Zeichnung von E, Kirchner
Der Nachtvuchs — „Na, hören Sie, Lerr Meier: die jungen Leute, die Sie uns da mitgebracht haben, gesallen mir
nicht recht." — „Ia, man muß aber doch dem Verein frisches Blut zusühren." — „Na, das ist aber schon mehr Blutvergistung."
Gedrückte Stimmung
Jn dein Wartezimmer einer chirurgischen Poliklinik
sitzt ein Mann, brütend, gedrückt. Die Umgebung stimmt
ihn nachdenklich, außerdem hat er Plattfüße. Deshalb ist
er hier. Er war lange Iahre Kellner im Lotel Ritz in
London. Seine Füße sind so Platt wie die Kirgisensteppe.
Ihm gegenüber sitzt ein andrer Mann, brütend, gedrückt.
Die Amgebung stimmt ihn nachdenklich, außerdem hat er
Plattfüße. Deshalb ist er hier. Er war lange Iahre Kellner
im iöotel Rih in London. Seine Füße sind noch platter wie
die Kirgisensteppe, sie sind so platt wie ein Zeitungsroman.
Plötzlich steht dieser Mann auf, geht auf den andern
zu, schlägt ihm erfreut auf die Schulter und — — —
In diesem Moment ruft eine Schwester den Namen
des beinahe Angercdeten: „Nr. 29, Lerr Meier, Adols!"
„Ia, leben Sie denn noch?" fragt der Mann mit den
Zeitungsromanfüßen.
Der andre blickt ihn ernst und fremd an und sagt:
„Ia, ich lebe noch, aber warten Sie bis nach der Sprech-
stunde I" Curry
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Der Nachtvuchs — „Na, hören Sie, Lerr Meier: die jungen Leute, die Sie uns da mitgebracht haben, gesallen mir
nicht recht." — „Ia, man muß aber doch dem Verein frisches Blut zusühren." — „Na, das ist aber schon mehr Blutvergistung."
Gedrückte Stimmung
Jn dein Wartezimmer einer chirurgischen Poliklinik
sitzt ein Mann, brütend, gedrückt. Die Umgebung stimmt
ihn nachdenklich, außerdem hat er Plattfüße. Deshalb ist
er hier. Er war lange Iahre Kellner im Lotel Ritz in
London. Seine Füße sind so Platt wie die Kirgisensteppe.
Ihm gegenüber sitzt ein andrer Mann, brütend, gedrückt.
Die Amgebung stimmt ihn nachdenklich, außerdem hat er
Plattfüße. Deshalb ist er hier. Er war lange Iahre Kellner
im iöotel Rih in London. Seine Füße sind noch platter wie
die Kirgisensteppe, sie sind so platt wie ein Zeitungsroman.
Plötzlich steht dieser Mann auf, geht auf den andern
zu, schlägt ihm erfreut auf die Schulter und — — —
In diesem Moment ruft eine Schwester den Namen
des beinahe Angercdeten: „Nr. 29, Lerr Meier, Adols!"
„Ia, leben Sie denn noch?" fragt der Mann mit den
Zeitungsromanfüßen.
Der andre blickt ihn ernst und fremd an und sagt:
„Ia, ich lebe noch, aber warten Sie bis nach der Sprech-
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