Münchner Traurbahn ^"^er Schaffner der Mann belästigt
^ ^ mrch zu sehr; der hat ;a emen Rausch."
— „Wird sich schon finden, Fräulein, — erst muß i eahm zum Zahlen bringen."
Eigenartige Wirkung
— „Wie rasch es sich schon herumgesprochen
hat, daß ich ein Auto gekauft habe."
— „Es waren wohl verschiedene Ver-
sicherungsmenschen bei Ihnen?"
— „Auch! Aber hauptsächlich waren es
Leute, die Stiefel geschenkt haben wollten."
Wahres Geschichtchen
Krause kommt zu seinem Freunde
Stephan und pumpt ihn ersolgreich um
100 Mark an. Sodann begeben sich beide
zur Llntergrundbahn. Da Stephan gerade
kein Kleingeld bei sich hat, bittet er Krause,
für ihn mitzubezahlen. Als sie sich dann
am Ausgang trennen, sagt Krause: „Also,
Stephan, — vergiß nicht, daß du mir
20 Pfennig schuldest!"
FafnerSpezial Extra
Von Peter Robtnson
Achtung! Vertreter gesucht!
Zum Vertriebe unseres neuen, alle bisherigen Kon-
struktionen weit übertreffenden, absoluten Schutz gegen
Einbruch gewährenden Sicherheitsschlosses,Fafner Spezial
Extra' in Privatkreisen suchen wir überall geeignete Lerren.
Leichte Tätigkeit bei größter Verdienstmöglichkeit. Gefällige
Offerten unter Angabe von Referenzen an
Fafner Kompagnie G. m. b. L.
Dieses Znserat zeigte mir der abgebaute Sekretär
Altrock, der im Nachbarhause rechts von mir wohnt und
zu meinen Bekannten zählt, seitdem er eines Sonntags
bei mir angeklingelt und mich um eine Briesmarke gebeten
hat. Er mußte grade einen eiligen Bries fortschicken und
hielt von allen Leuten in der Straße mich für die am
meisten geeignete Persönlichkeit, ihm mit einer Marke aus-
zuhelfen. „Weil Sie doch Schriststeller sind," erklärte er.
„Das hab' ich nämlich im Adreßbuch gelesen, ganz zufällig
einmal — wie man eben manchmal so 'n bißchen im Adreß-
buch blättert. Man will doch gerne wissen, was das sür
Leute sind, die in der Nähe wohnen, und die man so oft sieht, —
nicht wahr?" Lier war ein Widerspruch zwischen dem be-
haupteten Zufall und der erwähnten Wißbegier, und so
war diese wohl eher Neugier gewesen. Eine höchst über-
flüssige Neugier, denn ein vernünftiger Mensch kümmert
sich nicht um die andern Leute in der Straße; es ist albern,
so im Adreßbuch herumzuschnüffeln.
Aber sonst ist der Sekretär a. D. Altrock ein sehr netter,
freundlicher Mann, wie das auch seinem Vornamen ent-
spricht, der Lorenz lautet. Wenigstens nehme ich das an,
denn neben seinem Klingelknops an der Laustür steht:
L. Altrock. Das könnte freilich auch Ludwig bedeuten oder
Leopold oder Lamprecht oder Lothar oder Lohengrin, aber
ich habe mich sür Lorenz entschieden, weil das sanft und
milde klingt, und Altrock auch so aussieht und sich beträgt.
Zch muß mich doch einmal überzeugen, ob ich mit meiner
Vermutung recht habe. Vielleicht ist der Vorname im
Adreßbuch angegeben, das ist sogar wahrscheinlich, — gleich
bei der nächsten Gelegenheit werde ich nachsehn, bei meinem
Zigarrenhändler, der doch wohl das Adreßbuch haben wird.
Sonst müßte ich einmal zu einem anderen gehn. —
Also: der Sekretär Altrock zeigte mir das Jnserat der
„Fafner Kompagnie." „Was meinen Sie dazu?"fragte er.
„Ob ich mal an die Leute schreibe? Jch könnte doch ganz gut
noch was verdienen. Die Pension ist knapp, und ich bin doch
überhaupt viel zu früh abgebaut worden, — so rüstig, wie
ich noch bin. Soll ich denn jetzt den ganzen Tag auf der
Bärenhaut liegen'? Sehe ich etwa so aus?"
Der Sekretär a. D. stellte diese Frage recht eindring-
lich, und ich beeilte mich, zu antworten, ich hätte keines-
wegs den Eindruck, daß er schon den ganzen Tag auf der
Bärenhaut liegen sollte. Allerdings war ich auch der Mei-
nung, daß Altrock unter den verschiedenen, dem Komfort
dienenden Einrichtungsgegenständen seiner Wohnung gar
keine Bärenhaut besäße. Bärenhäute sind wohl überhaupt
nicht billig zu haben.
Altrock war zusrieden. „Sehen Sie: deshalb will ich
mich noch rühren. Jm wahren Sinne des Wortes sogar,
denn still geseffen habe ich ja lange genug in meinem Amte.
In der ganzen Stadt werde ich umherlaufen wie ein Iüng-
ling. Ich habe schon an mancherlei Geschäste gedacht, aber
dieses wird das rechte sein. Dabei hängt man den Leuten
doch nichts Annützes auf, dabei erweist man ihnen sogar
eine Wohltat, denn Schutz gegen Einbruch ist doch heut-
zutage wirklich sehr nötig. And wie leicht läßt sich solch
ein Angebot einleiten! Ieden Tag steht ja was 'von Ein-
brüchen in der Zeitung. Ich werde die Zeitung in der Äand
halten, wenn ich jemand meine Ware anbieten will. „Äaben
Sie schon gelesen?" werde ich fragen. „Der neueste Cin-
bruch, — eine Maffe Wertgegenstände entwendet! Da
kann man Angst kriegen um sein Eigentum, nicht wahr?
Aber nein, es ist nicht mehr so schlimm; der menschliche
Erfindungsgeist hat über die menschliche Bosheit trium-
phiert, wie Ihnen dieses vorzügliche, alle bisherigen Kon-
struktionen weit übertreffende Sicherheitsschloß beweist —
na, und so weiter. Im Landumdrehn werde ich dann so 'n
Ding verkauft haben, so einen Fafner Spezial Extra. Aebri-
gens, was soll das wohl bedeuten: Fafner?"
Ich gab Auskunft. „Fafner ist doch der Kerl, der in
Drachengestalt das Gold hütet." Altrock freute sich. „Famos!
(Fvrlsehung Settc lS8)
^ ^ mrch zu sehr; der hat ;a emen Rausch."
— „Wird sich schon finden, Fräulein, — erst muß i eahm zum Zahlen bringen."
Eigenartige Wirkung
— „Wie rasch es sich schon herumgesprochen
hat, daß ich ein Auto gekauft habe."
— „Es waren wohl verschiedene Ver-
sicherungsmenschen bei Ihnen?"
— „Auch! Aber hauptsächlich waren es
Leute, die Stiefel geschenkt haben wollten."
Wahres Geschichtchen
Krause kommt zu seinem Freunde
Stephan und pumpt ihn ersolgreich um
100 Mark an. Sodann begeben sich beide
zur Llntergrundbahn. Da Stephan gerade
kein Kleingeld bei sich hat, bittet er Krause,
für ihn mitzubezahlen. Als sie sich dann
am Ausgang trennen, sagt Krause: „Also,
Stephan, — vergiß nicht, daß du mir
20 Pfennig schuldest!"
FafnerSpezial Extra
Von Peter Robtnson
Achtung! Vertreter gesucht!
Zum Vertriebe unseres neuen, alle bisherigen Kon-
struktionen weit übertreffenden, absoluten Schutz gegen
Einbruch gewährenden Sicherheitsschlosses,Fafner Spezial
Extra' in Privatkreisen suchen wir überall geeignete Lerren.
Leichte Tätigkeit bei größter Verdienstmöglichkeit. Gefällige
Offerten unter Angabe von Referenzen an
Fafner Kompagnie G. m. b. L.
Dieses Znserat zeigte mir der abgebaute Sekretär
Altrock, der im Nachbarhause rechts von mir wohnt und
zu meinen Bekannten zählt, seitdem er eines Sonntags
bei mir angeklingelt und mich um eine Briesmarke gebeten
hat. Er mußte grade einen eiligen Bries fortschicken und
hielt von allen Leuten in der Straße mich für die am
meisten geeignete Persönlichkeit, ihm mit einer Marke aus-
zuhelfen. „Weil Sie doch Schriststeller sind," erklärte er.
„Das hab' ich nämlich im Adreßbuch gelesen, ganz zufällig
einmal — wie man eben manchmal so 'n bißchen im Adreß-
buch blättert. Man will doch gerne wissen, was das sür
Leute sind, die in der Nähe wohnen, und die man so oft sieht, —
nicht wahr?" Lier war ein Widerspruch zwischen dem be-
haupteten Zufall und der erwähnten Wißbegier, und so
war diese wohl eher Neugier gewesen. Eine höchst über-
flüssige Neugier, denn ein vernünftiger Mensch kümmert
sich nicht um die andern Leute in der Straße; es ist albern,
so im Adreßbuch herumzuschnüffeln.
Aber sonst ist der Sekretär a. D. Altrock ein sehr netter,
freundlicher Mann, wie das auch seinem Vornamen ent-
spricht, der Lorenz lautet. Wenigstens nehme ich das an,
denn neben seinem Klingelknops an der Laustür steht:
L. Altrock. Das könnte freilich auch Ludwig bedeuten oder
Leopold oder Lamprecht oder Lothar oder Lohengrin, aber
ich habe mich sür Lorenz entschieden, weil das sanft und
milde klingt, und Altrock auch so aussieht und sich beträgt.
Zch muß mich doch einmal überzeugen, ob ich mit meiner
Vermutung recht habe. Vielleicht ist der Vorname im
Adreßbuch angegeben, das ist sogar wahrscheinlich, — gleich
bei der nächsten Gelegenheit werde ich nachsehn, bei meinem
Zigarrenhändler, der doch wohl das Adreßbuch haben wird.
Sonst müßte ich einmal zu einem anderen gehn. —
Also: der Sekretär Altrock zeigte mir das Jnserat der
„Fafner Kompagnie." „Was meinen Sie dazu?"fragte er.
„Ob ich mal an die Leute schreibe? Jch könnte doch ganz gut
noch was verdienen. Die Pension ist knapp, und ich bin doch
überhaupt viel zu früh abgebaut worden, — so rüstig, wie
ich noch bin. Soll ich denn jetzt den ganzen Tag auf der
Bärenhaut liegen'? Sehe ich etwa so aus?"
Der Sekretär a. D. stellte diese Frage recht eindring-
lich, und ich beeilte mich, zu antworten, ich hätte keines-
wegs den Eindruck, daß er schon den ganzen Tag auf der
Bärenhaut liegen sollte. Allerdings war ich auch der Mei-
nung, daß Altrock unter den verschiedenen, dem Komfort
dienenden Einrichtungsgegenständen seiner Wohnung gar
keine Bärenhaut besäße. Bärenhäute sind wohl überhaupt
nicht billig zu haben.
Altrock war zusrieden. „Sehen Sie: deshalb will ich
mich noch rühren. Jm wahren Sinne des Wortes sogar,
denn still geseffen habe ich ja lange genug in meinem Amte.
In der ganzen Stadt werde ich umherlaufen wie ein Iüng-
ling. Ich habe schon an mancherlei Geschäste gedacht, aber
dieses wird das rechte sein. Dabei hängt man den Leuten
doch nichts Annützes auf, dabei erweist man ihnen sogar
eine Wohltat, denn Schutz gegen Einbruch ist doch heut-
zutage wirklich sehr nötig. And wie leicht läßt sich solch
ein Angebot einleiten! Ieden Tag steht ja was 'von Ein-
brüchen in der Zeitung. Ich werde die Zeitung in der Äand
halten, wenn ich jemand meine Ware anbieten will. „Äaben
Sie schon gelesen?" werde ich fragen. „Der neueste Cin-
bruch, — eine Maffe Wertgegenstände entwendet! Da
kann man Angst kriegen um sein Eigentum, nicht wahr?
Aber nein, es ist nicht mehr so schlimm; der menschliche
Erfindungsgeist hat über die menschliche Bosheit trium-
phiert, wie Ihnen dieses vorzügliche, alle bisherigen Kon-
struktionen weit übertreffende Sicherheitsschloß beweist —
na, und so weiter. Im Landumdrehn werde ich dann so 'n
Ding verkauft haben, so einen Fafner Spezial Extra. Aebri-
gens, was soll das wohl bedeuten: Fafner?"
Ich gab Auskunft. „Fafner ist doch der Kerl, der in
Drachengestalt das Gold hütet." Altrock freute sich. „Famos!
(Fvrlsehung Settc lS8)