Kleine Notizen
Aus Amerika ist eine merkwürdige Nachricht gekommen.
Jn der Nähe von Los Angeles in Kalisornien haben sich
zwei Professoren, Davies und Laight, einen etwa vierzig
Meter hohen Turm bauen lassen, von dem aus sie den
Spannungsgrad der atmosphärischen Elektrizität beeinflussen
können, — durch elektrische Ströme von über einer Million
Volt. Die beiden Lerren wollen dadurch das Wetter regu-
lieren, und es wird nun berichtet, daß ihnen die künstliche
Äerbeiführung ausgiebiger Negenfälle tatsächlich ge-
lungen sei.
Äoffentlich ist die Geschichte nicht wahr oder wenig-
stens eine starke amerikanische Aebertreibung. Denn, wenn
es wirklich gelingen sollte, das Wetter zu kommandieren,
— — welche Kämpfe würden dann um das Monopol des
Wettermachens sich entspinnen l Zunächst würden es natür-
lich die Landwirte haben wollen, die ja auch den besten
Gebrauch davon machen würden, aber die Landwirtschaft
hat nicht viel Geld übrig, und andere Jnteressenten könnten
leicht den Sieg davon tragen. Wenn dann die Kinoindu-
strie sich dcr Sache bemächtigte? Je schlechter das Wetter,
desto mehr gefüllt sind bekanntlich die Kinotheater, und
deshalb würden wir dann wohl so viel unaushörlichen Negen
kriegen, daß es am Ende eine neue Sintflut gäbe.
Es dürfte also doch das Beste sein, das Wetter von
den alten, trotz mancher Mängel immer noch am meisten
bewährten Faktoren bestimmen zu lassen.
Ein englischer Anternehmer hat zwei sogenannte „Büro-
flugzeuge" erbauen lassen. Er will sie an vielbeschästigte
Finanz- und Geschästsleute vermieten, die auch während
eiliger Flugreisen ihre Gcschäste wahrnehmen wollen. Sie
erhalten die neuesten Nachrichten aller Börsen durch Funk-
spruch, können selber ihre Austräge sunken, ihren mitge-
»ommenen Sekretären Briese diktieren, wozu Schreibma-
schinen da sind, usw.
Diese ersten Typen von Geschästsflugzeugen werden
»atürlich sehr teuer vermietet werden, und nur die ganz
großen Industrie- und Börsenhäuptlinge werden ste be-
»utzen können. Aber wie das immer so geht: bald wird
stch auch der kleinere Mann mit seinen Wünschen melden,
»nd man wird sich beeilen, sie ihm zu crfüllen. Das kleine
Geschäftsflugzeug, das Flugzeug für den Musterkoffer wird
auch bald gebaut werden, und Goethes Verse:
„Doch ist es einem jeden eingeboren,
Daß sein Gesühl hinauf und vorwärts dringt.
Das Nötigste '!»'> einem dringenden Bedürf-
nis abzuhelsen, werden im Ka-
nal Verkehrsschuhleute postiert.
Wenn über uns, im blauen Raum verloren,
Ihr schmetternd Lied die Lerche singt"
werden dann mehr mit Bezug aus scharfen Wettbewerb
und tüchtiges Aeberflügeln der Konkurrenz zitiert werden.
* -t-
-i-
Gerhart Lauptmann soll damit beschäftigt sein, Shake-
speares „Äamlet" neu zu bearbeiten. Anterrichtete Leute
berichten, er sei dabei von dem Gesichtspunkt geleitet, in
der uns überkommenen Form sei das Werk stark ver-
stümmelt und einer neuen Formung bedürftig. Er wcrde
sich deshalb nicht mit einer bloßen dramatnrgischen Rekon-
struktion begnügen, sondern auch eine größere Zahl eigener
Verse beisügen, sodaß er der Welt mit seiner Arbeit einen
fast ganz neuen „Lamlet" schenken werde.
Ob das stimnit? Mit dem „Lamlet" können wir, so
wie er ist, eigentlich ganz zufrieden sein, und grade bei
diesem Werk braucht Shakespeare keinen Äauptmann als
Vorgesetzten. Es mag eine Verwechslung vorliegen. Viel-
leicht handelt es sich bei dem, was Gcrhart Lauptmann
jetzt arbeitet, nicht um „Lamlet," sondern um „Viel Lärm
UM nichts." Peter Roblnson
eirme i«ouso»i
tk-OQkstis, s-sulis l-ffsut In wsnigsn Stukiciski SLMkPistwsiOli gsssstikrislcjig
Ld8t6tlK!IÜ6
Odrkll
ksoio»!
sokort ünl!e§. ^e-
stsltet. Qe5. §65cli.
Lrkolg gsrsollert.
?ro5p. §r3t. u. krk.
r L keyer, Ldkmnitr IVI 63 i/8a.
bei Sezieliuiigen iM. geii. uui liiu MegWiIocks-kiüiier.
Lcklsnks KnSckol
können 8ie in einer iVlinute ksben öurcb ^nle§en öer
plumpe, 5cb>verfZIIi§e Knöcbel verclerben eine 50N5t rei^enäe unö snriebencle
bi§ur. vie neuen „Zeiclenkaut^ckulcbincien- 5inci c1urcb5icliti§, trsZen
nicbt im xerinZ^ten auk uncl können 5eld5t unter einem 8eicl6N5trumpk
un5icbtb3r ^etr^Zen zverclen, M3cben nicbt nur 3u§enblicklicb reirencle
5cbl3nke Knöcbel uncl §eben öem Lein eine entrückencle binie, ^onöern
reäurieren mit äer 2eit clie 5t3rken ?ett5tellen §3nr erbeblicb. 8inc1 im
Irsxen nicbt unbequem, §eben äen ?e55eln einen ke^ten bi3lt, 5t3rlcen
müäe kVtu5keln unä ermöZIicben bei lcurrer iVtoäe 635 1^3§en rierlicber
bi3lb5cbube eis 1 küv ILirüvlLvL IHZL. 6-—, ktt» ILnoelivI
iioil IVaüe» IIIK. 9.—
„LIK"6i>ö>WcI>ök'ii!lli!i,66i'Iin-^3nIcow 122,IiorIiUWtk.2
^llsiui^s Insoraisüaiiiialuas: Huüolk lllosse, ^.iiQoiiosii-Iüxpollitiou.
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Aus Amerika ist eine merkwürdige Nachricht gekommen.
Jn der Nähe von Los Angeles in Kalisornien haben sich
zwei Professoren, Davies und Laight, einen etwa vierzig
Meter hohen Turm bauen lassen, von dem aus sie den
Spannungsgrad der atmosphärischen Elektrizität beeinflussen
können, — durch elektrische Ströme von über einer Million
Volt. Die beiden Lerren wollen dadurch das Wetter regu-
lieren, und es wird nun berichtet, daß ihnen die künstliche
Äerbeiführung ausgiebiger Negenfälle tatsächlich ge-
lungen sei.
Äoffentlich ist die Geschichte nicht wahr oder wenig-
stens eine starke amerikanische Aebertreibung. Denn, wenn
es wirklich gelingen sollte, das Wetter zu kommandieren,
— — welche Kämpfe würden dann um das Monopol des
Wettermachens sich entspinnen l Zunächst würden es natür-
lich die Landwirte haben wollen, die ja auch den besten
Gebrauch davon machen würden, aber die Landwirtschaft
hat nicht viel Geld übrig, und andere Jnteressenten könnten
leicht den Sieg davon tragen. Wenn dann die Kinoindu-
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desto mehr gefüllt sind bekanntlich die Kinotheater, und
deshalb würden wir dann wohl so viel unaushörlichen Negen
kriegen, daß es am Ende eine neue Sintflut gäbe.
Es dürfte also doch das Beste sein, das Wetter von
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auch bald gebaut werden, und Goethes Verse:
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Das Nötigste '!»'> einem dringenden Bedürf-
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