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I^ives-Lfeme in vosen kl o.LO. o.ZO. o.LO unä 1.20 / in luden o.55 unä o.90

Katzers Wethnachtsbesuch

hätte, soiidern daß 5s'urtchen so wäre oder wenigstens auf
ihn so gewirkt hätte. Darauf hatte sich der Papa Pöppel
gekräntt zurtickgezogen, und das Band war zerschnitten.
Frau Pöppel war empört, wild wie eine Löwi», deren
Junges als ei» Kamel ausgegeben worden ist, und Tante
Finchen weinte vor Entrüstung. Sie gehörte zu jenen Leuten,
die bei peinlichen Vorfällen immer sagen, daß sie sich so
etwas »icht hätten denken können, und deshalb klagte sie
nun: „Nein, das hätte ich nicht von Iulius gedacht!" Kurt-
chen aber wurde jetzt von ihr besonders liebkost und über-
füttert.

Freilich, Katzers Betragen schien unerklärlich. Aber
wie alle nicht gleich zu erklärenden Dinge hatte es doch
seine Ursachen. Iulius Katzer war nämlich, wovon Pöppels
noch keine Ahnung hatten, versetzt worden; zum ersten
Ianuar mußte er in eine ferne Stadt ziehen, und deshalb
war es ihm ganz recht, jetzt mit Pöppels, die er doch nicht
mehr brauchen würde, verkracht zu sein. Da konnte er, wenn
fie auch nicht bedeutend gewesen wäre, die Ausgabe für
die Weihnachtsgeschenke sparen. — —

Ia, und nun war der 24. Dezember da, und Katzer
hatte wirklich nicht einen einzigen Groschen ausgegeben.
Nicht einmal seine Wirtin bekam etwas von ihm geschentt.
Wozu auch? In einer Woche war er sort, -- er brauchte
das sonst freilich wünschenswerte Wohlwollen dieser Per-
son nicht mehr. So um sechs !lhr abends herum dachte er
dann aber doch an Pöppels. Bei denen würde jeht schon
alles hergerichtet sein für die Bescherung, und um sicbcn
!lhr würden die Kerzen am Baum strahlen, und die Kinder
würden singen — Tante Rudolfine übrigens auch, und Frau
Pöppel spielte Klavier dazu — und dann würde es ein
prächtiges Essen geben und überhaupt hoch hergehcn. Eine
Gans würde es geben — darauf hielt Frau Pöppel —
und guten Wein — darauf hielt der Vetter Paul — und
vorzüglichen Nachtisch — darauf hielt Tante Finchen. !lnd
den ganzen Abend über würde es allerlei Weihnachtliches
zu knabbern geben, wie man es eben doch nur in der Fa-
milie bekommt, und der Vetter Paul würde natürlich eine
frische Kiste mit sehr guten Zigarren sich besorgt haben und

feine Liköre dazu-das war doch eigentlich ein !ln-

sinn, daß er, der Vetter Iulius, nicht dabei sein sollte! Ein
Uilfinn wäre es freilich auch gewesen, wenn er sich dazu in
Unkosten gestürzt hätte, — da er ja doch ein paar Tage
später fort mußte, was Pöppels immer noch unbekannt war.

Aber weil er diesen Ansinn unterlaffen hatte, brauchte er
jenen, das Fernbleiben von den Pöppelschen Fleischtöpfen,
trotzdem nicht über sich ergehen zu lassen. Nein, er hatte
gar keine Lust, an diesem Abend sich in ein Lokal zu setzen.
Er wollte es gut haben, er wollte im weihnachtlichen Schoße
der Familie sttzen. Das mußte sich doch bewerkstelligen
lassen, und ein ganz besonders prickelndes Vergnügen mußte
das noch abgeben. Gleich war auch der niederträchtige Ein-
fall zur Stelle. Die bösen Einfälle sind ja immer viel schneller
da als die guten, was wohl daran liegt, daß sie überhaupt
in der Mehrzahl und also leichter disponibel stnd.

Katzer ging an's Telephon und rief bei Pöppels an.
Gerade war Paul Pöppel nach Lause gekommen; seine
Gattin hatte ihn empsangen, und eben kam auch Tante
Nudolfine mit Kurtchen zur Begrüßung herbei. Der Äaus-
herr nahm den Lörer. „§>ier Pöller. — Wer? — Wer? —
Iulius Katzer? — Nanu, du bist da, Vetter Iulius?"

„Da hört doch Verschiedenes auf!" meinte Frau Pöppel.

„Das hätte ich nicht gedacht," wunderte sich Tante
Finchen. „Was will er denn?"

Gleich sollte man das erfahren. Der Vetter Iulius
sprach sanft, mit etwas zitternder Stimme, sodaß der Vetter
Paul an Wehmut und Rührung glaubte: „Ich wollte euch
allen ein recht schönes Fest wünschen. Es wird wohl jetzt
gleich bei euch Bescherung geben. Könnt ihr nicht noch ein
paar Minuten warten? Die Sache ist nämlich die: eben
habe ich einem Dienstmann ein paar Pakete sür euch ge-
geben. Einige Geschenke. Für dich, lieber Paul, für deine
liebe Frau, für die Kinderchen und sür Tante Finchen. Ihr
werdet mir das doch erlauben, nicht wahr? Trotz alledem.
Der Mann muß mit den Sachen ja gleich da sein, — er
hat ein Rad, ein Gepäck-Dreirad. Dann baut doch, bitte,
die Kleinigkeiten auch unter dem Baum auf und denkt ein
bißchen an mich!"

Frau Pöppel stand dicht neben dem Gatten. „Er schickt
Weihnachtsgeschenke, der Iulius," flüsterte sie Tante Rudol-
fine zu, die sofort, aber diesmal war es keine bloße Nedens-
art, versicherte, das hätte sie nicht gedacht.

Äerr Pöppel suchte nach passenden Worten. „Äallo,
einen Augenblick, Iulius! Was ich sagen wollte: wie geht
es dir eigentlich?"

Darauf kam vom Vetter Iulius die Antwort, es ginge
ihm ;o, wie ein alter Iunggeselle das zu Weihnachten ver-
diente. Er wäre sroh, seinen lieben Verwandten ein paar
kleine Aufmerksamkeiten erwiesen zu haben, und nun würde

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