Ehrenpflicht - „Ekelhaft langweilig! Wollen wir uns
nicht drücken?" — „Nee, ein Stündchen
muß ich noch bleiben, — habe vorhin un-
sern Gastgeber erfolgreich angepumpt."
Die beiden Ktsten
Der Bürgermeister war in glänzender Laune und steckte
sich noch eine frische Zigarre an. Das glühende Streichholz-
köpfchen fiel herunter und rutschte in einen Spalt der Kiste
hinein. Dem Asseffor wurde plötzlich der Kragen zu eng.
„Nun, wie finden Sie unsre Bälle, mein Liebcr?" wandte
fich der Bürgermeister leutselig an den Iuristen.
Aber Piephahn antwortete nicht.
„Aussteigen, aussteigen!" schrie er. „Wir fliegen alle
in die Lust!" Wie der Blitz sprang er durch die Türe und
war im nächsten Augenblick im Dunkel der Nacht ver-
schwunden.
Pulverich hatte diesen Abend im Blauen Ochsen ver-
bracht. Als er kurz vor Zwölf nach §>ause kam und seiner
Gewohnheit gemäß »och einmal im Ladcn und im Lager
nach dem rechten sah, fiel ihm sofort auf, daß statt der
Bandnudelkiste die Naketenkiste sehlte.
Er war schon im farbensrohen Nachtgewand, aber ohne
Besinnen stürzte er, wie er ging und stand, in die Eintracht,
wo er die eingangs geschilderte Verwirrung anrichtete.
Am Morgen nach diesem denkwürdigen Balle fiel der
Bürgermeister Grützspecht aus einer Verwunderung in die
andere. Erst kam Fritz, der Lehrling aus der Drogerie;
kaum war er gegangen, da kniete Käte weinend vor ihm
nieder, und dann brachte der Postbote einen eingeschriebenen
Brief vo» Assessor Piephahn. Alle diese Personen beschul
digten sich, an zwei Kisten in der Drogerie zwei Schilder:
Raketensätze und Bandnudeln.vertauscht zu haben. Der
Assessor teilte außerdem mit, daß er sich fortgcmeldet
habe.
Kurz danach erschien Pulverich, er wollte die Schilder
sogar zweimal vertauscht haben.
„Fünf ist eine ungerade Zahl," sagte der Bürgermeister,
„dann müßte also der Inhalt vertauscht sein!" !lnd dann
öffnete er die Kiste und sagte: „Das verstehe ich nicht!
Es sind ja doch Bandiiudeln drin!"
Schließlich klärte sich die Geschichte aber doch aus, nach-
dem man den Lehrling noch einmal vernommen hatte
!lnd als am Sonntag darauf Pulverich wieder mit
Lerrn Knörnschild bei Bürgermeisters vorfuhr, da blieb
er zu einem Löffel Suppe, und bereits vor dem Kaffee
war er mit Käte verlobt.
D/e /rsllö ^s/ill/s
(//rr/ Frr/- /re F r//r Do^/
/c/t /rö>, Drr ö/s/ r'/n Dos/o/r
I^as r/e/r^/ r/r/- r/e/r/r oo/rr /.eöe/r /
Ds rs/ er/r /rrr/-/es ^/rr/?/
_ .Verlangt P^reislrste der
Vkirk>»IIbWVVk»<KUI58c5>IKK
LLein-u.Sekt-Ä,ellereien H.m.b.h.
llesvonnogen^e >
oselv/eine»
/V
IVIöggenclo/fen-KIsttei' 1871. 4. Nov. 1926. fiuclolt IVIosso, Lnnonoen-Lxpoclitioo.
Lerlln, ?re5!lnr, Drekltk-n, I)N8«e!dorf, k'rsnkknrt, HnIIe n.8., IIkmburL, Hnnnover, Koin. I.eil>7.ixc, ^InLÜet'iirL, Alnnnbeirn. ^llincben. IfltlrnberL, KtnitMrt, praL, ^Vien, ^Lrnetisu, ÜLsel, 2lleio>>^
Lestellun^en bei sllen Lucb- uncl Xunslbsncllunxen, ^eitunZs-Oxpecjilionen unä cien postäintern. VV0cbenau8§abe: Viertelj 3brs-^bonneme nt (13 I^ummern) fllr veutscb-
lancl obne ^ustellunx 5.—; portolrei nacb Oesterreicb 8. 9.50, nscb cler l'scbecboslovakei Kc. 45.—, nacb äer 8cbweir fr. 7.50, nacb Lel^ien, ?r3nkreicb, ^u^oslavien.
l.ettlanc!, ?ortu§3l. pumllnien, Pulll3nc1 unä 1_1nx3rn p.-iW. 5.65,N3cb clem übriZen ^uslancl P.-V1. 6.30. Ke80näer8 in 8cbu1rpappe verpackte ^U8^abe: Vierteljabr-'
/ibonnement innerbalb Oeutscblancls, postdexuZ oäer postübervveisunZ vom Verl3§ aus P.-/V1. 5.85. Linrelne blummer: In Oeutscbl^ncl —.40, in Orinäern ln
bocbverti§er Valuta 8clnvei2er-?rs. —.50 ocler lleren Kursv/ert. ^
?4
OeclalcrionssekIuL: 18. Oktober 1926.
nicht drücken?" — „Nee, ein Stündchen
muß ich noch bleiben, — habe vorhin un-
sern Gastgeber erfolgreich angepumpt."
Die beiden Ktsten
Der Bürgermeister war in glänzender Laune und steckte
sich noch eine frische Zigarre an. Das glühende Streichholz-
köpfchen fiel herunter und rutschte in einen Spalt der Kiste
hinein. Dem Asseffor wurde plötzlich der Kragen zu eng.
„Nun, wie finden Sie unsre Bälle, mein Liebcr?" wandte
fich der Bürgermeister leutselig an den Iuristen.
Aber Piephahn antwortete nicht.
„Aussteigen, aussteigen!" schrie er. „Wir fliegen alle
in die Lust!" Wie der Blitz sprang er durch die Türe und
war im nächsten Augenblick im Dunkel der Nacht ver-
schwunden.
Pulverich hatte diesen Abend im Blauen Ochsen ver-
bracht. Als er kurz vor Zwölf nach §>ause kam und seiner
Gewohnheit gemäß »och einmal im Ladcn und im Lager
nach dem rechten sah, fiel ihm sofort auf, daß statt der
Bandnudelkiste die Naketenkiste sehlte.
Er war schon im farbensrohen Nachtgewand, aber ohne
Besinnen stürzte er, wie er ging und stand, in die Eintracht,
wo er die eingangs geschilderte Verwirrung anrichtete.
Am Morgen nach diesem denkwürdigen Balle fiel der
Bürgermeister Grützspecht aus einer Verwunderung in die
andere. Erst kam Fritz, der Lehrling aus der Drogerie;
kaum war er gegangen, da kniete Käte weinend vor ihm
nieder, und dann brachte der Postbote einen eingeschriebenen
Brief vo» Assessor Piephahn. Alle diese Personen beschul
digten sich, an zwei Kisten in der Drogerie zwei Schilder:
Raketensätze und Bandnudeln.vertauscht zu haben. Der
Assessor teilte außerdem mit, daß er sich fortgcmeldet
habe.
Kurz danach erschien Pulverich, er wollte die Schilder
sogar zweimal vertauscht haben.
„Fünf ist eine ungerade Zahl," sagte der Bürgermeister,
„dann müßte also der Inhalt vertauscht sein!" !lnd dann
öffnete er die Kiste und sagte: „Das verstehe ich nicht!
Es sind ja doch Bandiiudeln drin!"
Schließlich klärte sich die Geschichte aber doch aus, nach-
dem man den Lehrling noch einmal vernommen hatte
!lnd als am Sonntag darauf Pulverich wieder mit
Lerrn Knörnschild bei Bürgermeisters vorfuhr, da blieb
er zu einem Löffel Suppe, und bereits vor dem Kaffee
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D/e /rsllö ^s/ill/s
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IVIöggenclo/fen-KIsttei' 1871. 4. Nov. 1926. fiuclolt IVIosso, Lnnonoen-Lxpoclitioo.
Lerlln, ?re5!lnr, Drekltk-n, I)N8«e!dorf, k'rsnkknrt, HnIIe n.8., IIkmburL, Hnnnover, Koin. I.eil>7.ixc, ^InLÜet'iirL, Alnnnbeirn. ^llincben. IfltlrnberL, KtnitMrt, praL, ^Vien, ^Lrnetisu, ÜLsel, 2lleio>>^
Lestellun^en bei sllen Lucb- uncl Xunslbsncllunxen, ^eitunZs-Oxpecjilionen unä cien postäintern. VV0cbenau8§abe: Viertelj 3brs-^bonneme nt (13 I^ummern) fllr veutscb-
lancl obne ^ustellunx 5.—; portolrei nacb Oesterreicb 8. 9.50, nscb cler l'scbecboslovakei Kc. 45.—, nacb äer 8cbweir fr. 7.50, nacb Lel^ien, ?r3nkreicb, ^u^oslavien.
l.ettlanc!, ?ortu§3l. pumllnien, Pulll3nc1 unä 1_1nx3rn p.-iW. 5.65,N3cb clem übriZen ^uslancl P.-V1. 6.30. Ke80näer8 in 8cbu1rpappe verpackte ^U8^abe: Vierteljabr-'
/ibonnement innerbalb Oeutscblancls, postdexuZ oäer postübervveisunZ vom Verl3§ aus P.-/V1. 5.85. Linrelne blummer: In Oeutscbl^ncl —.40, in Orinäern ln
bocbverti§er Valuta 8clnvei2er-?rs. —.50 ocler lleren Kursv/ert. ^
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OeclalcrionssekIuL: 18. Oktober 1926.