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— „Zch finde keine Worte, Fräulein Irma. Zch kann meiner Bewegung
nicht Lerr werden!"

— „Warum ziehen Sie aber auch zum Mensendiecken einen Frack an?"

Zetchnung von I. Mauder


" ,n)mecrt nickf . .

mehr? Ihre eigene Schuld' ^

- .2a. ia. um mmdestens drei Tag^

Eifer

Dame <zum neuen Dienstmädchen):
hoffe. daß Sie des morgens gut "gus
^ können l Am sieben ffhr wird !
uns Kaffee getrunken!" °

-.Dannbinichsicherda.gnädigeFrau^

Gesellschaft

— „Es rst wrrküch reizend heute abend
ber Jhnen."

— „Ach, es hätte noch viel netter wer-
den können. wenn nicht grade unsere amü-
santesten Gäste hätten absagen müssen"

Das Wanzensofa

— „Nachdem ich jetzt die vierte Wanze
auf dem Sofa gefunden habe, kannst
du mir nicht zumuten. noch länger hier
sitzen zu bleiben!"

— „Ach, nur noch eine einzige Wanze
lang, Liebster!"

Die Geheimschrist

Von Dr. A. Wagner

Es hat sich was mit dem Frühling. Ehen werden im
Limmel geschlossen, Verlöbniffe aber teils im Mai, teils
im Englischen Garten, 1V Prozent davon heimlich, 90 Pro-
zent unheimlich. Das letzte war mein Fall.

Laffen Sie mich versuchen, zu erzählen, wie alles kam!
Ob es mir gelingt, ist eine andere Frage. Diese Angelegen-
heit hat an meinem Lerzen gezerrt wie das Finanzamt
an einem armen Steuerzahler.

Als ich ihr sagte, daß es mir ein Vergnügen sein würde,
sie ein Stück begleiten zu dürsen, sagte sie schlicht und un-
logisch: „Ich bin so frei!"

Ich nannte sie Liane, eigentlich hieß sie Wellgunde.
Als ich ihren Familiennamen erfuhr, wäre ich beinahe über
Bord gegangen. Wir ruderten gerade auf dem Kleinheffe-
loher See, als sie ohne eine Spur von Scheu den Namen
Stiefelzieher aussprach. Ich hatte nachher fünf Mark für
die Neparatur eines gebrochenen Nuders zu bezahlen, so
groß war der Nuck, den es mir gab. Es ist nicht ganz
leicht, mit seinem Jdol auf einem glasklaren See in roman-
tischer Amgebung zu fahren und dann zu hören, daß das
zarte Frauenbild Stiefelzieher heißt. Ich habe ähnliches
nur empfunden, als ich später von einem geübten Boxer
einen 24 karätigen Nierenschlag erhielt.

Was mochte die Mutter sür eine geborene sein? Ich
wagte gar nicht zu fragen, aus Furcht, etwas fchreckliches
zu erfahren. Ich starrte wortlos ins Wasser. Zum An-
glück sah ich auf dem Grund eines jener blechernen Geräte
liegen, die unser großer Wilhelm Busch mit dem Ausdruck
„Gefäß der Nacht" eher bezeichnet als umschreibt. Es war
blauweiß marmoriert.

198

O ihr heiligen Affen in den Dschungeln Indiens! Was
sind doch unsre Illusionen und unsre Glücksgesühle sür arm-
selige Seisenblasen! Ein solches Gefäß auf dem Grunde
eines Sees ist der reine Äohn aus Schönheit und Ewigkeit.
Dieser Anblick machte mich pflaumenweich. Von Welt-
schmerz übermannt, lehnte ich mich über Bord und weinte
hemmungslos, bis der Schleusenwärter mir die Konzession
zum Fahren entzog.

Dann tranken wir Kaffee, und Liane sagte bei jedem
Stück Kuchen, das fie aß: „Ich bin so frei!" Sie sagte
es sehr oft; als sie es siebenmal gesagt hatte, hörte ich zu
zählen auf.

Darauf brachte ich sie bis zur Elektrischen und winkte
mitten auf dem Damm so Lange hinterher, bis mir richtlg
ein Auto über den Stiefel fuhr. Man kann sich Auto
über den Stiefel fahren laffen, so oft man will, s^en wu
man, es erleben, daß das Auto einen nennenswerten ,a
den hat. Llm diese Erfahrung reicher, hinkte ich nach 5)auie.

Ich war ausnehmend gut gelaunt. Es war Frch
die Linden dufteten, Lausfrauen schüttelten Tepprche a
die Köpse der Paffanten aus, Käfer flogen einem nn
licher Sicherheit gerade ins Auge, obgleich Gotte ^
Welt so groß ist, daß sie wirklich anderswohm sueg
könnten, vom Lenz übermannte Radfahrer benutz
Straßenkreuzungen, um sich mit bewundernswer er
tuosität gegenseitig in die Vorderräder zu fahren un

köstlich zu verhaken. . ^tzte

Ich war sehr glücklich und sehr verwirrt un
immerzu an Löllenstein und Reißzwecken den m.
doch seltsam, mit was für Vorstellungen im ap
 
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