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Der verlorene Sohn

„Schau, da ist ja auch
Ihr Iüngster wieder, den ich
so lange nicht gesehen habe
den haben Sie wohl beim
gestrigen Großreinemachen
wieder gefunden?"

Geld

Mein Freund Dagobert str uoergläubisch. Salznäpfchen,
Leichenwagen, alte Frauen, schwarze Kayen, über einen
Stein stolpern, - alles hat für Dagobert eiiw Vedeutung.

Neulich war ich zum Tee bei ihm. Da schwamm auf
seiner Tasse ein Teeblatt.

„Ich bekommeVesuch!"sagteDagobertnntVestimmtheit.

Dann fischte er das Vlatt heraus, legte es auf den
Nücken der linken 5)and und drückte die umgekehrte Rechte
einen Augenblickdarauf: das Vlatt blieb an der Linken hängen.

„5)eute noch!" orakelte Dagobert weiter.

Plöylich juckte es ihn in der rechten 5)and.

„Geld bekomme ich auch!" versicherte Dagobert.

Jch konnte ein ungläubiges Meckern nicht restlos
unterdrücken.

„Du leidest wohl im allgemeinen wenig unter 5)and-
jucken?" sragte ich so harmlos wie nwglich. Dagobert sah
mich scharf an.

BoshafL

„So oft ich in diesen Spiegel schaue, freue
ich mich." - „Der ist wohl'n liebes Andenken?"

Der Freudenspender

-- „5)ast du heute schon etwas
getan, Fritzchen, womit du
andern eine Freude bereitet
hast?"

— „O ja; ich habe Müllers
Emil verhauen!"

— „Nun, darüber wird er sich
nicht gerade gefreut haben."
-- .Er nicht, aber sein kleiner
Vruder!"

Da klingelte es. Dagoberts Wirtin meldete einen
5>errn Zippert.

„Mein Schneider!" sagte Dagobert tonlos und ent-
fernte sich. Es dauerte beträchtlich lange, bis er wiederkam.
Llls er eintrat, lächelte er.

„Na, siehst du," sagte er, „daß man sich auf diese Zeichen
absolut verlaffen kann. Zippert wartet wieder vier Wochen!"

Curry.

Z ichn'.rng von H. Blömcr

Fische

In Drösickes Seefischhandlung knäuelten sich die Kunden.
In der Mitte stand, einen Aal ringend, L>err Drösicke in
Unterhandlung mit einer Dame, offenbar Llmerikanerin.

Die Dame bescbwor Lrerrn Drösicke seit einer halben
Stunde in den verschiedensten Redewendungen, ihr einen
Unwirsch zu verkaufen. Deutsche Geschäftsleute sind ja
gegen Ausländer unübertrefflich nachsichtig. Gehen Sie
mal in einen Fischladen in München oder Berlin und ver-

langen Sie einen Unwirsch, —
Sie werden ihn sofort haben.

L)err Drösicke versicherte in
allen Tönen, daß er diese Sorte
Seefisch nicht führe, daß sie
ihm in einer zwanzigjährigen
Praris noch nie aufgestoßen
sei, er wolle aber sehen, ob er
das Verlangte irgendwo be-
schaffen könne.

Llnerbittlich sagte die Dame:
„please.give me ari Unwirsch."

Lrerr Drösicke griff bereits
nach dem zweiten Aal, der
erste war in seinen Länden
mittlerweile zu Malulatur
geworden.

Da ging plötzlich ein Leuchten
über das Gesicht der Dame.

Gespannt lauschte die Zu-
hörerschaft.

„Oouki!" sagte die Dame,
„ich haben probabl^ gemacht
eine miztake, ich meinen eine
Barsch!" A. W.
 
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