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BLHndken Rükepotts großer Tag

demütig-bescheidene Laltung an, daß dem Bähndken über
diesem glimpflichen Ausgang das Äerz im Leibe lacht.

Indes umspannt seine Faust die Waffe fester, da man
ja nie wissen kann. Etwas tänzelnd nähert er sich dem Diebe,
der freundlich abwartend steht. Bähndken, dem unter einer
Verhastung ganz was anderes vorschwebt, denkt: „Dat 's
ja man ein Kinderspiel l" And der Pennbruder denkt:
„So gemütlich bin ich noch nie verhaftet worden!"

Als Bähndlen ihn grollig, aber mit unterschwingendem
Wohlwollen, fragt: ob er sich denn gar nicht schämc, den
Nock, zudem den Vorstehersrock, so mirnichts dirnichts ge-
stohlen zu haben? — da schaut der andere ihn gutmütig
an und seufzt mit himmelwärts schielendem Augenausschlag:
„Wenn eins so arm ist! . . ,"

Das rührt tief an Bähndkens Äerz, und innerlich ist
er bereit, den Pennbruder für einen durchweg honorigen
Menschen zu halten, der nur aus seiner bitteren Armut
heraus der Versuchung erlegen sei. Er überlegt, ob er den
Mann etwa sesseln soll?

Aber er denkt, daß er davon doch nur unnütze Arbeit
hat. !lnd es ist so scheußlich heiß! And der Durst brennt
so höllisch! And über den Feldern lockt dcr Kirchturm von
Äarleshusen. Da ist ja auch die Wirtschaft, die er kennt,
schießt es Bähndken durch den Sinn.

Drum sagt er: ,,/lüsr vits!", und da sie losmarschieren,
fühlt er seine Zunge trocken unterm Gaumen brennen. Er
schüttelt fast wehmütig den Kopf. „Wat's dat sür ne nie-
derträchtige Art, einen so durch die Felder zu hetzen?!",
wendet er sich mit mildem Vorwurf an den Pennbruder.
Der murmelt: „Es tut mir leid. Aber dabei kann man
nichts machen . . ."

So trotten sie nach Larleshusen, von wo Bähndken
die bequemere Chaufsee nehmen will. Zunächst aber den
quälenden Durst stillen! Aus irgendcinem Amtsbewußtsein
tauchen Lemmungen auf. And, gleichsam, um ihrer Äerr
zu werden, fragt Bähndken den Inhaftierten: „Last auch
Durst?" — Der schmachtet: „Ochja, den hab ich woll."

Bähndken nickt besinnlich, und sein Begleiter nickt ihm
ebenso zu.

Im Larleshuser Garten sitzen dann die zwei, plaudern
einträchtig miteinander und sind sich eigentlich surchtbar
sympathisch. Sie trinken, und es schmeckt ihncn immer besser!
Sie trinken viel Bier und jedesmal einen Wachholder da-
zu. And lustig gelacht haben sie mittlerweile, daß es nur
so schallt!

And als fie so recht bei bester Stiinmung sind, hat
Bähndken dem anderen den Zehenpfiff vorgemacht, und
nachher haben sie ein bißchen gekegelt. Als es dunkel wird.

Zeichnung von E. Nanz

Teilarbeit — „Sie bestätigen durch Ihre Anterschrift, das Vorgelesene gehört, verstanden und anerkannt zu
haben!" — „Iawohl — die Resi hat's g'hört, der A'aver hat's verstanden, und i tua's anerkennen!"

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