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»Gummi.Gummi'

der von jeher das Genie ausgezeichnet hat, schob er noch
ein großes Stiick seines Lieblingskaugummis in den Mund
und begann dann gleichmäßigen Schrittes den Abstieg. Er
erreichte das 20. Stockwerk, stieg ab zum 19. Stockwerk,
erreichte die 18. Etage, klomm abwärts bis zur 12. Etage.
Da sah und hörte er indefsen untcr sich die Fortsetzung des
Treppcnlauss zusammensallen. Iedcr normale Ausweg —
der Wolkenkratzcr besaß keine Feuerleitern — war versperrt.
Iedem anderen wäre die Lage verzweifelt erschienen.

Nicht so Iohnny Federkraft. Er bewies, daß sein !lm-
gang mit Gummiwaren ihn mit Mut und Findigkeit er-
süllt hattc. Schon reifte in seinem Gehirn der Plan zur
Rettung. Während scine Zähne sich unaufhörlich mah-
lend mit Kaugummi beschäftigten—jenem Stoff, der dank
einer ungeheuerlichen Klebkraft dem unvorsichtigen, nervö-
sen Genießer gar gerne den Mund bis zur Stummheit ver-
leimt —, währenddessen war er wieder bis zum höchsten
Stockwerk gestiegen. Nun enthielt das Problem des Todes
kein Nisiko mehr für ihn. Er warf einen Blick auf seine

Märchengestalten

Onkel Iaun malt seine Nichke:
.Blonde Tlixe silzt am Ouell."
Wo das Blätterdach nicht dichte,
Scheint sie ihm im rechten Lichte.

Illalt die süße Tlixennichke
Märchenfreundlich, sonnig hell!

Onkel Faun bringt sein Gemälde
Ruhmbegierig in die Ltadt;
Rleint, ein Käufer käm' in Bälde.
Dort betrachtek man's mik KSlte,
Und man zauderi mit dem Gelde,
Weil man nämlich keines hat.

Aaun, bedauernd die Marokke,
Rommt nach Hause, in den Wald.
HSngt das Bild in eine Grotte,
Ruft die Richte, Rixelotte,
Lagt zu ihr mit leisem Spotte:
Kind — wir sind verklungen-alt.

Sind im Rkärchenbuch zu lese»,
Lind im Iabelbuch zu sehn.
2lber ein viel seltner Wesen,
Als wie wir und hexenbesen,
Raum zum Dasein ja genesen
Heukzutag — ist ein Rläzen!

rcrck. n.

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