Verfehlte Wirkung
Fvn
nächsten Stunden oder Tage
Dinge tue, dic Aufsehen er-
regen und Ihnen mißfallen.
2ch könnte z. B. zu Ihnen
herunterkommen und zu Ihnen
fagen, Sie seien ein Gänserich
oder ein Gauner, ich könnte z.B.
den lebhaften Wunsch äußern,
innerhalb der nächsten 24 Stun-
den Ihre Räuberhöhle, wo
einem das Fell über die Ohren
gezogen wird, zu verlaffen. Ich
könnte Ihnen den Vorschlag
wachen, daß ich die Schnecken
aus dem Salat sammeln und
)u Zimmermädchen ausbilden
iaffen will, damit die Bedie-
"ung schneller wird. Ich könnte
derartiges mehr äußern, §>err
^ilde, nehmen Sie das alles
fo, wie es gemeint ist. Wir ver-
stehen uns, Lerr Milde! Sie
sind mein Freund! Grüß Gott I"
Nachdem ich so das Schlimmste verhütet habe, treffe ich
kangsam alle weiteren Vorbereitungen, um glücklich durch
den Fön zu kommen.
Jch lasse die Marquise über meinem Balkon herab.
Denn über mir wohnt Nubbe Knobbe, der Däne, der ganz
gewaltig unter dem Einfluß des nervenzerrüttenden Windes
steht. Ein echt nordischer Iähzorn erhitzt ihn bis zur Weiß-
giut, das Wikingerblut seiner Ahnen rcgt sich, und er gießt
in schöner Konsequenz sämtliche Mahlzeiten, die Lerr Vnlde
werden läßt, zum Fenster hinaus und auf meinen Balkon.
'Denn ich die Marquise nicht rechtzeitig hochspanne, kann
ich vor Kartoffelsalat, Spinat mit Ei und Schokoladen-
Pudding die Land nicht vor Augen sehen. Man hat mir
^rzählt, daß die Marquise, bevor Nubbe Knobbe hier wohnte,
rotweiß gestreift gewesen sei.
Ich muß ferner schnellstens ein Viertelpfund Pralmöes
drsvrgen, denn auch das Zimmermädchen Senta ist dem
Fön unterworfen und erzählt
mir sonst die surchtbare Ge-
schichte, wie sie ihren Bräutigam
mit einer stählerncn Korsett-
stange schlug, zum 450. Male.
Dann muß ich mir meinen
Regenschirm zurechtstellen, da-
mit ich die Trcppe passiere»
kann. Denn wenn der Fön im
Gange ist, bekommt Lerr Scom-
bolatti auf Nr. 13 seinen Angst-
anfall,rückt das Piano vorseine
Tür und schmeißt mit Koks ins
Treppenhaus.
Wenn ich so das wichtigste
erledigt habe, dann Pseist es
auch schon in den Telephon-
drähten. Lui l Die Lust wird wie
ein Dampfbad, es hämmert das
Blut, die Pulse jagen, meinet-
wegen kann es auch umgekehrt
sein, mir ist jetzt alles egal. Mir
ist es schnuppe, ich bin so ner-
vös, daß ich mir Fliegenpapier
in die Ohren stecke, was ich sonst nie tue, nur um nicht zu
hören, wie Nubbe Knobbe den Kartoffelsalat verschießt.
Wenn ich es doch höre, ruse ich hinauf: „Nebbich, Lerr
Knobbe! Christiania, Kopenhagen, Skagerrak!" Denn ich
spreche leidlich dänisch, und das muß ihn beruhigen, denke
ich.
Der Fön wütet weiter. Er packt die andern Laus-
insaffen, die nicht wissen, daß sie lediglich unter atmosphä-
rischen Einflüffen stehen, und sich großartig vorkommen. Lerr
Mumps auf Nr. 17 macht einen Leidenskandal, weil das
Filet vom Pserd sei.
Miß Ethel Pinkerton läßt den Arzt kommen, damit er
ihr die glühende Kugel aus der Speiseröhre entfernt, die
ihrer Ansicht nach da nicht hingehört. Dr. Reputz bestätigt
das und verschreibt Sitzbäder zu 38 Grad, nicht wärmer
und nicht kälter. Sitzbäder scheinen ein gutes Mittel gegen
glühende Kugeln zu sein.
ich kann das nicht mit ansehen."
181
Fvn
nächsten Stunden oder Tage
Dinge tue, dic Aufsehen er-
regen und Ihnen mißfallen.
2ch könnte z. B. zu Ihnen
herunterkommen und zu Ihnen
fagen, Sie seien ein Gänserich
oder ein Gauner, ich könnte z.B.
den lebhaften Wunsch äußern,
innerhalb der nächsten 24 Stun-
den Ihre Räuberhöhle, wo
einem das Fell über die Ohren
gezogen wird, zu verlaffen. Ich
könnte Ihnen den Vorschlag
wachen, daß ich die Schnecken
aus dem Salat sammeln und
)u Zimmermädchen ausbilden
iaffen will, damit die Bedie-
"ung schneller wird. Ich könnte
derartiges mehr äußern, §>err
^ilde, nehmen Sie das alles
fo, wie es gemeint ist. Wir ver-
stehen uns, Lerr Milde! Sie
sind mein Freund! Grüß Gott I"
Nachdem ich so das Schlimmste verhütet habe, treffe ich
kangsam alle weiteren Vorbereitungen, um glücklich durch
den Fön zu kommen.
Jch lasse die Marquise über meinem Balkon herab.
Denn über mir wohnt Nubbe Knobbe, der Däne, der ganz
gewaltig unter dem Einfluß des nervenzerrüttenden Windes
steht. Ein echt nordischer Iähzorn erhitzt ihn bis zur Weiß-
giut, das Wikingerblut seiner Ahnen rcgt sich, und er gießt
in schöner Konsequenz sämtliche Mahlzeiten, die Lerr Vnlde
werden läßt, zum Fenster hinaus und auf meinen Balkon.
'Denn ich die Marquise nicht rechtzeitig hochspanne, kann
ich vor Kartoffelsalat, Spinat mit Ei und Schokoladen-
Pudding die Land nicht vor Augen sehen. Man hat mir
^rzählt, daß die Marquise, bevor Nubbe Knobbe hier wohnte,
rotweiß gestreift gewesen sei.
Ich muß ferner schnellstens ein Viertelpfund Pralmöes
drsvrgen, denn auch das Zimmermädchen Senta ist dem
Fön unterworfen und erzählt
mir sonst die surchtbare Ge-
schichte, wie sie ihren Bräutigam
mit einer stählerncn Korsett-
stange schlug, zum 450. Male.
Dann muß ich mir meinen
Regenschirm zurechtstellen, da-
mit ich die Trcppe passiere»
kann. Denn wenn der Fön im
Gange ist, bekommt Lerr Scom-
bolatti auf Nr. 13 seinen Angst-
anfall,rückt das Piano vorseine
Tür und schmeißt mit Koks ins
Treppenhaus.
Wenn ich so das wichtigste
erledigt habe, dann Pseist es
auch schon in den Telephon-
drähten. Lui l Die Lust wird wie
ein Dampfbad, es hämmert das
Blut, die Pulse jagen, meinet-
wegen kann es auch umgekehrt
sein, mir ist jetzt alles egal. Mir
ist es schnuppe, ich bin so ner-
vös, daß ich mir Fliegenpapier
in die Ohren stecke, was ich sonst nie tue, nur um nicht zu
hören, wie Nubbe Knobbe den Kartoffelsalat verschießt.
Wenn ich es doch höre, ruse ich hinauf: „Nebbich, Lerr
Knobbe! Christiania, Kopenhagen, Skagerrak!" Denn ich
spreche leidlich dänisch, und das muß ihn beruhigen, denke
ich.
Der Fön wütet weiter. Er packt die andern Laus-
insaffen, die nicht wissen, daß sie lediglich unter atmosphä-
rischen Einflüffen stehen, und sich großartig vorkommen. Lerr
Mumps auf Nr. 17 macht einen Leidenskandal, weil das
Filet vom Pserd sei.
Miß Ethel Pinkerton läßt den Arzt kommen, damit er
ihr die glühende Kugel aus der Speiseröhre entfernt, die
ihrer Ansicht nach da nicht hingehört. Dr. Reputz bestätigt
das und verschreibt Sitzbäder zu 38 Grad, nicht wärmer
und nicht kälter. Sitzbäder scheinen ein gutes Mittel gegen
glühende Kugeln zu sein.
ich kann das nicht mit ansehen."
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