Oie R a u ch st r a ß e.
„)ck dank ook." Und unser Bauer macht sich
auf den weg. Er kommt auch glücklich in die
,Nauchstraße^ (die ihren Namen nach dem berühm-
ten Bildhauer führt) und geht dort dampfend wohl
eine Stunde lang auf und ab.
Lin Schutzmann, an dem er auf seinem Spa-
ziergange regelmäßig vorbeikommt, wird endlich
aufmerksam auf den Bauer und spricht ihn an.
„Vat suchen Sie hier, Nänneken?"
„Dat's min Sach," sagt der Bauer kurz an-
gebunden, der ja Bescheid weiß, und will weiter-
gehen.
„Halt mal! Sie haben doch Papiere? Linen
j)olizei-5chein?" fragt der Schutzmann
„)ck hew keenen Schien un will kenen Schien
un bruk keenen Schien!" sagt der Bauer und
dampft wie ein Schornstein.
„Was'n Unsinn!" braust der Schutzmann auf.
„^ie müssen einen Schein haben I Zeigen 5ie Zhre
j)apiere!"
„Zck hew keen Pappieren. Daför bün ick in
de ,Rokstrat' — un ick lat mi keen jDappieren up-
snacken!"
„Gott's Donner, jetzt wird mich's zu dollel
wenn Sie keinen Schein haben, dann lösen Sie
sich einen. Rkarsch vorwärts auf's j?olizeibüreau!"
„Nee, up'n 5chien lat ick mi nich inn — ick
weet Bescheid. Zi willn den Schien girn los warden
— äwer ick bruk keenen. Zck blew in de ,Rokstrat'."
„wenn Sie noch Umstände rnachen, nehme ich
Sie beim wickel, Sie, Sie . . ." sagt der Schutz-
-nrann drohend. „vorwärts!"
wohl oder übel muß der Bauer ihm folgen.
Zm Bureau klärt sich die Sache natürlich bald auf.
„Nauchen 5ie ruhig, wo Sie wollen!" sagt der
Beamte lachend zu dem Bauer. „Das ist hier
nirgends verboten." Und damit entläßt er ihn.
Nach einer Stunde aber wrrd das Bäuerlein
wieder eingeliefert, weil es im ,Nationalmuseum^
mit brennender j?feife betroffen worden ist.
„Denn möt ick ja woll so'n verfluchten Schien
nehmen," sagt der Bauer giftig und zittert am
ganzen Lleibe vor wut. „Nu is Zug dat ja glückt!
Äwer een tweetes Wal sälen Zi mi nich kriegen.
Zi Rackertüg I Georg Bötticher.
öinnspruch.
wenn wer dich ungeheuer lobt.
Gib Acht, Freund, der sinnt selten Gutes,
Er hat dich sicher angepumpt,
Und wenn noch nicht, paß auf! er thutesl
S p l i t t e r.
wenn Iemand einen Brief zur post mitnimmt, hat
er ihn noch lange nicht in den Schalter geworfen!
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„)ck dank ook." Und unser Bauer macht sich
auf den weg. Er kommt auch glücklich in die
,Nauchstraße^ (die ihren Namen nach dem berühm-
ten Bildhauer führt) und geht dort dampfend wohl
eine Stunde lang auf und ab.
Lin Schutzmann, an dem er auf seinem Spa-
ziergange regelmäßig vorbeikommt, wird endlich
aufmerksam auf den Bauer und spricht ihn an.
„Vat suchen Sie hier, Nänneken?"
„Dat's min Sach," sagt der Bauer kurz an-
gebunden, der ja Bescheid weiß, und will weiter-
gehen.
„Halt mal! Sie haben doch Papiere? Linen
j)olizei-5chein?" fragt der Schutzmann
„)ck hew keenen Schien un will kenen Schien
un bruk keenen Schien!" sagt der Bauer und
dampft wie ein Schornstein.
„Was'n Unsinn!" braust der Schutzmann auf.
„^ie müssen einen Schein haben I Zeigen 5ie Zhre
j)apiere!"
„Zck hew keen Pappieren. Daför bün ick in
de ,Rokstrat' — un ick lat mi keen jDappieren up-
snacken!"
„Gott's Donner, jetzt wird mich's zu dollel
wenn Sie keinen Schein haben, dann lösen Sie
sich einen. Rkarsch vorwärts auf's j?olizeibüreau!"
„Nee, up'n 5chien lat ick mi nich inn — ick
weet Bescheid. Zi willn den Schien girn los warden
— äwer ick bruk keenen. Zck blew in de ,Rokstrat'."
„wenn Sie noch Umstände rnachen, nehme ich
Sie beim wickel, Sie, Sie . . ." sagt der Schutz-
-nrann drohend. „vorwärts!"
wohl oder übel muß der Bauer ihm folgen.
Zm Bureau klärt sich die Sache natürlich bald auf.
„Nauchen 5ie ruhig, wo Sie wollen!" sagt der
Beamte lachend zu dem Bauer. „Das ist hier
nirgends verboten." Und damit entläßt er ihn.
Nach einer Stunde aber wrrd das Bäuerlein
wieder eingeliefert, weil es im ,Nationalmuseum^
mit brennender j?feife betroffen worden ist.
„Denn möt ick ja woll so'n verfluchten Schien
nehmen," sagt der Bauer giftig und zittert am
ganzen Lleibe vor wut. „Nu is Zug dat ja glückt!
Äwer een tweetes Wal sälen Zi mi nich kriegen.
Zi Rackertüg I Georg Bötticher.
öinnspruch.
wenn wer dich ungeheuer lobt.
Gib Acht, Freund, der sinnt selten Gutes,
Er hat dich sicher angepumpt,
Und wenn noch nicht, paß auf! er thutesl
S p l i t t e r.
wenn Iemand einen Brief zur post mitnimmt, hat
er ihn noch lange nicht in den Schalter geworfen!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Die Rauchstraße
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Humoristische Monatshefte: aus Lothar Meggendorfer's lustiger Bildermappe
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
ZST 4416 C
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1890
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1900
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Humoristische Monatshefte: aus Lothar Meggendorfer's lustiger Bildermappe, 2.1890, Heft 6, S. 64
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication