Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ErgebntS der Wochenaufgabe 63
(Nr. 1877) „Fassaden-Emil"

Preisträger: Rm. 100.— Leinz
Stapels, München-Gladbach, Lotel
Lennartz

Vier wettere iu

Einsend.: M.Millizer,Lilpoltftein. Einsender: Wilh. Tacke, Lamburg.

Von LarleS und oer Trouvabour

Am nächsten Morgen aber machte Lugo Schmalzer
eine Entdeckung. Ehe er das geliehene Kostüm zusammen-
packte, sah er in den Taschen nach, ob er nicht etwas hätte
stecken lassen. Nanu? Da war ja ein Kärtchen. Was stand
darauf? „Dem begnadeten Künstler ihre Vewunderung
aussprechen und ergebenst um ein Bild mit seiner Namens-
unterschrift bitten möchte Ienny Grapentien, Kornmarkt 7."

,)Wie wird mir?" hätte Lugo Schmalzer jetzt ausrufen
können. Welch ein Ereignis, welch eine Begebenheit von
schicksalswichtiger Bedeutung! Also Ienny Grapentien, die
Tochter seines Prinzipals, war die entflatterte Äolde ge-
wesen; jedenfalls hatte sie den Ball heimlich besucht. And
da hatte sie den Troubadour bewundert, sein Gesang hatte
sie bezaubert, — einen „begnadeten Künstler" nannte sie
ihn. Donner, wenn man jetzt diese Fügung des Schicksals
klug benutzte, wenn man die Sache richtig deichseln könnte,
— o, welch ein Ausstieg war da möglich! Äugo Schmalzer
sah sich schon als dereinft.gen Besttzer des Grapentienschen
Anternehmens. Schnell zog er noch einmal das Kostüm an
und eilte mit seiner Gitarre in ein photographisches Atelier.

Ein paar Tage darnach erlebte Lerr Stadtrat Gra-
pentien eine Aeberraschung. Er saß beim Frühstück; seine
Tochter Ienny war noch nicht da, aber unter den Post-
sachen lag ein Brief sür sie, der ihm ausfiel. Er schob ihn
in die Tasche und machte ihn nachher in seinem Kontor
aus. Das Bild eines jungen Mannes in ritterlicher Tracht
zeigte sich ihm, der eine Gitarre in den Äänden hielt und
schwärmerisch die Augen verdrehte. („Wie ein abgestochenes
Kalb!" dachte Grapentien.) Llnd den jungen Mann kannte
er, den sah er jeden Tag, aber nicht so ritterlich und auch
nicht mit einer Gitarre, sondern mit einem Federhalter.
Ieden Zweifel benahm vollends eine dem Bilde beigefügte
Karte: „In tiefster Ergebenheit! Lugo Schmalzer."-

Zehn Minuten später wurde der Buchhalter Schmalzer
zu seinem Chef gerufen. Der hatte ihm inzwischen schon

stige Lösungenr

det war noch MaterialEinsenderin:
ElsaMaria Pientng, Lamburg.


-



^rkssms. bygieniLck





2 01. 10 nnr! nll^ /Vnnnnoon I^irpnclitinnnn.

105
 
Annotationen