Kleine Neuigkeiten von
und für Damen
I» ihrem Noman „Qsr>t!s-
msn prsksr Vlonciss", deni
gegenwärtig in Amerika meist
gelesenen Buche, hat die Ver-
fasserin Anita Loos nachzu
weisen versucht, daß die Män-
ner die blonden Frauen be-
vorzugen. Nun aber kommt
aus Los Angeles, wo Anita
Loos wohnt, eine überrasch-
ende Kunde: sie hat sich ihr
Laar, ihr blondes Äaar,
schwarz färben lassen.
Anter ihren Leserinnen ist
darob große Aufregung ent-
standen, und man zerbricht sich
die Köpse, was denn Anita
zu diesem Farbenwechsel be°
wogen haben mag. Vielleicht
will sie ein Gegenstück zu ihrem
Noman schreiben und erstprak-
tische Vorstudien machen. Viel-
leicht hat sie aber auch gar
zu viele Drohbriefe von den
Dunkelhaarigen bekommen, die sie nun mit einem heroischen
Schritt versöhnen wollte.
Immerhin ist sie jetzt fein hcraus, denn sie kann es
zwei Parteien recht machen. Zu den Blonden und jenen,
die erst nach ihrem Buche blond geworden sind, kann sic
sagen: „Nichtet euch nach meinen Worten, nicht nach meinen
Taten!" stnd umgekehrt zu den Schwarzhaarigen: „Nichtet
euch nach ineinen Taten, nicht nach meinen Worten!"
Seit einigen Monaten bevorzugen japanische Damen,
besonders in Tokio, mehr und mehr den kurzcn Rock der
gegenwärtigen westlichen Frauenmode. Die japanischen
Zeitungen treten jetzt dagegen auf und verlangcn die Be-
seitigung dieser Mode, die an sich schon unmoralisch, für
die Iapanerin aber besonders unschicklich sei. Sie trösten
sich aber damit, daß es sich um eine schnell vorübergehende
Laune handeln und die Iapanerin von selbst wieder auf
den kurzen Rock verzichten werde, da ihre Beine nicht jene
besondere Linie hätten, die der kurze Nock verlangt.
So ungalant können auch nur asiatische Zeitungs-
schreiber sein. Außerdem zeigen sie eine ausfallende Un-
kenntnis bezüglich unserer westlichen Frauenmode. Zu be-
haupten, der kurze Rock mache schnell wieder dem langen
Platz, wenn nicht die entsprechenden Beine da seien,
das ist doch wirklich vollkommene Ahnungslosigkeit.
Ohrringe werden schon
lange nicht mehr viel getragen,
aber jetzt ist in England und
Frankreich eine neue Mode
aufgetaucht: Damen, die sich
originell schmücken wollen,
nehmen dazu ein einzelnes Ohr-
gehänge, — welches Ohr da
für gewählt wird, ist uner-
heblich und steht im persön-
lichen Belieben.
An dieser Mode scheint zu-
nächst zu bestechen, daß sie er-
hebliche Ersparnisse bedeutet
für Leute, die Ohrringe ver-
schenken. Wenn ein junger
Mann eine Braut und eine
Schwester hat, so kann er jetzt
zu Weihnachten beide mit
Ohrgehängen überraschen und
braucht doch nur ein einziges
Paar zu kaufen. Lat er zwei
Bräute, so geht es auch, und
erst wenn cr, wie Bräsig, drei
Brautensauseinmalhat,bleibt
ihm ein Ohrring übrig. Bis
die Iuweliere die alten, paar-
weise vorhandenen Ohrgehänge ausverkauft haben, wcrden
sich allerdings hin und wieder Schwierigkeiten ergeben.
Denn eine Dame, die solch einen Einzelzierrat geschenkt
bekommen hat, wird vielleicht argwöhnisch werden, wenn
fle das Pendant an einem andern netten Ohr bammeln
sieht, und so dürften bei auseinandergehenden Verlobungen
undScheidungendieOhrgehängedemnächsteineNolle spielen.
Eine gute Seite aber hat diese Mode auf jeden Fall:
die nämlich, auf der solch ein Einzelbammel nicht hängt.
Peter Robinson.
Das kam vom gemeinsamen Gabentisch. Lätte jeder sem
Tischchen mit den Weihnachtsgeschenken gehabt, dann
wären Mißverständnisse über das Eigentum an den einzel-
nen Gegenständen ausgeschlossen gewesen. Aber der Onkel
Balduin hatte angeregt, alles — sür die ganze Familie —
in prächtigem Ausbau auf einem Tisch zu vereine».
Zwei Tage nach der Bescherung wird die kleine Edith
gesragt, was von allen Geschcnken sie am meisten
gefreut habe?
„Tja - das Nähspiel und die Wäschemange für die
Puppenhemden!"
„Wäschemange?"
„Natürlich - willst du sie sehen?"
!ind auf diese Weise fand die Mama im Kinderzim-
mer wieder die ihr von Papa zugedachte Messerputz-
maschine! C. P. s.
— „Chemie? Igitt, nein! Anser Chemie-
lehrer sieht einen immer so blöd an."
^lsclik's ciocii u-is i
dl
rinitubsn im üegsnsslr
ra oinigsn snolenen Töknpssben.
/VllsiniKo Inssratsuannabms: ltuclolk IViosse, tVnnonosn-Dxpsclition.
189
und für Damen
I» ihrem Noman „Qsr>t!s-
msn prsksr Vlonciss", deni
gegenwärtig in Amerika meist
gelesenen Buche, hat die Ver-
fasserin Anita Loos nachzu
weisen versucht, daß die Män-
ner die blonden Frauen be-
vorzugen. Nun aber kommt
aus Los Angeles, wo Anita
Loos wohnt, eine überrasch-
ende Kunde: sie hat sich ihr
Laar, ihr blondes Äaar,
schwarz färben lassen.
Anter ihren Leserinnen ist
darob große Aufregung ent-
standen, und man zerbricht sich
die Köpse, was denn Anita
zu diesem Farbenwechsel be°
wogen haben mag. Vielleicht
will sie ein Gegenstück zu ihrem
Noman schreiben und erstprak-
tische Vorstudien machen. Viel-
leicht hat sie aber auch gar
zu viele Drohbriefe von den
Dunkelhaarigen bekommen, die sie nun mit einem heroischen
Schritt versöhnen wollte.
Immerhin ist sie jetzt fein hcraus, denn sie kann es
zwei Parteien recht machen. Zu den Blonden und jenen,
die erst nach ihrem Buche blond geworden sind, kann sic
sagen: „Nichtet euch nach meinen Worten, nicht nach meinen
Taten!" stnd umgekehrt zu den Schwarzhaarigen: „Nichtet
euch nach ineinen Taten, nicht nach meinen Worten!"
Seit einigen Monaten bevorzugen japanische Damen,
besonders in Tokio, mehr und mehr den kurzcn Rock der
gegenwärtigen westlichen Frauenmode. Die japanischen
Zeitungen treten jetzt dagegen auf und verlangcn die Be-
seitigung dieser Mode, die an sich schon unmoralisch, für
die Iapanerin aber besonders unschicklich sei. Sie trösten
sich aber damit, daß es sich um eine schnell vorübergehende
Laune handeln und die Iapanerin von selbst wieder auf
den kurzen Rock verzichten werde, da ihre Beine nicht jene
besondere Linie hätten, die der kurze Nock verlangt.
So ungalant können auch nur asiatische Zeitungs-
schreiber sein. Außerdem zeigen sie eine ausfallende Un-
kenntnis bezüglich unserer westlichen Frauenmode. Zu be-
haupten, der kurze Rock mache schnell wieder dem langen
Platz, wenn nicht die entsprechenden Beine da seien,
das ist doch wirklich vollkommene Ahnungslosigkeit.
Ohrringe werden schon
lange nicht mehr viel getragen,
aber jetzt ist in England und
Frankreich eine neue Mode
aufgetaucht: Damen, die sich
originell schmücken wollen,
nehmen dazu ein einzelnes Ohr-
gehänge, — welches Ohr da
für gewählt wird, ist uner-
heblich und steht im persön-
lichen Belieben.
An dieser Mode scheint zu-
nächst zu bestechen, daß sie er-
hebliche Ersparnisse bedeutet
für Leute, die Ohrringe ver-
schenken. Wenn ein junger
Mann eine Braut und eine
Schwester hat, so kann er jetzt
zu Weihnachten beide mit
Ohrgehängen überraschen und
braucht doch nur ein einziges
Paar zu kaufen. Lat er zwei
Bräute, so geht es auch, und
erst wenn cr, wie Bräsig, drei
Brautensauseinmalhat,bleibt
ihm ein Ohrring übrig. Bis
die Iuweliere die alten, paar-
weise vorhandenen Ohrgehänge ausverkauft haben, wcrden
sich allerdings hin und wieder Schwierigkeiten ergeben.
Denn eine Dame, die solch einen Einzelzierrat geschenkt
bekommen hat, wird vielleicht argwöhnisch werden, wenn
fle das Pendant an einem andern netten Ohr bammeln
sieht, und so dürften bei auseinandergehenden Verlobungen
undScheidungendieOhrgehängedemnächsteineNolle spielen.
Eine gute Seite aber hat diese Mode auf jeden Fall:
die nämlich, auf der solch ein Einzelbammel nicht hängt.
Peter Robinson.
Das kam vom gemeinsamen Gabentisch. Lätte jeder sem
Tischchen mit den Weihnachtsgeschenken gehabt, dann
wären Mißverständnisse über das Eigentum an den einzel-
nen Gegenständen ausgeschlossen gewesen. Aber der Onkel
Balduin hatte angeregt, alles — sür die ganze Familie —
in prächtigem Ausbau auf einem Tisch zu vereine».
Zwei Tage nach der Bescherung wird die kleine Edith
gesragt, was von allen Geschcnken sie am meisten
gefreut habe?
„Tja - das Nähspiel und die Wäschemange für die
Puppenhemden!"
„Wäschemange?"
„Natürlich - willst du sie sehen?"
!ind auf diese Weise fand die Mama im Kinderzim-
mer wieder die ihr von Papa zugedachte Messerputz-
maschine! C. P. s.
— „Chemie? Igitt, nein! Anser Chemie-
lehrer sieht einen immer so blöd an."
^lsclik's ciocii u-is i
dl
rinitubsn im üegsnsslr
ra oinigsn snolenen Töknpssben.
/VllsiniKo Inssratsuannabms: ltuclolk IViosse, tVnnonosn-Dxpsclition.
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