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Zeichnuiiti von I Mander

Ein Oirl einsl clurch äen Urwalä ging
Ein Oraiig-Utan Zeuer fiiig.
Ulettert gleich von seinen Palmen
Unä geäeckt vcm Holz unä Halmen
5chleicht er nach äer Zungfrau zier
Unä steht plötzlich äann vor ihr.

!Uit Urm unä Beinen äicht behaart
Orüszt schlenkernä er nach Uffenart.
5ie erschrickt, äann will entfliehn sie,
ver verliebte läszt nicht ziehn sie,
wie sie krabbeln, zappeln, trappeln toll,
^önt'z im Urwalä ahnungsvoll:
Uahil, uahu, äer bteptanz,

Ist Nepptanz,

Jst vepptanz,

Uahu, uahu, sie zeigen,

Mit Neigen
Im Ueigen

Einst ihr bchlenkern — Oenkern, venkern,
5tünkern, Zänkern,
vie Beifall bezeigen.

Uahu, äie sinä äer Clou
Uahu!

Die Geschichte eines gewissen Distelkamp

Alfred suchte nach dem Ende seines Satzes. Da nun
geschah etwas Unerwartetes. Der alte Äerr hob seine rechte
Äand, eine blaffe kleine Äand, streckte den Zeigefinger gegen
Alfred und slüsterte, wiederum seine Worte gewissermaßen

greisbar im Naume schweben laffend: „-so gründlich

absallen laffen, daß ihm die Lust zum Erziehen durch Theater-

stücke, vokl denen er vielleicht
leben will, schnell vergehen
würde."

Wahrscheinlichdrücktendiese
Worte grade das aus, was
Alfred hatte sagen wollen. Im
Eiser seiner Nede schien er
garnicht zu beachten, daß der
doch ganz fremde Äerr ihm
so geholsen hatte. Ganz mecha-
nisch griff er die Worte auf
und sprach weiter: „ so
gründlich abfallen lassen, daß
ihm die Lustzum Erziehen durch
Theaterstücke, von denen er
vielleicht leben will, schnell ver-
gehen würde. Was verlangt
denn die große Maffe des
Theaterpublikums? Erhabene
Gestalten auf der Bühne zu
sehen, dafür bedanken sich die
Leute; da lvürden sie sich un-
behaglich fühlen. Am liebsten
sind sie auch im Theater unter-
einander, in gut bürgerlichen
Kreisen, wo keine allzu schlim-
men Geschichten passieren oder
wenigstens nicht laut ausge-
schrien werden, ilnd schließlich
sehen sie auch nicht ohne Ber-
gnügen allerlei Lumpengesin-
del, dem gegenüber sie sich dann
erhaben und vortrefflich vor-
kommen können. Da sind sie
zufriedell und sageil ^ und
sagerr-"

Lllfred suchte wieder nach
den richtigen Worten, und nun
wiederholte sich der Vorgang
von vorhin. Der fremde kleine
§>err streckte den Zeigefinger
gegen Msred aus und slüsterte:

„-und sagen: Ei ja, da

bin ich wirklich sroh! Denn
Gottseidank, ich bin nicht so!"

Alfred begann, wieder me-
chanisch nachzusprechen: „
und sageli: Ei ja, da bin ich
wirklich froh!" Aber dann
funktiollierte der Mechanis-
mus nicht weiter; das Wort
des guten Onkels Nolte paßte
Alfred wohl nicht in seine
Nede. Er walldte sich an den
sremden Äerrn. „Rein, das
wollte ich nicht sagen. Bitte,
wie kottlmen Sie daraus?"

Der kleine Mann krümmte
sich erschrocken hinter seinem
Limonadenglas. „Ich bitte tallselldmal um Entschuldigung,
nleille Äerren. Distelkamp ist nlein Rame, wenn Sie ge-
statten, Distelkamp. Ich habe dazwischen geredet, nicht
wahr? Ich habe, denken Sie wohl, die Frechheit gehabt,
mich in Ihre Nede zu mischen, Ihnen nachhelfen zu wollen,
wozu natürlich nicht die gerillgste Veralllaffullg vorlag,
ulld was überhaupt eine grobe Unziemlichkeit, ja haar-

Ein Karmer kaln unä war entzückt,
Mz er äaz llrwaläpaar erblickt.

Unä er sprach: „Ei sieh, was seh' ich?
Oiese bring zum Oariet^ ich!"

Hat ein palmblatt abgehackt
Unä schrieb ärauf gleich äen Uontrakt.
5ie grünäeten zu Uuhm unä Slanz
Oie Zchule für äen lNoäetanz.

Uilä wer sich au§ äer entsernt hat,
Zeigen kann, was er gelernt hat.
Unä wie 5ie uns heute sehell hier,
Muster sieben, äaz sinä wir:

Uahu, uahu, äer Zteptanz
llst Nepptanz,

Jst Oepptanz.

Uahu, uahu, wir zeigen
UUt Neigen
Im Ueigell

Unser Zchlenkern - Oellkerll, Oeilkern,
btänkern, Zällkern,

Oie Beisall bezeigeil!

Uahu, wir sinä äer Clou

Uahu! F.A.

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