^ e g g enö o r fer - B! ä l t e r, ünchen
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Zchueidiges Ängagement.
B a ckfifch B lga iauf dem Balle zu ihrem vetter, der Marineoffizier ist): „Neber Vetter Uurt,
engagiere mich doch einmal recht kriegsmarinemäßig!"
Marineleutnant: „Zu Befehl, liebes Lousinchen! — darf ich also die „Blga"
auffordern, in Rundtanz-Formation mit Walzer-Geschwindigkeit unter meiner
Flagge ein viertelstündchen in diesem Saale zu kreuzen?"
Uedenkticher Unterschied.
ört, Sexx," sagte der Doktor, „wenn Ihr das Trinken nicht laßt, kann's schlimm
mit Luch ausgehen. bsört Ihr denn nicht, wie es Luch auf der Brust und
in der Rehle rasselt, wenn Ihr schnauft?"
„Sell wohl, Lserr Doktor, damisch
rasselt's."
„Nun seht," erwiderte dieser, „das
ist ein sicheres Zeichen, daß die Lunge
angegriffen ist und Ihr kennt wohl zur
Genüge die verderblichen Fortschritte dieser
heimtückischen Arankheit."
„Sell net, kserr Doktor."
„Na, dann sage ich es Luch," gab
der Doktor ärgerlich zurück. „Wenn Ihr
nicht mäßig lebt, gänzlich dem Alkohol
entsagt und im übrigen nicht streng nach
meinen vorschriften handelt, so könnt
Ihr so beiläufig Euer Testament machen.
bsier nehmt dieses Rezept und kommt in
vierzehn Tagen wieder."
Der Sepx ging. Betrübt und kopf-
schüttelnd ging er. Denn was der Doktor
ihm gesagt hatte, wollte ihm gar nicht
in den Sinn. Aeinen Schnaps sollte er
mehr trinken dürfen und dafür die sünd-
teure, galligbittere Nedizin schlucken —
das war zu viel verlangt!
Die studierten Leute haben gut reden,
remonstrierte er, die wissen nicht, wie's
dem armen Manne zu Mute ist, der seinen
Schluck morgens und abends haben muß,
sollen Leib und Seele zusammenhalten,und
der sein Geld nicht handvollweise zum
Fenster hinauswerfen kann. Nein, da
war doch sein alter Aalender daheim ein
ganz anderer Ratgeber. Da stand nichts
drin von Lnthaltsamkeit und teuren
Arzneien, man nahm einfach eine Messer-
spitze von dem und einen Aaffeelöffel voll
von jenem und aß es mittags mit der
Aartoffelsuppe.
Als der Sepp daheim angekommen
war, steckte er das Rezept in den Gfen
und suchte seinen alten bewährten Lsaus-
freund hervor, der noch aus Großvaters
Zeiten stammte. Dann begann er auf-
merksam zu studieren von der Genealogie
des regierenden Fürstenhauses an bis zu
den Nessen und Märkten. Lr würde
schon das Richtige finden. Rasseln auf
der Brust und in der Aehle, hatte der
Doktor gesagt, und das glaubte der Sepp,
denn er hörte es ja selber bei jedem
Schnaufer, den er tat. Und da es also
eine solche Arankheit gab, so mußte sie
folgerichtig auch im Aalender stehen.
Und sie stand auch wirklich drin und
ein „Unfehlbares Mttel" dagegen eben-
falls. Sexps Lifer war belohntl Sofort
machte er sich daran, das Uiittel, das ihm
allerdings etwas barbarisch vorkam, zu
bereiten, und da es zum richtigen Arank-
sein gehört, daß der jdatient im Bett
liegt, so legte sich der Sexp ins Bett und
machte ein wehleidiges Gesicht.
Aaum aber waren zwei Stunden
verstossen, als auch schon die Bäurin
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Zchueidiges Ängagement.
B a ckfifch B lga iauf dem Balle zu ihrem vetter, der Marineoffizier ist): „Neber Vetter Uurt,
engagiere mich doch einmal recht kriegsmarinemäßig!"
Marineleutnant: „Zu Befehl, liebes Lousinchen! — darf ich also die „Blga"
auffordern, in Rundtanz-Formation mit Walzer-Geschwindigkeit unter meiner
Flagge ein viertelstündchen in diesem Saale zu kreuzen?"
Uedenkticher Unterschied.
ört, Sexx," sagte der Doktor, „wenn Ihr das Trinken nicht laßt, kann's schlimm
mit Luch ausgehen. bsört Ihr denn nicht, wie es Luch auf der Brust und
in der Rehle rasselt, wenn Ihr schnauft?"
„Sell wohl, Lserr Doktor, damisch
rasselt's."
„Nun seht," erwiderte dieser, „das
ist ein sicheres Zeichen, daß die Lunge
angegriffen ist und Ihr kennt wohl zur
Genüge die verderblichen Fortschritte dieser
heimtückischen Arankheit."
„Sell net, kserr Doktor."
„Na, dann sage ich es Luch," gab
der Doktor ärgerlich zurück. „Wenn Ihr
nicht mäßig lebt, gänzlich dem Alkohol
entsagt und im übrigen nicht streng nach
meinen vorschriften handelt, so könnt
Ihr so beiläufig Euer Testament machen.
bsier nehmt dieses Rezept und kommt in
vierzehn Tagen wieder."
Der Sepx ging. Betrübt und kopf-
schüttelnd ging er. Denn was der Doktor
ihm gesagt hatte, wollte ihm gar nicht
in den Sinn. Aeinen Schnaps sollte er
mehr trinken dürfen und dafür die sünd-
teure, galligbittere Nedizin schlucken —
das war zu viel verlangt!
Die studierten Leute haben gut reden,
remonstrierte er, die wissen nicht, wie's
dem armen Manne zu Mute ist, der seinen
Schluck morgens und abends haben muß,
sollen Leib und Seele zusammenhalten,und
der sein Geld nicht handvollweise zum
Fenster hinauswerfen kann. Nein, da
war doch sein alter Aalender daheim ein
ganz anderer Ratgeber. Da stand nichts
drin von Lnthaltsamkeit und teuren
Arzneien, man nahm einfach eine Messer-
spitze von dem und einen Aaffeelöffel voll
von jenem und aß es mittags mit der
Aartoffelsuppe.
Als der Sepp daheim angekommen
war, steckte er das Rezept in den Gfen
und suchte seinen alten bewährten Lsaus-
freund hervor, der noch aus Großvaters
Zeiten stammte. Dann begann er auf-
merksam zu studieren von der Genealogie
des regierenden Fürstenhauses an bis zu
den Nessen und Märkten. Lr würde
schon das Richtige finden. Rasseln auf
der Brust und in der Aehle, hatte der
Doktor gesagt, und das glaubte der Sepp,
denn er hörte es ja selber bei jedem
Schnaufer, den er tat. Und da es also
eine solche Arankheit gab, so mußte sie
folgerichtig auch im Aalender stehen.
Und sie stand auch wirklich drin und
ein „Unfehlbares Mttel" dagegen eben-
falls. Sexps Lifer war belohntl Sofort
machte er sich daran, das Uiittel, das ihm
allerdings etwas barbarisch vorkam, zu
bereiten, und da es zum richtigen Arank-
sein gehört, daß der jdatient im Bett
liegt, so legte sich der Sexp ins Bett und
machte ein wehleidiges Gesicht.
Aaum aber waren zwei Stunden
verstossen, als auch schon die Bäurin
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Schneidiges Engagement
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Backfisch Olga (auf dem Balle zu ihrem Vetter, der Marineoffizier ist): "Lieber Vetter Kurt, engagiere mich
doch einmal recht kriegsmarinemäßig!" / Marineleutnant: "Zu Befehl, liebes Cousinchen! - darf ich also die "Olga" auffordern,
in Rundtanz-Formation mit Walzer-Geschwindigkeit unter meiner Flagge ein Viertelstündchen in diesem Saale zu kreuzen?"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 628, S. 18