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Stolz lieb" ich den Spanier

„Ich höre Sie au deir Türen nach alten Kleidern
fragen! Nehmen Sie diese 5>ose! Ich schenke sie
Ihnen!"

„Geschenkt nehme ich sie nicht, aber kaufen will
ich sie, nur ist sie so schlecht, daß ich nichts dafür
zahlen kann!"

Höhere Znstanz — „Mathilde — habe ich Ihnen erlaubt, einen

Bubikopf zu tragen?"

„Rein, gnädige Frau, meill Bräutigam!"

Verteilung

— „Äast du Lust, mal bei uns zu Abend zu speisen?"

- „Gern! Nur muß ich dir sagen, daß ich ein schwacher

Effer bin — aber ich kann ja zweimal kommen!"

Andeutung

— „Ich arbeite jetzt an meinen Erinnerungen."

— „Sind Sie da schon bis zu der Zeit gekommen,
wo ich Ihnen mal dreihundert Mark borgte?"

Mushacke

Mushacke betrat aufgeregt den orthopädischen
Schuhwarenladen von Felix Fersengeld.

„Was wünschen Sie?"

Mushacke zog ein Paketchen aus der Tasche,
wickelte es auf und fuchtelte der Verkäuferin mit
einem Gebiß unter der Nase herum.

„Sehen Sie," sagte er, „dieses Gebiß hat der
Zahnarzt für meine Frau gemacht. Ein sehr tüch-
tiger Zahnarzt, nebenbei bemerkt! Er wohnt gleich
um die Ecke und arbeitet fabelhaft individuell.

Dieses Gebiß nun, liebes Fräulein, ist, wie Sie
sehen, wundervoll gearbeitet. Beachten Sie diese
Gaumenplatte, diesen Laken, richten Sie Ihr Augen-
merk auf die wundervollen Zähne. Man hat seine
Freude an sowas, nicht wahr? Nur paßt das Gebiß
meiner Frau nicht. Ich muß allerdings bemerken,
daß meiner Frau selten etwas paßt. Nun, das nur
nebenbei! Die Zähne sind zu lang. Meine Frau
kann nur mit Mühe ein Wort sprechen, wenn Sie

das Gebiß im Mund hat-"

Mein L>err," sagte das Fräulein, „das alles ist so-
wohl intereffant als auch im höchsten Grade bedauerlich.
Llber ich kann Ihnen da gar nicht helfen. Wir sühren nur
Schuhwareu."

„Deswegen komme ich ja," triumphierte Mushacke.
„Ietzt will ich mir bei Ihnen noch ein Paar Plattfuß-
einlagen kaufen, in denen meine Frau nicht tanzen kann, und
dann bin ich der glücklichste Mann auf der Welt." Curry.

Trost

Eines Abeiids kam ein Lerr mit Ramen Pollen-
schlender voll Fröhlichkeit und süßen Weines nach
Äause.

Nachdem er eine halbe Stunde lang mit dem
Schlüffel an der Wohnungstür rhythmisch-gymna-
stische Aebungen gemacht hatte, ging die tückische
Türe plötzlich auf, und Pollenschlender fiel in den
Korridor. Das störte ihn weiter nicht, er war das
seit srühester Iugend gewöhnt.

Dafür störte ihn etwas anderes. Pollenschlender
stellte nämlich fest, daß in seiner Wohnung Wasser
stand, nicht viel, aber doch genug, um ihm die Fi-
delitas zu ruinieren.

Es tröpfelte von oben herab, wo Kaufmann
Drehpiek wohnte. Pollenschlender machte Kehrt und
kletterte zu Drehpiek hinauf. Da war ein Schild an
der Tür:

Postsachen zurückbeyalten. Bin 8 Tage im Bad.

„Na," sagte Pollenschlender und stieg resigniert
in seine feuchte Wohnung, „wenn er so lange im
Bad bleibt, wird er ja wohl merken, daß die Wanne
'n Loch hat!" A. W.

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Peck) — „Fräulein Berta — mögen diese Blumen Ihnen
sagen, wie ich über Sie denke." „Llber das sind ja Klatschrosen!"
 
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