die ersten Male nich
gleich will."

Iibbo sah zweiselhaft aus, aber schließlich war er nicht
dunim genug, die sicheren Chaucen von sich zu weisen, und
beide Männer beschlossen nach genügend mehr Bier und
Schnaps, also später bei Puttenkolks Beetje vorzusprechcn
und sich die richtigenMummern für Iibbo abzuholen.

„Iibbo," sagte Lüder, „sieh, ich kenn' das Spielen ja
schon länger und weiß, wie einer aussehen muß, und wer
immcr das mciste Glück hat. Gcnau so wie du sehen dic
aus, und weil dir das viele Geld ja doch nu so gut wie
sicher is, da mein' ich, du sollt'st das beizeiten anlegen."

„Meinst das?" sragte Dungelpiep erwartungsvoll,
indem cr die wiederholte Warnung seiner Frau iu den
Wind schlug.

„Ia, ganz gcwiß, und nichts Besscrcs weiß ich für dich
als meinen Wüstkamp. Er liegt ja zwei Stunden weit weg

— „Mach' dich nicht so mausig, du niederträchtiger Zwerg! Was hast du schou groß bei uns
zu tun? Du bist bloß klcin, — das ist am leichtesten." — „Na, dann versuch's doch mal!"

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