Das Geburtstags-Gedicht.
Meier gemurmelt hatte und sie darauf hin deren
nähere Bekanntschaft zu machen wünschte — unter
aller Aanone bestand, daraus dürft Ihr Luch ver-
lassen, INüllschippelchen! — s?rosit! Lin anderes
Frauenzimmer wenn mir das gethan hätte . . .
aber sie, sie . .. Ä Blathi—ilde du G . . engel"
„AUnrächtiger!"
„Ach was, Müllschippelchen, seid nicht so em-
psindlich, das erste INal pflege ich immer zu kik-
sen . . . wenn Zhr übrigens glaubt Ihr hättet
vorhin hübscher gesungen, dann besindet Ihr
Guch in einem unbegreiflichen Irrtum . . also
wie gesagt, eine Andere hätte ich einfach stehen
gelassen aber die Thilde-ich schämte
mich wie . . . wie . . . na ja, ich schämte mich,
ging hin und kaufte mir so viel von dem Zeug
als der Bursche schleppen konnte und machte mich
drüber her. 5ag' Guch, Aflüllschippelchen, propre
Leute drunter, hätte das nie geglaubt . . habe da,
par exempls, gegen-
wärtig Einen in der Ar-
beit, einen gewissen
Boden . . . Bodenbrett
richtig . ."
„. . . stedt wollen
5ie wohl sagen?"
„Naja, also Boden-
stedt . . kann Euch sagen
der Nlann hat da, in
seinen poetischen Ge-
dichten einigs Außer-
ungen über jDferde ge-
than — allen Respekt
-aber, um nicht
vom Thema abzukom-
men .... wie ich also das nächste Abal mit
der Thilde zusammen war, legte ich los . . . .
allerdings passierten mir Aleinigkeiten, wie gerade,
so daß sie manchmal Lhränen lachte . . . aber
sie drückte mir doch recht herzlich die bsand, weil
sie wußte, daß ich lediglich ihr zu liebe das Zeug,
und das war die Lsauptsache ..... prosit I —
Nun aber Nlüllschippelchen kommt die jidointe!
Um die Thilde vollständig zu überzeugen, daß ich
wirklich Geschmack an der Aoesie gefunden habe,
habe ich . . . nun ratet 'mal ^Nüllschippelchen
was that ich?"
„5ie werden doch um Gotteswillen nicht —
gedichtet haben?!"
„Natürlich habe ich .. aber Ucüllschippel-
chen, wie kann der Ulensch gleich so erschrecken,
Ihr seid ja ganz blaß geworden . . . . ja, ich
habe gedichtet und ich sühle, es ist etwas ganz
Außerordentliches, Außergewöhnliches geworden
. . . aber Nlann, was habt Zhr denn . . . laßt
doch die Hände von Eurem Leibe . . ist der 5ekt
zu kühl, oder wollt Zhr mich beleidigen in dem
Ubomente wo ich im Begriffe bin Euch mein
höchstes Vertrauen zu schenken . . . prosit?"
„Nur eine Frage, ist das .... das Ge-
dicht — lang?"
„Unsinn! Braver Aerl wie ich verläugnet
Handwerk nie . . . bei großer Gedankentiese knapp
und kurz . . . militärisch . . . leider aber, wie
viele Ukeisterwerke, nicht ganz vollendet . . . ich
hänge da an einem Reime . . . es ist zwar zwei-
fellos, daß ich mich in den nächsten acht Tagen
zurecht gesunden hätte, da aber heute Thildens
Geburtstag ist und das Gedicht im Laufe des
heutigen Nachmittags unbedingt abgeliefert werden
muß — sie hat um die achte Abendstunde das
Licht dieser U)elt erblickt — und ich, in der sicheren
Boraussicht meines kolossalen dichterischen Erfolges
bis zu dieser 5tunde mit ihr verlobt sein will, so,
pressiert die Lache etwas,
und ich habe mir des-
halb erlaubt Euch, der
Ihr als Liebling der
Uflusen bekannt seid, um
Eure Hilfe anzugehen
..... also laßt mich
lesen und Zhr werdet
sehen die hohe Zdee, der
5chwung der Begeister-
ung der durch das Ganze
zieht werden Tuch be-
fähigen..uff..prosst!I"
„Uff, uff . . . ich
begebe mich in den
5chutz aller Ueiligen —
schießen 5>ie los!"
„Nun hört also:
izerz schlug mir friedlich sonst im Schritt,
Nleil Liebessehnsucht null, kam's überall mit ....
Zch sehe Euch starr Ubüllschippelchen, so was
hättet Zhr von mir wohl nicht vermutet . . ja, ja,
hinterm Berge wohnen auch Leute! . . .
vou dem Momente, wo ich Sie gesehen, Gnäd'ge, hab',
Fühlt' ich in meiner Brust das Tempo Trab
Und kurz darauf, was hülf' da alles „stoxx",
Ging's schon im schneidigen Galoxx,
Ach heute, heute schlägt es zur . . Attakke . .
5eht Zhr Ubüllschippelchen, das ist die verflixte
Äelle an der ich klebe . . . auf Attakke will sich
absolut nichts Vernünftiges reimen: hacke, knacke,
packe, zwacke .... ? — aber 5paß ä part
mir ist scheußlich zu Uflute . . 3 Uhr schon vorüber
. . . von den vier Gangarten kann und will ich
nicht, absolut nicht, abgehen, es ist eine selten
schöne Zdee . . . so begeistert Luch doch, Uflüll-
schippelchen . . prosit alte 5eele!"
Meier gemurmelt hatte und sie darauf hin deren
nähere Bekanntschaft zu machen wünschte — unter
aller Aanone bestand, daraus dürft Ihr Luch ver-
lassen, INüllschippelchen! — s?rosit! Lin anderes
Frauenzimmer wenn mir das gethan hätte . . .
aber sie, sie . .. Ä Blathi—ilde du G . . engel"
„AUnrächtiger!"
„Ach was, Müllschippelchen, seid nicht so em-
psindlich, das erste INal pflege ich immer zu kik-
sen . . . wenn Zhr übrigens glaubt Ihr hättet
vorhin hübscher gesungen, dann besindet Ihr
Guch in einem unbegreiflichen Irrtum . . also
wie gesagt, eine Andere hätte ich einfach stehen
gelassen aber die Thilde-ich schämte
mich wie . . . wie . . . na ja, ich schämte mich,
ging hin und kaufte mir so viel von dem Zeug
als der Bursche schleppen konnte und machte mich
drüber her. 5ag' Guch, Aflüllschippelchen, propre
Leute drunter, hätte das nie geglaubt . . habe da,
par exempls, gegen-
wärtig Einen in der Ar-
beit, einen gewissen
Boden . . . Bodenbrett
richtig . ."
„. . . stedt wollen
5ie wohl sagen?"
„Naja, also Boden-
stedt . . kann Euch sagen
der Nlann hat da, in
seinen poetischen Ge-
dichten einigs Außer-
ungen über jDferde ge-
than — allen Respekt
-aber, um nicht
vom Thema abzukom-
men .... wie ich also das nächste Abal mit
der Thilde zusammen war, legte ich los . . . .
allerdings passierten mir Aleinigkeiten, wie gerade,
so daß sie manchmal Lhränen lachte . . . aber
sie drückte mir doch recht herzlich die bsand, weil
sie wußte, daß ich lediglich ihr zu liebe das Zeug,
und das war die Lsauptsache ..... prosit I —
Nun aber Nlüllschippelchen kommt die jidointe!
Um die Thilde vollständig zu überzeugen, daß ich
wirklich Geschmack an der Aoesie gefunden habe,
habe ich . . . nun ratet 'mal ^Nüllschippelchen
was that ich?"
„5ie werden doch um Gotteswillen nicht —
gedichtet haben?!"
„Natürlich habe ich .. aber Ucüllschippel-
chen, wie kann der Ulensch gleich so erschrecken,
Ihr seid ja ganz blaß geworden . . . . ja, ich
habe gedichtet und ich sühle, es ist etwas ganz
Außerordentliches, Außergewöhnliches geworden
. . . aber Nlann, was habt Zhr denn . . . laßt
doch die Hände von Eurem Leibe . . ist der 5ekt
zu kühl, oder wollt Zhr mich beleidigen in dem
Ubomente wo ich im Begriffe bin Euch mein
höchstes Vertrauen zu schenken . . . prosit?"
„Nur eine Frage, ist das .... das Ge-
dicht — lang?"
„Unsinn! Braver Aerl wie ich verläugnet
Handwerk nie . . . bei großer Gedankentiese knapp
und kurz . . . militärisch . . . leider aber, wie
viele Ukeisterwerke, nicht ganz vollendet . . . ich
hänge da an einem Reime . . . es ist zwar zwei-
fellos, daß ich mich in den nächsten acht Tagen
zurecht gesunden hätte, da aber heute Thildens
Geburtstag ist und das Gedicht im Laufe des
heutigen Nachmittags unbedingt abgeliefert werden
muß — sie hat um die achte Abendstunde das
Licht dieser U)elt erblickt — und ich, in der sicheren
Boraussicht meines kolossalen dichterischen Erfolges
bis zu dieser 5tunde mit ihr verlobt sein will, so,
pressiert die Lache etwas,
und ich habe mir des-
halb erlaubt Euch, der
Ihr als Liebling der
Uflusen bekannt seid, um
Eure Hilfe anzugehen
..... also laßt mich
lesen und Zhr werdet
sehen die hohe Zdee, der
5chwung der Begeister-
ung der durch das Ganze
zieht werden Tuch be-
fähigen..uff..prosst!I"
„Uff, uff . . . ich
begebe mich in den
5chutz aller Ueiligen —
schießen 5>ie los!"
„Nun hört also:
izerz schlug mir friedlich sonst im Schritt,
Nleil Liebessehnsucht null, kam's überall mit ....
Zch sehe Euch starr Ubüllschippelchen, so was
hättet Zhr von mir wohl nicht vermutet . . ja, ja,
hinterm Berge wohnen auch Leute! . . .
vou dem Momente, wo ich Sie gesehen, Gnäd'ge, hab',
Fühlt' ich in meiner Brust das Tempo Trab
Und kurz darauf, was hülf' da alles „stoxx",
Ging's schon im schneidigen Galoxx,
Ach heute, heute schlägt es zur . . Attakke . .
5eht Zhr Ubüllschippelchen, das ist die verflixte
Äelle an der ich klebe . . . auf Attakke will sich
absolut nichts Vernünftiges reimen: hacke, knacke,
packe, zwacke .... ? — aber 5paß ä part
mir ist scheußlich zu Uflute . . 3 Uhr schon vorüber
. . . von den vier Gangarten kann und will ich
nicht, absolut nicht, abgehen, es ist eine selten
schöne Zdee . . . so begeistert Luch doch, Uflüll-
schippelchen . . prosit alte 5eele!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Das Geburtstags-Gedicht
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Humoristische Monatshefte: aus Lothar Meggendorfer's lustiger Bildermappe
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
ZST 4416 C
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1890
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1900
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Humoristische Monatshefte: aus Lothar Meggendorfer's lustiger Bildermappe, 2.1890, Heft 1, S. 3
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication