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In der Warenhausbücherei — „Ich möchte die Losen

des 5)ercn v. Vredow." — „Konfelüon, birte, zweiter Stvck linksi"

Oer Ivl^nn mit dem t(irlc!erw^gen

k^len in clielen plal^anlagen
Lcbiebt seit einer dail)en 3tuncke
3cchon ein Ivlann

^inen lünckerx/vagen immer in ckie l^uncle. —

Oricl ckas sad nuerkt ein alter Ivlanri,
Oarin vier üungens, clann ^wei ^rauen,
Dann clrei Ivlaclcckien, uncl nun stauen
3>ccki clie übrigen I^assanten an. —

Oncl scdon wircl es eine lüenge,

Oncl scüon wirl<t es wie ein Vol^sauklauk,
Oncl scdon taucüen irn 6eclrange,

6ott sei l)anl<' clie l^icl<ell)aul)eri aus. —

Oenn jetit wircl rnan js wodl seden,

01) sicl) nicbit ein lüann
Ourcii clas 3cl)iel)en eines Kinclervvagens
5trasl)ar maciien kann!

Voll^lein

Soll und Haben

— „Doller Zusammenbruch bei Stübbicke, was?
Niemand hat eine Ahnung gehabt, daß der Mann
seit Iahren überschuldet war. llnd wir sind
doch jeden Tag mit ihm zusammen gewesen."

— „Ia, der Mensch hat eben die Sprache,
um seinc Verluste zu verbergen."

Boshaft

— „5)at der Meier, der den Entfettungstee herstellt, viele
Llbnehmer?"

— „Nein, nur Käufer, abnehmen tut keiner!"

Morgengymnastik

5)err Senfsaß im Cut,gestreifter 5)ose usw. im Salon bei
Drehbooms. Er sah sich um. Schnieke war es bei Dreh-
booms, bloß ließen die Leute entsetzlich lange auf sich warten.

5)err Senf nahm ein Photographiealbum zur 5>and,
blätterte fünf Generationen Drehboom durch und gähnte.

Da kam das nette Dienstmädchen wieder durch, wie
schon zweimal, mit einem Besen in der rechten und einer
Schippe voll Scherben in der linken 5)and. Man erkannte
die Aeberreste einer weiland chinesischen Vase.

Die beiden früheren Male schien es Delft und
Nosenthal gewesen zu sein, wie sich 5)err Senf jetzt zu
entsinnen glaubte.

„Sagensema, Fräulein," sagte Äerr Senf, „was is
das für'n Bumsen in der Wohnung, was tragen Sie da
immer für Scherben rum, und weshalb kommen Ihre
Damen nicht? Js bei Ihnen irgend was nich in Ordnung?"
Das Mädchen lächelte.

„Einen Augenblick Geduld, mein 5)err, die Damen sind
noch am Mensendiecken." Curry

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Glatt erledigt

Willy Batz kam stark aufgeregt zu seiner nachmittäg-
lichen Skatpartie in seinem Stammcafe. „Spiller ist ein
5)und!" schäumte er. „Eben hab' ich's gehört: Spiller er-
zählt eine Geschlchte von mir, die er mit seinen dreckigen
Fingern aus der Luft gegriffen hat. Aber hat er etwa
Beweise? Er hat keine. llnd was ist gewesen? Ein Ge-
schäft haben wir zusammen gemacht, ein kleines, nettes
Geschäft, und ich hab' ihm seinen Anteil richtig ausbezahlt.
Aber jetzt behauptet er, ich hätte ihn um tausend Mark
betrogen. Verklagen werd' ich ihn, wegen Verleumdung
verklagen."

Einige Friedensschalmeien ertönen. „Llnsinn, Batz,
beim Klagen kommt nichts 'raus. Das gibt noch mehr
Aerger und Stänkerei. Neden Sie doch mal mit Spiller;
der Mann ist ja sonst ganz vernünftig."

„Neden? Ich werd' ihm sagen, daß er ein Schuft isi.
Ich werd' ihm das sogar gleich sagen, sonst platz' ich vor
Wut. Auf der Stelle werd' ich's ihm sagen — durchs
Telephon. Eher hab' ich keine Nuhe."

Damit marschiert Willy Batz in die Telephonzelle.
Nach fünf Minuten kommt er zurück. Er lächelt versöhnt;
er ist besänftigt und bereit, seinen Skat zu beginnen. „Die
Sache ist aus der Welt geschafft. Wir sind einander ent-
gegen gekommen: Spiller erklärt, sich geirrt zu haben, und
ich zahl' ihm noch fünfhundert Mark."
 
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