Der Bahenlrunk
Vom andern Abend an, o weh,
Saß jeder einsam, unversöhnlich,
Und da man keinen Bahen teilt,
Trank jeder doppelt wie gewöhnlich.
Dem Wirte schenkt man nichts so leicht;
Für einen Batzen mußt' er bringen,
Und Storch und Frosch, die mußten nun
Ie einen Batzentrunk bezwingen.
Der Mensch kann sich gar leicht an viel
Und auch an allzuviel gewöhnen.
Ach, Meister Frosch, ach Meister Storch,
Was konntet ihr euch nicht versöhnen!
Die gleiche Menge tranken sie,
Ms teurer ward der Wein allmählich.
Beschädigten so Leib und Gut
And glitten in die Tiese schmählich.
Ach Meister Storch, ach Meister Frosch,
Was mußtet ihr einander reizen!
Die Zwietracht machts dem Teufel leicht,
Dann sät er Unkraut in den Weizen.
Drum ziehe man die Lehre draus,
Sie gilt auch noch in heut'gen Tagen:
Vom Zank kommt aller Iammer her,
Man soll sich immer hübsch vertragen.
Fatale Situation
— „Pfui,die schmuhigen Ään-
de, Fritzchen! Denke, wenn
jetzt ein Näuber ins Zimmer
träte und riefe „Äände hoch",
wie du dich schämen müßtest!"
Der gewissenhafte
Spihbube
— „Wo sind die gestohlenen
Zigarren geblieben? Äaben
Sie sie geraucht?"
— „Nein,Äerr Nichter, ich er-
kannte, daß es echte Lavan-
nas waren, und habe sie des-
halb verkauft.... so teuere
Zigarren kann ich mir nicht
erlauben!"
„Da hab ich einen übereilten Zug gemacht — ich
Lornochse! den möcht ich natürlich wieder zurück-
nehmen!" — „Den Zug — oder den Äornochsen?"
Peter Robinson.
Der Lahme
— „Als eben der Schutzmann
nahte, sollen Sie wie ein
Äase davongelaufen sein! Ich
denke, Sie sind gelähmt?"
— „Freilich bin ich's, aber die
Schutzleute wollen's einem
immer nicht glauben!"
Im Schuhladen
— „Ich möchte 'n Paar Stie-
fel, aber keine billigen, sondern
recht kräftige und derbe für
die Gartenarbeit!"
— „Was wollen Sie denn
anlegen?"
— „Eine Spargelkultur und
'n Mistbeet!"-
Indiskretionen
Oskar Wilde sagt: Fragen sind nie indiskret, Ant-
worten sind es bisweilen.
Das stimmt entschieden nicht immer. Als ich mich heute
morgen rasierte, fiel mir eine Geschichte ein, in der un-
mittelbar hintereinander gleich zwei indiskrete Fragen vor-
kommen. Die Geschichte ist diese:
Als ich 17 Jahre alt war, tat ich plötzlich eines Tages
m jäh aufschießender Männlichkeit folgende unerwartete
Schritte: Ich ichloß mich ein, bestrich eine viereckige Stelle
am Kinn mit Seifenschaum, nahm ein ausrangiertes Na-
siermesser meines Bruders in die Rechte und kratzte damit
den Seifenschaum wieder weg.
Ich möchte heute in befferer Erkenntnis nicht von Na-
sieren reden, denn es handelte sich um sechs oder acht küm-
merliche Äaare, die wie Latschenkiefern auf hohen Bergen
krumm und geduckt dahinvegetierten. Ich dachte damals
auch mehr an eine Ausforstung.
Als ich fertig war, waren tatsächlich einige verschwun-
den, andere aber hatten die Prozedur überstanden. Dafür
hatte ich mich zweimal erheblich geschnitten. Darauf rasierte
ich noch einmal gegen den Strich und schnitt mich noch
zweimal. Dann ging ich zu einem Friseur, um mir die
Äaare schneiden zu lassen.
Der Friseur sah mich an und fragte teilnahmsvoll:
„Der 5>err rasiert sich wohl selber?"
Und ich fragte dagegen, leicht gekränkt:
„Woher wissen Sie denn das?"
A. W.
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Vom andern Abend an, o weh,
Saß jeder einsam, unversöhnlich,
Und da man keinen Bahen teilt,
Trank jeder doppelt wie gewöhnlich.
Dem Wirte schenkt man nichts so leicht;
Für einen Batzen mußt' er bringen,
Und Storch und Frosch, die mußten nun
Ie einen Batzentrunk bezwingen.
Der Mensch kann sich gar leicht an viel
Und auch an allzuviel gewöhnen.
Ach, Meister Frosch, ach Meister Storch,
Was konntet ihr euch nicht versöhnen!
Die gleiche Menge tranken sie,
Ms teurer ward der Wein allmählich.
Beschädigten so Leib und Gut
And glitten in die Tiese schmählich.
Ach Meister Storch, ach Meister Frosch,
Was mußtet ihr einander reizen!
Die Zwietracht machts dem Teufel leicht,
Dann sät er Unkraut in den Weizen.
Drum ziehe man die Lehre draus,
Sie gilt auch noch in heut'gen Tagen:
Vom Zank kommt aller Iammer her,
Man soll sich immer hübsch vertragen.
Fatale Situation
— „Pfui,die schmuhigen Ään-
de, Fritzchen! Denke, wenn
jetzt ein Näuber ins Zimmer
träte und riefe „Äände hoch",
wie du dich schämen müßtest!"
Der gewissenhafte
Spihbube
— „Wo sind die gestohlenen
Zigarren geblieben? Äaben
Sie sie geraucht?"
— „Nein,Äerr Nichter, ich er-
kannte, daß es echte Lavan-
nas waren, und habe sie des-
halb verkauft.... so teuere
Zigarren kann ich mir nicht
erlauben!"
„Da hab ich einen übereilten Zug gemacht — ich
Lornochse! den möcht ich natürlich wieder zurück-
nehmen!" — „Den Zug — oder den Äornochsen?"
Peter Robinson.
Der Lahme
— „Als eben der Schutzmann
nahte, sollen Sie wie ein
Äase davongelaufen sein! Ich
denke, Sie sind gelähmt?"
— „Freilich bin ich's, aber die
Schutzleute wollen's einem
immer nicht glauben!"
Im Schuhladen
— „Ich möchte 'n Paar Stie-
fel, aber keine billigen, sondern
recht kräftige und derbe für
die Gartenarbeit!"
— „Was wollen Sie denn
anlegen?"
— „Eine Spargelkultur und
'n Mistbeet!"-
Indiskretionen
Oskar Wilde sagt: Fragen sind nie indiskret, Ant-
worten sind es bisweilen.
Das stimmt entschieden nicht immer. Als ich mich heute
morgen rasierte, fiel mir eine Geschichte ein, in der un-
mittelbar hintereinander gleich zwei indiskrete Fragen vor-
kommen. Die Geschichte ist diese:
Als ich 17 Jahre alt war, tat ich plötzlich eines Tages
m jäh aufschießender Männlichkeit folgende unerwartete
Schritte: Ich ichloß mich ein, bestrich eine viereckige Stelle
am Kinn mit Seifenschaum, nahm ein ausrangiertes Na-
siermesser meines Bruders in die Rechte und kratzte damit
den Seifenschaum wieder weg.
Ich möchte heute in befferer Erkenntnis nicht von Na-
sieren reden, denn es handelte sich um sechs oder acht küm-
merliche Äaare, die wie Latschenkiefern auf hohen Bergen
krumm und geduckt dahinvegetierten. Ich dachte damals
auch mehr an eine Ausforstung.
Als ich fertig war, waren tatsächlich einige verschwun-
den, andere aber hatten die Prozedur überstanden. Dafür
hatte ich mich zweimal erheblich geschnitten. Darauf rasierte
ich noch einmal gegen den Strich und schnitt mich noch
zweimal. Dann ging ich zu einem Friseur, um mir die
Äaare schneiden zu lassen.
Der Friseur sah mich an und fragte teilnahmsvoll:
„Der 5>err rasiert sich wohl selber?"
Und ich fragte dagegen, leicht gekränkt:
„Woher wissen Sie denn das?"
A. W.
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